von JeansParka » Mi 11. Jul 2018, 09:16
Das war fast immer so, dass kein Kind dazu etwas sagte. Es war wohl normal, dass die Eltern das bestimmten. Und die Entscheidung fiel immer, je nach Eltern, unterschiedlich aus. Aber die Regeln wurden akzeptiert bzw. hingenommen. Bei mir in der Siedlung waren wir oft so 8 bis 10 Kinder, die zusammen spielten. Und an so einem normalen Tag im Herbst waren von den zehn dann vielleicht 3 oder 4 mit Mütze, 3 oder 4 mit Kapuze und zwei oder drei mit zugebundener Kapuze, zu denen ich in der Regel gehörte. Aber das wurde seltenst Thematisiert. Meine Mutter war mit der Kapuze eben relativ streng oder auch nur konsequent. Sie legte grundsätzlich großen Wert darauf, dass Mütze oder Kapuze oben blieb. Deshalb zog sie die Kapuze vor, die konnte nicht so einfach runtergezogen werden und verloren gehen. Und deshalb war auch bei Wind oder auf dem Fahrrad die Kapuze zuzubinden. Und deshalb galt auch die Regel, je störrischer ich mich gegen die Kapuze zeigte, desto sicherer wurde sie zugebunden. Aber in unser Gruppe war das normal, bei dem einen so und bei dem anderen so, da hat eigentlich nie jemand etwas zu gesagt. Eine Erinnerung habe ich mal, wir fuhren an dem Tag wegen Schnee mit dem Zug zur Schule. Kurz vor dem Ausstieg - wir waren zu dritt - setzte ich und ein anderer Junge sich unsere Kapuzen auf und schnürten sie fest zu. Der dritte setzte sie nicht auf und der andere Junge mit Kapuze sagte zu ihm so etwas wie bist du verrückt so raus zu gehen. Aber das war eine Ausnahme.
Dadurch, das ich meist nicht ganz allein so "verpackt" war und das irgendwie ja auch von den anderen als normal angenommen wurde gewöhnte ich mich ja auch dran und irgendwie rein vom tragen her mochte ich ja auch gerne so draussen sein. Obwohl es mir schon immer ein bisschen mulmig blieb, dass ich da eher strenger behandelt wurde. An dem ersten Tag nach der Krankheit war es allerdings schlimm, zum einen weil ich allein so verschnürt war, zum anderen war es wirklich zu warm und, nicht zu unterschätzen, das alle Kinder mitbekamen, dass ich zu meiner Mutter ging, um sie zu bitten die Kapuze absetzen zu dürfen. Als ich dann unverrichteter Dinge zurück kam fühlte sich das besonders schlimm an.
Ein weiteres Beispiel, an dem sich zeigt, dass meine Kapuzenregeln strenger waren. Bei den Schifffahrten auf der Nordsee. Damals, Mitte der siebziger war das ganze Schiff gelb vor Friesennerzen. Und wenn ich das mal in Prozenten ausdrücken darf: Von den Kindern hatten fast alle einen Friesennerz oder ähnlichen gelben Regenmantel an. 30-40 % behielten die Kapuze unten, nochmal 50% setzen sich selbst oder bekamen die Kapuze übergezogen. Das Material war ja auch irgendwie so steif, das trotz des Windes sie sicher oben blieb. Und vielleicht 10% der Kinder wurde die Kapuze zugebunden. Und dazu gehörte ich fast immer. Meine Mutter sagte zwar immer, dass sie so nicht runterwehen kann. Ich glaube aber, dass ihr genauso wichtig war, dass ich die Kapuze dann nicht einfach mit einer Handbewegung abziehen konnte. Sie konnte sich wohl noch sehr gut an meinen heftigen Widerstand als ich klein war erinnern und wollte sicher sein. Diese Schifffahrten sind mir allerdings so in Erinnerung, dass mir schon mulmig war und ich mich beobachtet fühlte. Besonders schlimm war es, als mal meine Cousine mit im Urlaub war und bei ihr die Kapuze lose aufgesetzt reichte, mir die Kapuze aber zugebunden wurde, weil man sich auf sie "verlassen kann".
Die Kapuzenregeln waren bei mir doch recht streng und wurden auch recht konsequent umgesetzt. Es hat sich am sinnvollsten erwiesen, diese einfach anzunehmen. Dadurch, dass ich inzwischen ja die Kapuze eigentlich gerne trug, war das gar nicht so schwer. Aber bei meiner Mutter blieb immer haften, dass ich keine Kapuze will und alles dafür tue sie abzusetzen und eigentlich habe ich auch nichts unternommen um sie eines besseren zu belehren.
Da fällt mir noch eine weitere Regel ein: So ab Mitte der Siebziger kamen dann so langsam diese Nylonregenjacken wie von Kway auf und wurden modern, genauso wie die Nylonregenjacken mit Notkapuze hinterm Reißverschluss, Adidas hab ich besonders in Erinnerung. Als ich diese Jacke als leichte Regen- und Windjacke für den Sommer bekam galt: Kapuze ist, wenn sie erforderlich ist, immer zuzubinden. Das war auch sinnvoll, wei sie sonst irgendwie nur störend vor die Augen rutschte. Und als weiteres galt, dass die Kapuzenpflicht eher entstand, ohne das genauer festlegen zu können, aber da konnte schon mal an einem etwas frischen und windigen Junitag vorkommen oder auch Anfang September, das es hieß:"Kapuze auf" und zubinden gehörte dazu!
Das war fast immer so, dass kein Kind dazu etwas sagte. Es war wohl normal, dass die Eltern das bestimmten. Und die Entscheidung fiel immer, je nach Eltern, unterschiedlich aus. Aber die Regeln wurden akzeptiert bzw. hingenommen. Bei mir in der Siedlung waren wir oft so 8 bis 10 Kinder, die zusammen spielten. Und an so einem normalen Tag im Herbst waren von den zehn dann vielleicht 3 oder 4 mit Mütze, 3 oder 4 mit Kapuze und zwei oder drei mit zugebundener Kapuze, zu denen ich in der Regel gehörte. Aber das wurde seltenst Thematisiert. Meine Mutter war mit der Kapuze eben relativ streng oder auch nur konsequent. Sie legte grundsätzlich großen Wert darauf, dass Mütze oder Kapuze oben blieb. Deshalb zog sie die Kapuze vor, die konnte nicht so einfach runtergezogen werden und verloren gehen. Und deshalb war auch bei Wind oder auf dem Fahrrad die Kapuze zuzubinden. Und deshalb galt auch die Regel, je störrischer ich mich gegen die Kapuze zeigte, desto sicherer wurde sie zugebunden. Aber in unser Gruppe war das normal, bei dem einen so und bei dem anderen so, da hat eigentlich nie jemand etwas zu gesagt. Eine Erinnerung habe ich mal, wir fuhren an dem Tag wegen Schnee mit dem Zug zur Schule. Kurz vor dem Ausstieg - wir waren zu dritt - setzte ich und ein anderer Junge sich unsere Kapuzen auf und schnürten sie fest zu. Der dritte setzte sie nicht auf und der andere Junge mit Kapuze sagte zu ihm so etwas wie bist du verrückt so raus zu gehen. Aber das war eine Ausnahme.
Dadurch, das ich meist nicht ganz allein so "verpackt" war und das irgendwie ja auch von den anderen als normal angenommen wurde gewöhnte ich mich ja auch dran und irgendwie rein vom tragen her mochte ich ja auch gerne so draussen sein. Obwohl es mir schon immer ein bisschen mulmig blieb, dass ich da eher strenger behandelt wurde. An dem ersten Tag nach der Krankheit war es allerdings schlimm, zum einen weil ich allein so verschnürt war, zum anderen war es wirklich zu warm und, nicht zu unterschätzen, das alle Kinder mitbekamen, dass ich zu meiner Mutter ging, um sie zu bitten die Kapuze absetzen zu dürfen. Als ich dann unverrichteter Dinge zurück kam fühlte sich das besonders schlimm an.
Ein weiteres Beispiel, an dem sich zeigt, dass meine Kapuzenregeln strenger waren. Bei den Schifffahrten auf der Nordsee. Damals, Mitte der siebziger war das ganze Schiff gelb vor Friesennerzen. Und wenn ich das mal in Prozenten ausdrücken darf: Von den Kindern hatten fast alle einen Friesennerz oder ähnlichen gelben Regenmantel an. 30-40 % behielten die Kapuze unten, nochmal 50% setzen sich selbst oder bekamen die Kapuze übergezogen. Das Material war ja auch irgendwie so steif, das trotz des Windes sie sicher oben blieb. Und vielleicht 10% der Kinder wurde die Kapuze zugebunden. Und dazu gehörte ich fast immer. Meine Mutter sagte zwar immer, dass sie so nicht runterwehen kann. Ich glaube aber, dass ihr genauso wichtig war, dass ich die Kapuze dann nicht einfach mit einer Handbewegung abziehen konnte. Sie konnte sich wohl noch sehr gut an meinen heftigen Widerstand als ich klein war erinnern und wollte sicher sein. Diese Schifffahrten sind mir allerdings so in Erinnerung, dass mir schon mulmig war und ich mich beobachtet fühlte. Besonders schlimm war es, als mal meine Cousine mit im Urlaub war und bei ihr die Kapuze lose aufgesetzt reichte, mir die Kapuze aber zugebunden wurde, weil man sich auf sie "verlassen kann".
Die Kapuzenregeln waren bei mir doch recht streng und wurden auch recht konsequent umgesetzt. Es hat sich am sinnvollsten erwiesen, diese einfach anzunehmen. Dadurch, dass ich inzwischen ja die Kapuze eigentlich gerne trug, war das gar nicht so schwer. Aber bei meiner Mutter blieb immer haften, dass ich keine Kapuze will und alles dafür tue sie abzusetzen und eigentlich habe ich auch nichts unternommen um sie eines besseren zu belehren.
Da fällt mir noch eine weitere Regel ein: So ab Mitte der Siebziger kamen dann so langsam diese Nylonregenjacken wie von Kway auf und wurden modern, genauso wie die Nylonregenjacken mit Notkapuze hinterm Reißverschluss, Adidas hab ich besonders in Erinnerung. Als ich diese Jacke als leichte Regen- und Windjacke für den Sommer bekam galt: Kapuze ist, wenn sie erforderlich ist, immer zuzubinden. Das war auch sinnvoll, wei sie sonst irgendwie nur störend vor die Augen rutschte. Und als weiteres galt, dass die Kapuzenpflicht eher entstand, ohne das genauer festlegen zu können, aber da konnte schon mal an einem etwas frischen und windigen Junitag vorkommen oder auch Anfang September, das es hieß:"Kapuze auf" und zubinden gehörte dazu!