JeansParka hat geschrieben: ↑Mo 29. Apr 2024, 20:09
Ich frage mich, wie war es bei euch, rein vom Tragegefühl beim ersten mal mit zugebundener Kapuze. Auch unangenehm und gewöhnungsbedürftig? Musstet ihr auch mit Zwang daran gewöhnt werden? Oder war es nur gewöhnungsbedürftig aber auszuhalten weil normal? Vielleicht war es ja auch von euch gewünscht und gleich angenehm? Das war bei Besucher wohl so, der ja seine Mutter aktiv von der Kapuze statt bzw. plus Mütze überzeugen musste und das tragen und zubinden wohl sofort als angenehm empfand.
Ich habe nochmal nachgedacht, wie das bei mir so war. Über vieles habe ich ja schon geschrieben. Meine Altersangaben sind nur geschätzt, denn genau kann ich es nicht mehr sagen.
Meine Kleinkindbilder zeigen mich oft mit aufgesetzter und zugebundener Kapuze. An die Zeit kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Somit kann ich auch über die Gefühle nichts sagen. Ich denke, dass ich da ziemlich neutral war. Das geht auch aus einer bereits beschriebenen Situation hervor: Am Ende einer Veranstaltung wartete ich auf meine Eltern, um mit ihnen zum Auto zu gehen. Ich war da so etwa 6 Jahre alt. Die Tochter von Bekannten mit etwa 10 Jahren setzte mir ohne jegliche Aufforderung die Kapuze meines Anoraks auf und schnürte sie zu. Die Kapuze wäre eigentlich nicht notwendig gewesen, denn auf dem Hinweg hatte ich sie auch nicht auf und der Weg zum Auto war ohnehin nur kurz. Mich hat das Aufsetzen der Kapuze jedoch nicht weiter berührt, meine Eltern haben das auch nicht kommentiert, nur war mein Vater sauer auf das Mädchen, weil er den Knoten nur mit größter Mühe wieder auf bekam.
Während dieser Zeit war aber offensichtlich schon die Pudelmütze die Standardkopfbedeckung gewesen. Die Kapuze war außerhalb der Mützenzeit bei Bedarf aufzusetzen bzw. bei größerer Kälte über die Mütze zu ziehen.
Die nächsten Erinnerungen sind im Alter von ca. 9 Jahren einzuordnen und da entwickelte sich meine Vorliebe zur Kapuze, aber auch die unangebrachte Scham – insbesondere meiner Mutter gegenüber.
Meine Eltern machten eine Radtour mit mir. Bevor wir starteten kam meine Mutter mit der Vermieterin ins Gespräch. Sie erwähnte, dass sie mir die Mütze aufgesetzt hat und nicht die Kapuze, damit meine Sicht nicht behindert wird. Ich habe das mitbekommen, und das hat da noch keine Gefühle ausgelöst wie „zum Glück“ oder „schade“.
Es dürfte wohl nicht viel später gewesen sein, da war ich mit einem Freund mit dem Rad unterwegs. Obwohl es nicht kalt war habe ich mir die Kapuze aufgesetzt und zugebunden (Sichtbehinderung hatte ich keine wahrgenommen. Vielleicht war es auch ein anderer Anorak.). Als ich sie in sicherer Entfernung von zuhause wieder absetzen wollte, hatte ich Schwierigkeiten meine Verschnürung zu öffnen und bekam leichte Panik. Schließlich hatte ich es aber doch noch geschafft.
In dieser Zeit habe ich, wenn ich allein zuhause war, auch desöfteren meinen Anorak und auch mein Regencape angezogen, mir die Kapuzen aufgesetzt und zugebunden, aber immer mit der Angst, den Knoten nicht wieder auf zu bekommen. Aber es hat immer geklappt.
Als ich zu einem Spielkameraden ging brauchte ich nichts überzuziehen, weil es nicht kalt war. Doch dort kam Wind auf und es hieß: „Reinkommen oder etwas anziehen.“ Mein Freund wollte dann rein und ich hatte draußen auch nichts Besonderes vor, aber ich hoffte auf seinen neuen Anorak und darauf die Kapuze aufsetzen zu „müssen“. Über das Zubinden habe ich nicht nachgedacht, weil das sowieso klar war. Kapuze ohne Zubinden gab es nicht. Der neue Anorak wurde es nicht, aber dafür der alte, doch mit der Kapuze hat es geklappt. Die hat mir seine Mutter gleich aufgesetzt und zugebunden. Da habe ich mich dann trotz des Windes wohlgefühlt. Durch das Zubinden kam ja auch kein Wind an die Ohren.
Jahre später, ich muss da um die 12 gewesen sein, als ich mit einer befreundeten Familie ohne meine Mutter eine Wanderung machte, setzte ich mir obwohl es nicht kalt war die Kapuze auf. Ich hätte sie mir natürlich selbst zubinden können, aber ich bat die Mutter der Familie, sie mir zuzubinden, was sie auch gleich tat, und das auch ohne mein (überflüssiges) Aufsetzen zu hinterfragen.
Was das Zubinden betrifft, als die Kapuze aufgrund meiner Initiative Standard wurde, hatte ich zwei Anoraks mit versteckter Kapuze. Die eine war zu groß (meine Mutter hat sie später umgearbeitet) und die andere sehr klein. Ich hatte es bedauert, die große Kapuze nur leicht zubinden zukönnen, weil sie sonst in die Augen gegangen wäre. Die Kapuze von dem anderen leichter gefütterte Anorak habe ich dagegen immer sehr fest zugebunden. Das Gefühl mochte ich.
Die gewisse Aufsetzpflicht zum Radfahren kam ja erst später. Somit war seitens meiner Mutter die Kapuze aufzusetzen, wenn es kalt war. Natürlich auch bei Regen und nach dem Hallenbadbesuch. Ich habe mich immer gefreut, wenn es wieder soweit war. Ansonsten habe ich sie mir, wenn ich weit genug weg war, in Eigeninitiative aufgesetzt und gehofft, dass mit keine Bekannten so sehen.
Von mir kam dann später auch der Vorschlag, bei meinem gelben Windbreaker und bei meiner festen Regenjacke die Kordel durch einen Gummi auszutauschen. Das hat meine Mutter auch aufgegriffen und gern gemacht. Später bekam dann auch mein Regencape einen Gummi statt der Kordel. Alle Gummis waren ziemlich stramm, was ich sehr schätzte. Einerseits mag ich den Vorgang des Zubindens, andererseits vermittelt – zumindest mir – der Gummi, der die Kapuze schon im Vorfeld zugezogen hat, eine gewisse Aufsetzpflicht; abgesehen davon, dass das bei Regenkleidung ohnehin gegeben ist.
Was ich von Seiten meiner Mutter rücksichtsvoll empfand, obwohl es bei mir nicht nötig gewesen wäre: Wenn ich bei milder Temperatur sonst nichts hätte überziehen müssen, aber das Regencape brauchte, weil es regnete, sollte ich immer den Anorak drunter anziehen, zum Einen, dass die Ärmel nicht nass werden, wenn ich mal rausgreifen muss, und zum Anderen: Damit ich nicht die „kalte“ Regencapekapuze an die Ohren bekomme, sollte ich die „warme“ Anorakkapuze zuerst aufsetzen.
Anzumerken wäre vielleicht noch bezüglich der obigen Beiträge, dass es zu „meiner Zeit“ hinsichtlich der Kapuze keine Unterschiede bei Jungen und Mädchen gab – weder was das Aufsetzen noch das Zubinden betrifft.