von JeansParka » Do 7. Feb 2019, 08:02
Hallo Besucher,
ich kann nur sagen, dass du mir aus der Seele sprichst, denn genau dieses auf die Gefühle eingehen bzw. sie ernst nehmen habe ich vermisst. Bei mir war es ja so, als ich Ende der sechziger meinen ersten Anorak mit Kapuze bekam, dass ich schon beim auspacken des Weihnachtsgeschenkes irgendwie Panik wegen der Kapuze hatte. Ich hab mich manchmal gefragt wieso eigentlich, denn vorher konnte ich mich an Kapuzenerlebnisse bzw. Jacken mit Kapuze kaum erinnern. Aber das stimmt dann doch nicht ganz, denn als ganz kleines Kind hatte ich einen karierten Regenponcho mit Kapuze. Ich kann mich zwar kaum dran erinnern, aber er wurde mir bei Regen übergeworfen und er fand wohl auch noch Verwendung als er eigentlich schon zu eng war. Alte Bilder zeigen mich jedenfalls darin. Er war vorne mit Druckknöpfen ausgestattet und ich hatte die Kapuze zugebunden. Als ich neulich das Bild (S/W) entdeckte ging es jedenfalls mit dem Gefühl des eingeengt seins einher ohne das ich mich genau erinnern kann.
Aber jedenfalls bekam dann ja fast jedes Kind einen Anorak mit Kapuze und viele Eltern waren von der Kapuze ganz begeistert, meine jedenfalls und meine Tante ja auch. Und genau da zeigten sich dann Unterschiede, während meine Mutter, das einfach umsetzte und dann beim Widerstand mit einem basta und strenge erzwang, war meine Tante so, dass sie eher die Begeisterung für die Kapuze rüberbrachte. ich erinnere mich daran, dass sie Kapuze immer mit kuschelig verband und eben auch meine Cousine wenn es um das Zubinden ging auf Vorteile wie, dass sie dann besser sitzt und nicht stört wie vor die Augen rutscht und eigentlich fragte sie auch immer wenn alles fertig eingepackt war, ob das so gut ist oder zu sie zu eng sitzt. In diesen Genuss kam ich nur wenn meine Mutter nicht dabei war und demnach meine Tante die Verantwortung für mich hatte. Und das obwohl sie schon irgendwie klar ausstrahlte, dass es dann an der Kapuze nichts zu deuteln gibt. Von ihr kenn ich auch diesen Test Kopf hin- und herdrehen, ob sie nicht zu lose sitzt und dabei Sichteinschränkungen verursacht. Sie hat schon manchmal meiner Cousine deshalb die Kapuze wieder geöffnet und enger gebunden. Aber das wirkte immer eher einvernehmlich, eher so wie eine Autorität die überzeugte...so hab ich das erlebt während meine Mutter eher eine Autoritätsrolle wahnahm in der sie durchsetzte, ohne überhaupt das Gefühl der Mitsprache zu haben oder auch nur verstanden zu werden bzw. meine Gefühle wahrzunehmen und darauf wenistens eingehen. Jedenfalls als es losging fühlte ich mich durch die zugeschnürte Kapuze eher eingesperrt und mochte das überhaupt nicht sie so eng zugebunden zu bekommen und schon gar nicht wenn ich damit allein war oder in einer Gruppe nur wenige Kapuze trugen bzw. zugeschnürt trugen. Allerdings stellte ich später dann fest, wenn sie mal nicht zugebunden wurde, zu groß oder nur lose zugebunden wurde, dann nervte sie mich wirklich weil sie ständig störte, verrutschte, vor die Augen etc. und ich ständig nachjustieren musste. Das machte mich sogar wütend. Das war dann manchmal ein Dilemma, denn um keinen Preis der Welt wäre ich in der Lage gewesen meine Mutter zu bitten die Kapuze enger zu binden und auch nicht - später dann zuzugeben dass ich die Kapuze inzwischen gerne so eng zugebunden trage. Kapuze aufsetzen behielt da immer Pflicht und zubinden das Gefühl von Zwang.
Und das habe ich tatsächlich mit meiner Tante immer anders erlebt, insbesondere als ich die Kapuze (heimlich) schon zugebunden tragen mochte. Das war fürsorglich interessiert und irgendwie doch klar, dass sie nötig war, irgendwie aber auch liebevoll umgesetzt und betraf dann alle, denn meine Cousine trug sie dann ja auch so und natürlich auch ihre Freunde/innen wenn wir mal zu dritt oder viert waren...es war selbstverständlich, fühlte sich wärmend und beschützend an in der Kapuze und ich konnte das eben auch fühlen weil es eben anders umgesetzt wurde...während von zuhause aus war es zwar auch so, dass sich die Kapuze schön eng zugebunden später wärmend und beschützend anfühlte, aber eben auch immer mit dem Gefühl von Enge, eingesperrt sein und Zwang einherging...irgendwie auch wie ein verlorener Kampf.
Was ich mit diesen Beschreibungen eigentlich sagen will, ja Besucher du hast Recht, es spielt eine große Rolle, wie man hinsichtlich der Kapuze - wahrscheinlich auch sonst - mit den Gefühlen der Kinder umgeht und ihnen die näher bringt. In meiner Generation eben oft ein "die Kapuze wird aufgesetzt, basta" und "damit sie oben bleibt wird sie ordentlich zugebunden" verbunden mit einer zumindest wortlosen Drohung "und wehe du öffnest die Schleife", aber es gab auch andere Erfahrungen und das waren dann wahrscheinlich die Kinder, die eher selbstverständlich die Kapuze aufsetzten und völlig unbefangen zubanden oder gar ihre Mutter baten "kannst du mir bitte helfen" oder "kannst du mir die kapuze zubinden"...ich kann das zwar nicht genau unterlegen, aber meiner Beobachtung entspricht das schon, wenn ich diese - meist Mädchen - Kinder mal mit ihren Eltern beim Kapuze aufsetzen/zubinden beobachtet habe.
Einen Hinweis noch, ja auch das war skurill, wir sollten die Kapuze unbedingt aufsetzen und zubinden, aber die Erwachsenen hatten kaum Kapuzenklamotten und sehr selten sah man Erwachsene mit aufgesetzter Kapuze von zugebunden ganz zu schweigen. Das habe ich bestenfalls mal auf einem Schiff oder beim Fahrradfahren im Regen in meine Kindheit beobachtet. Allerdings erinnere ich mich daran, dass meine Tante schon wenn es richtig kalt war sich die Kapuze über die Mütze zog, zwar nicht zuband, aber einen Schal über die Kapuze um den Hals wickelte....ich glaube es wäre wirklich einfacher für uns gewesen, wenn die Erwachsenen bei sich selbst das umgesetzt hätten wovon sie bei uns Kindern überzeugt und nicht abzubringen waren
Hallo Besucher,
ich kann nur sagen, dass du mir aus der Seele sprichst, denn genau dieses auf die Gefühle eingehen bzw. sie ernst nehmen habe ich vermisst. Bei mir war es ja so, als ich Ende der sechziger meinen ersten Anorak mit Kapuze bekam, dass ich schon beim auspacken des Weihnachtsgeschenkes irgendwie Panik wegen der Kapuze hatte. Ich hab mich manchmal gefragt wieso eigentlich, denn vorher konnte ich mich an Kapuzenerlebnisse bzw. Jacken mit Kapuze kaum erinnern. Aber das stimmt dann doch nicht ganz, denn als ganz kleines Kind hatte ich einen karierten Regenponcho mit Kapuze. Ich kann mich zwar kaum dran erinnern, aber er wurde mir bei Regen übergeworfen und er fand wohl auch noch Verwendung als er eigentlich schon zu eng war. Alte Bilder zeigen mich jedenfalls darin. Er war vorne mit Druckknöpfen ausgestattet und ich hatte die Kapuze zugebunden. Als ich neulich das Bild (S/W) entdeckte ging es jedenfalls mit dem Gefühl des eingeengt seins einher ohne das ich mich genau erinnern kann.
Aber jedenfalls bekam dann ja fast jedes Kind einen Anorak mit Kapuze und viele Eltern waren von der Kapuze ganz begeistert, meine jedenfalls und meine Tante ja auch. Und genau da zeigten sich dann Unterschiede, während meine Mutter, das einfach umsetzte und dann beim Widerstand mit einem basta und strenge erzwang, war meine Tante so, dass sie eher die Begeisterung für die Kapuze rüberbrachte. ich erinnere mich daran, dass sie Kapuze immer mit kuschelig verband und eben auch meine Cousine wenn es um das Zubinden ging auf Vorteile wie, dass sie dann besser sitzt und nicht stört wie vor die Augen rutscht und eigentlich fragte sie auch immer wenn alles fertig eingepackt war, ob das so gut ist oder zu sie zu eng sitzt. In diesen Genuss kam ich nur wenn meine Mutter nicht dabei war und demnach meine Tante die Verantwortung für mich hatte. Und das obwohl sie schon irgendwie klar ausstrahlte, dass es dann an der Kapuze nichts zu deuteln gibt. Von ihr kenn ich auch diesen Test Kopf hin- und herdrehen, ob sie nicht zu lose sitzt und dabei Sichteinschränkungen verursacht. Sie hat schon manchmal meiner Cousine deshalb die Kapuze wieder geöffnet und enger gebunden. Aber das wirkte immer eher einvernehmlich, eher so wie eine Autorität die überzeugte...so hab ich das erlebt während meine Mutter eher eine Autoritätsrolle wahnahm in der sie durchsetzte, ohne überhaupt das Gefühl der Mitsprache zu haben oder auch nur verstanden zu werden bzw. meine Gefühle wahrzunehmen und darauf wenistens eingehen. Jedenfalls als es losging fühlte ich mich durch die zugeschnürte Kapuze eher eingesperrt und mochte das überhaupt nicht sie so eng zugebunden zu bekommen und schon gar nicht wenn ich damit allein war oder in einer Gruppe nur wenige Kapuze trugen bzw. zugeschnürt trugen. Allerdings stellte ich später dann fest, wenn sie mal nicht zugebunden wurde, zu groß oder nur lose zugebunden wurde, dann nervte sie mich wirklich weil sie ständig störte, verrutschte, vor die Augen etc. und ich ständig nachjustieren musste. Das machte mich sogar wütend. Das war dann manchmal ein Dilemma, denn um keinen Preis der Welt wäre ich in der Lage gewesen meine Mutter zu bitten die Kapuze enger zu binden und auch nicht - später dann zuzugeben dass ich die Kapuze inzwischen gerne so eng zugebunden trage. Kapuze aufsetzen behielt da immer Pflicht und zubinden das Gefühl von Zwang.
Und das habe ich tatsächlich mit meiner Tante immer anders erlebt, insbesondere als ich die Kapuze (heimlich) schon zugebunden tragen mochte. Das war fürsorglich interessiert und irgendwie doch klar, dass sie nötig war, irgendwie aber auch liebevoll umgesetzt und betraf dann alle, denn meine Cousine trug sie dann ja auch so und natürlich auch ihre Freunde/innen wenn wir mal zu dritt oder viert waren...es war selbstverständlich, fühlte sich wärmend und beschützend an in der Kapuze und ich konnte das eben auch fühlen weil es eben anders umgesetzt wurde...während von zuhause aus war es zwar auch so, dass sich die Kapuze schön eng zugebunden später wärmend und beschützend anfühlte, aber eben auch immer mit dem Gefühl von Enge, eingesperrt sein und Zwang einherging...irgendwie auch wie ein verlorener Kampf.
Was ich mit diesen Beschreibungen eigentlich sagen will, ja Besucher du hast Recht, es spielt eine große Rolle, wie man hinsichtlich der Kapuze - wahrscheinlich auch sonst - mit den Gefühlen der Kinder umgeht und ihnen die näher bringt. In meiner Generation eben oft ein "die Kapuze wird aufgesetzt, basta" und "damit sie oben bleibt wird sie ordentlich zugebunden" verbunden mit einer zumindest wortlosen Drohung "und wehe du öffnest die Schleife", aber es gab auch andere Erfahrungen und das waren dann wahrscheinlich die Kinder, die eher selbstverständlich die Kapuze aufsetzten und völlig unbefangen zubanden oder gar ihre Mutter baten "kannst du mir bitte helfen" oder "kannst du mir die kapuze zubinden"...ich kann das zwar nicht genau unterlegen, aber meiner Beobachtung entspricht das schon, wenn ich diese - meist Mädchen - Kinder mal mit ihren Eltern beim Kapuze aufsetzen/zubinden beobachtet habe.
Einen Hinweis noch, ja auch das war skurill, wir sollten die Kapuze unbedingt aufsetzen und zubinden, aber die Erwachsenen hatten kaum Kapuzenklamotten und sehr selten sah man Erwachsene mit aufgesetzter Kapuze von zugebunden ganz zu schweigen. Das habe ich bestenfalls mal auf einem Schiff oder beim Fahrradfahren im Regen in meine Kindheit beobachtet. Allerdings erinnere ich mich daran, dass meine Tante schon wenn es richtig kalt war sich die Kapuze über die Mütze zog, zwar nicht zuband, aber einen Schal über die Kapuze um den Hals wickelte....ich glaube es wäre wirklich einfacher für uns gewesen, wenn die Erwachsenen bei sich selbst das umgesetzt hätten wovon sie bei uns Kindern überzeugt und nicht abzubringen waren