Hemmungen unnötig

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Re: Hemmungen unnötig

von berni67 » Sa 30. Mär 2024, 10:03

Hessen63 hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 13:09
Nerzenfries hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 10:45
Bild
Herrlich
Aber echt herrlich :mrgreen:

Re: Hemmungen unnötig

von berni67 » Sa 30. Mär 2024, 10:01

JeansParka hat geschrieben:
Sa 6. Jan 2024, 19:11
Daunenkapuze hat geschrieben:
Sa 6. Jan 2024, 10:03
Guten Morgen,
Nun möchte ich auch mal was zu dem Thema schreiben.
Meiner Meinung nach ist es die Zeit in welcher Mensch groß geworden ist.
Meine Eltern in den 30iger Jahren geboren haben mit Kapuze nichts zu tun gehabt.
Wir als Kinder sind mit Mütze und Regenschirm groß geworden.
Ebenso achtete meine Mutter darauf, dass ich immer ordentlich aus den Haus gehe.
Das waren Werte die uns damals vermittelt worden und uns bis heute geprägt haben.
Mit dem heutigen,, Schlabberlock " kann ich mich nicht anfreunden und das sind wahrscheinlich unsere,, Hemmungen".
Bei uns in der Schule wurde noch Ordendlickeit, Fleiß, Betragen und Mitarbeit zensiert.
Deshalb achte ich persönlich darauf, daß man vernünftig aus dem Haus geht.
Auch die Kapuze soll vernünftig hinter dem Kopf hängen.
So seh ich das.
Liebe Grüße die Daunenkapuze
Meine Eltern sind Ende der 30er geboren und kurz nach der Geburt begann der Krieg, dann Flucht, Not usw., sprich Hunger, frieren, Schulausfall waren an der Tagesordnung, auch sie hatten mit Kapuze nichts am Hut als Kinder. Auch bei mir war "Verhalten in der Schule" und "Mitarbeit im Unterricht" ein wesentlicher Bewertungsfaktor. Fleiß und Ordentlichkeit waren wichtig, Schlabberlook in der Schule war nicht erlaubt bzw. wenn man so will setzte sich dann in der 2. Hälfte der 70er durch, jedenfalls wenn man Jeans und Parka als Schlabberlook sieht. Aber zurück zu meinen Eltern, die Kindheit war von mangelnder Kleidung zumindest im Winter, Hunger und Schulausfall und den Verlust der Höfe der Eltern geprägt. Deshalb kamen drei Elemente als wesentliche Erziehungsaufgabe in den Mittelpunkt und zu Ordentlichkeit, Fleiß, gehorsam dazu weil wir es ja "mal besser haben sollten als sie": 1. Schulbildung weil das konnte einem keiner nehmen im Gegensatz zum Hof, der einen ernährt hatte. Ihnen blieb nur die Hauptschule oder wie es damals hieß Volksschule und damals auch noch drohende Arbeitslosigkeit, denn das Wirtschaftswunder war noch nicht sicher. Deshalb wurde mit ähnlich strengen Erziehungsmethoden versucht mich - so ging es damals vielen - zu einem guten Schulerfolg zu bringen. Ich glaube in meiner Klasse hat mindestens die Hälfte der Schüler die Unterschrift der Eltern unter Klassenarbeiten gefälscht um den Erziehungsdruck zu entgehen. Aber Schule war den Eltern wichtig, obwohl sie es nicht so hatten, Bauernkinder blieben wegen der Ernte früher dem Unterricht öfter mal fern.
Genauso wichtig war ihnen Essen und aufessen, Teller leer essen und auch "es wird gegessen was auf den Tisch kommt", wir sollten nicht Hungern wie sie, ob wir wollten oder nicht. Auch das wurde mit den damals üblichen Erziehungsmethoden durchgesetzt und später als Erwachsener habe ich erfahren, dass auch das ein Generationsleid meiner Generation war, ich kenn inzwischen etliche, die gezwungen wurden aufzuessen, essen was sie nicht mochten und das regelmäßig...
ja und weil sie froren war ihnen es auch wichtig, dass die Kinder immer warm genug angezogen waren und passend in meiner Kindheit kamen eben die Anoraks mit Kapuze auf, ersetzten den Mantel ohne Kapuze und war einfach ideal als warme Kleidung für die Kinder nach Ansicht von (meinen) Eltern. Diese wurde natürlich auch mit den damaligen Erziehungsmethoden durchgesetzt. Gehorsam hatten wir Kinder diese zu tragen, zugebunden teilweise auch als Strafe für ungehorsam, jedenfalls gehörte zu "ordentlich angezogen" das Haus verlassen auch die zugebundene Kapuze und das nicht nur im Winter. Und so hatten wir es für sie "besser als sie es hatten": Wir konnten uns auf die Schule konzentrieren, hatten genug zu essen und warme Kleidung. Aber wie das durchgesetzt wurde bedeutete es wir mussten die Schule in den Mittelpunkt stellen, wir mussten zu viel oder für uns ungenießbares Essen und wir mussten die Kapuze regelmäßig gegen unseren Willen tragen bzw. zugebunden gegen unseren Willen tragen und das alles vermischte sich dann damit, dass man in der Schule besser sein wollte, nicht krüsch sein wollte und auch sich die Kapuze zubinden wollte aber es war die Anpassung des eigenen Willen an den Willen der Eltern, mal mehr mal weniger, mal fiel es leichter mal schwerer, mal zeigten sich Hemmungen und mal eher nicht, je nach Situation. Aber dieser Kapuzenfetisch ist letztendlich eine Folge des Erziehungsstils mit dem die Kapuze durchgesetzt wurde, genauso wie ich auch noch mit den Folgen der Ernährungserziehung zu tun habe und auch den Folgen der Schulerziehung, ich bekomme tatsächlich in staatlichen Schulen Kurzatmigkeit!
Besser kann man es gar nicht beschreiben. Meine Mutter wuchs während der Kriegszeiten in Armut auf, während die Familie meines Vaters trotzdem noch einen bescheidenen Wohlstand bewahren konnte. Auch meine Mutter konnte nur einen verspäteten Volksschulabschluss erreichen, da wegen der Bombardierungen die Schule komplett ausfiel. Mein Vater war 3 Jahre jünger als meine Mutter und konnte tatsächlich noch das Abitur erreichen. Alles was so bezüglich Erziehung und Schulzeit und Kleidung beschrieben wurde, erlebte ich auf gleiche Weise. Und was das Tragen von Jacken oder Kleidung mit Kapuze betrifft ebenso. Wobei es nur selten dazu kam, dass ich entgegen meines Willens die Kapuze aufsetzen musste. Wenn meine Mutter sie mir, sei es bei Spaziergängen oder einfach nur auf dem Weg zum Einkaufen die Kapuze aufsetzte, gab es dafür bestimmt Gründe. So dachte ich es mir eben damals. Es war ja auch meistens so. Entweder setzte plötzlich Regen ein oder es kam starker Wind auf. Meine Vorliebe für Kapuzenkleidung entstand dabei irgendwie automatisch. Alleine schon im Kindergarten faszinierte mich die Vielfalt an Anoraks oder Parkas mit Kapuze. Und wurden wir von unseren Müttern abgeholt, ich wohnte so ca 10 Minuten vom Kindergarten entfernt, war es normal, dass fast jeder den damals in den 70ern üblichen, gelben Regenmantel (Friesennerz ) übergezogen bekam. Allein das war für mich als kleiner Bengel schon eine mehr als interessante Erfahrung.

Re: Hemmungen unnötig

von Besucher » Fr 29. Mär 2024, 13:17

Hessen63 hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 13:09
Nerzenfries hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 10:45
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Herrlich
Natürlich wäre es vernünftig, wenn der Vater auch seine Kapuze aufsetzen würde. Es gibt ja eigentlich keinen Grund, das nicht zu tun. Aber der Kommentar "du wirst krank" ist sachlich ja nicht richtig. "Es ist angenehmer", wäre wohl besser. Ich erinnere mich noch an eine kleine Wanderung. Ich hatte meinen Windbreaker an und als es regnete setzte ich meine Kapuze auf. Die war nicht wasserdicht und nach kurzem schon durch und ich hatte nasse Haare. Enttäuscht war ich daran, sie abzusetzen. Dann hieß es aber gleich: "Lass sie auf; es ist angenehmer." Tatächlich war es so. Ich spürte dann die Tropfen nicht so auf meinem Kopf. Na, und wenn bei dem Regenmantel der Kopf auch noch trocken bleibt, ist es doch wirklich angenehmer. Man kann davon ausgehen, dass das Kind das lernt und später von sich aus die Kapuze aufsetzt.

Re: Hemmungen unnötig

von Hessen63 » Fr 29. Mär 2024, 13:09

Nerzenfries hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 10:45
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Herrlich

Re: Hemmungen unnötig

von Nerzenfries » Fr 29. Mär 2024, 10:45

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Re: Hemmungen unnötig

von Chris1 » Fr 26. Jan 2024, 16:44

Hallo zusammen, wie haltet ihr es denn mit Kapuzen in der Wohnung ? Die Jumpi- oder Hoodiekapuze oben, auch wenn es klingelt ? Bleibt die Kapuze dann oben ? Zeigt ihr gern eure Kapuzen aufgesetzt - auch euren Freunden und Bekannten ? Noch ein Tipp, für diejenigen, die mit Schamgefühlen zu tun haben. Grade jetzt bei winterlichen Temperaturen für draussen, lasst euch von jemanden einen Schal aussen über die Kapuze binden mit Knoten hinten und so, dass der Knoten richtig unterm Wickel ist - also das eine Ende unter dem Wickel nach oben durchstecken und oben raushängen lassen. Der Schal sollte dann natürlich mindestens 2,2 m lang sein. So ist die Kapuze ordentlich gesichert - schnell mal abstreifen geht nicht. Ihr müsst euch den Schal wieder aufbinden lassen oder mühsam das selber machen - ist schwierig. Hab das selbst früher gemacht - eine ältere Verkäuferin hat mich da öfters "eingewickelt" - ab dem 2. Mal hat sie es schön langsam gemacht - so richtig zum geniessen - zweimal ganz breit aussen über die Kapuze bis über die Nasenspitze. Sie hatte wohl mitbekommen, wie ich es gern hab. So hab ich mich nach und nach an "eingemummelt auf der Strasse" unter die Leute gehen gewöhnt.

Re: Hemmungen unnötig

von JeansParka » So 7. Jan 2024, 18:53

"Es gibt für mich keinen Grund an den gemachten Aussagen zu diesem Thema zu zweifeln. Es mag eben örtlich und/oder auch zeitlich verschieden sein."

Das sehe ich genauso und möchte noch dazu ergänzen, dass man besonders als Kind aus seiner Perspektive und Erfahrungswelt beobachtet. Wahrscheinlich war jeder deshalb auch sehr offen für Beobachtungen die den eigenen Erfahrungen bzw. Gefühlen mit den Eltern und anderen Erwachsenen entsprechen während anders gefühlte Erfahrungen man sich vorstellen muss, was als Kind, das sehr mit der eigenen Gefühlswelt verstrickt ist, schwer fällt und erst im Teenageralter nach und nach entsteht.

Re: Hemmungen unnötig

von Besucher » Sa 6. Jan 2024, 20:25

Es gibt für mich keinen Grund an den gemachten Aussagen zu diesem Thema zu zweifeln. Es mag eben örtlich und/oder auch zeitlich verschieden sein.
Ich hatte ja mal geschrieben, dass bei einer Gelegenheit ein Mädchen, das die Kapuze seines Mantels aufsetzen sollte, erst eine gewisse Zeit von seiner Mutter und mir überredet werden musste, bis es sich die Kapuze aufsetzen und zubinden ließ. Oder ein kleiner Junge, der von seiner Mutter aufgefordert wurde, seine Kapuze aufzusetzen verwies darauf, dass ich – damals so um die 10 J. - sie auch nicht auf habe. Ich sollte sie dann eben auch aufsetzen, und dann war es für ihn kein Thema mehr. Aber ansonsten sind mir keine abwehrenden Handlungen oder Bemerkungen zum Aufsetzen der Kapuze bei anderen jemals aufgefallen. Auch ob es sich um Jungen oder Mädchen handelte spielte gemäß meiner Erinnerung eigentlich keine Rolle. Die Kapuze wurde unter uns Kindern und Jugendlichen auch nicht thematisiert.*) Es ist schon richtig, dass Eltern oder aufsichtsführenden Erwachsenen damals mehr Autorität zuerkannt wurde. Aber die Kapuze als Druck- oder Machtmittel habe ich in meinem Umfeld absolut nie festgestellt – weder bei mir noch bei anderen. Wenn die Eltern oder entsprechende Erwachsene beim Anziehen mit Hand angelegt hatten, dann war es eben so: Anorak an, (Mütze und) Kapuze auf, die Kapuze zugebunden (ggf. auch noch das Regencape drüber, ebenfalls mit Kapuze) und niemanden hat es gestört und niemand hat es kommentiert. Wie man Schuhe zubindet, so gehörte es sich auch, die Kapuze zuzubinden.
Und wenn die Anweisung kam, die Kapuze aufzusetzen, habe ich bei anderen keine Diskussionen erlebt und auch ich habe diese immer befolgt, ohne etwas dagegen zu sagen. Das erfolgte aber nicht aus Angst. Ich hätte z. B. auch fragen können, ob ich nicht die Pudelmütze nehmen kann oder ob es unbedingt sein muss oder ob ich den Schirm statt des Regencapes nehmen kann. Wenn ich die Anweisung bekam, auf dem Heimweg meine Kapuze aufzusetzen, dann habe ich das auch vom Startpunkt aus gemacht und nicht erst kurz vor der Haustür.
Das was mir eben in den Sinn kommt ist auch das, was Gegenstand dieses Themas ist: Die Hemmungen. Sehr ausgeprägt bei mir, und das eigentlich auch hauptsächlich in Verbindung mit meiner Mutter, was völlig unlogisch und unnötig war. War ich bei anderen und weiter weg von ihr und hatte keine Befürchtungen, dass es ihr erzählt wird, habe ich meine Kapuze auch vor anderen selbständig aufgesetzt, ohne dass ich dazu aufgefordert wurde – auch wenn es nicht regnete. Oder ein Spielkamerad. Beim Rutschen mit den Skiern außer Sichtweite haben wir beide unsere Kapuzen über die Mütze gezogen, aber sobald wir seinem Haus näher kamen, haben wir sie wieder abgesetzt. Oder ganz markant: Eine Jugendliche durfte sich einen Anorak von meiner Mutter ausleihen. Sie fand die versteckte Kapuze und sagte: „Da ist ja eine Kapuze! Die setz ich auf.“ Ganz kurz später steckte sie sie wieder rein und sagte: „Sag niemandem, dass ich sie gefunden habe.“
Um nochmals auf das oben erwähnte Mädchen zurückzukommen. Die Mutter sagte zu ihr: „Du wolltest doch unbedingt einen Mantel mit Kapuze.“ Möglicherweise waren es auch Hemmungen, weil ich dabei war.
*) Ein Freund mochte keine Kapuzen. Einmal trafen wir uns zu einer Radtour. Ob er überhaupt eine Mütze auf hatte, weiß ich nicht mehr. Ich jedenfalls hatte die Kapuze über der Mütze und gut zugebunden. Er hat das überhaupt nicht kommentiert.
Als ich von der Mütze auf die Kapuze als Priorität umgestiegen bin, wurde das von meinen Mitschülern auch nicht angesprochen. Ebensowenig im Bekannten- und Freundeskreis.
In der kalten Jahreszeit hatte ich auf/von dem Weg zu meiner Ausbildungsstelle und auch bei Dienstgängen immer meinen plüschgefütterten Parka mit aufgesetzter Kapuze an. Da hat mich auch niemand deswegen angesprochen.
Bevor die Kapuze bei mir die Regelkopfbedeckung wurde, war es ja die Pudelmütze. Ich kann mir vorstellen – ohne mich auf die Zahl zu versteifen -, dass in mehr als 50 % der Fälle, in denen ich die Pudelmütze auf hatte, es nicht kommentiert worden wäre, wenn dann die Kapuze noch drüber gewesen wäre.

Re: Hemmungen unnötig

von JeansParka » Sa 6. Jan 2024, 19:11

Daunenkapuze hat geschrieben:
Sa 6. Jan 2024, 10:03
Guten Morgen,
Nun möchte ich auch mal was zu dem Thema schreiben.
Meiner Meinung nach ist es die Zeit in welcher Mensch groß geworden ist.
Meine Eltern in den 30iger Jahren geboren haben mit Kapuze nichts zu tun gehabt.
Wir als Kinder sind mit Mütze und Regenschirm groß geworden.
Ebenso achtete meine Mutter darauf, dass ich immer ordentlich aus den Haus gehe.
Das waren Werte die uns damals vermittelt worden und uns bis heute geprägt haben.
Mit dem heutigen,, Schlabberlock " kann ich mich nicht anfreunden und das sind wahrscheinlich unsere,, Hemmungen".
Bei uns in der Schule wurde noch Ordendlickeit, Fleiß, Betragen und Mitarbeit zensiert.
Deshalb achte ich persönlich darauf, daß man vernünftig aus dem Haus geht.
Auch die Kapuze soll vernünftig hinter dem Kopf hängen.
So seh ich das.
Liebe Grüße die Daunenkapuze
Meine Eltern sind Ende der 30er geboren und kurz nach der Geburt begann der Krieg, dann Flucht, Not usw., sprich Hunger, frieren, Schulausfall waren an der Tagesordnung, auch sie hatten mit Kapuze nichts am Hut als Kinder. Auch bei mir war "Verhalten in der Schule" und "Mitarbeit im Unterricht" ein wesentlicher Bewertungsfaktor. Fleiß und Ordentlichkeit waren wichtig, Schlabberlook in der Schule war nicht erlaubt bzw. wenn man so will setzte sich dann in der 2. Hälfte der 70er durch, jedenfalls wenn man Jeans und Parka als Schlabberlook sieht. Aber zurück zu meinen Eltern, die Kindheit war von mangelnder Kleidung zumindest im Winter, Hunger und Schulausfall und den Verlust der Höfe der Eltern geprägt. Deshalb kamen drei Elemente als wesentliche Erziehungsaufgabe in den Mittelpunkt und zu Ordentlichkeit, Fleiß, gehorsam dazu weil wir es ja "mal besser haben sollten als sie": 1. Schulbildung weil das konnte einem keiner nehmen im Gegensatz zum Hof, der einen ernährt hatte. Ihnen blieb nur die Hauptschule oder wie es damals hieß Volksschule und damals auch noch drohende Arbeitslosigkeit, denn das Wirtschaftswunder war noch nicht sicher. Deshalb wurde mit ähnlich strengen Erziehungsmethoden versucht mich - so ging es damals vielen - zu einem guten Schulerfolg zu bringen. Ich glaube in meiner Klasse hat mindestens die Hälfte der Schüler die Unterschrift der Eltern unter Klassenarbeiten gefälscht um den Erziehungsdruck zu entgehen. Aber Schule war den Eltern wichtig, obwohl sie es nicht so hatten, Bauernkinder blieben wegen der Ernte früher dem Unterricht öfter mal fern.
Genauso wichtig war ihnen Essen und aufessen, Teller leer essen und auch "es wird gegessen was auf den Tisch kommt", wir sollten nicht Hungern wie sie, ob wir wollten oder nicht. Auch das wurde mit den damals üblichen Erziehungsmethoden durchgesetzt und später als Erwachsener habe ich erfahren, dass auch das ein Generationsleid meiner Generation war, ich kenn inzwischen etliche, die gezwungen wurden aufzuessen, essen was sie nicht mochten und das regelmäßig...
ja und weil sie froren war ihnen es auch wichtig, dass die Kinder immer warm genug angezogen waren und passend in meiner Kindheit kamen eben die Anoraks mit Kapuze auf, ersetzten den Mantel ohne Kapuze und war einfach ideal als warme Kleidung für die Kinder nach Ansicht von (meinen) Eltern. Diese wurde natürlich auch mit den damaligen Erziehungsmethoden durchgesetzt. Gehorsam hatten wir Kinder diese zu tragen, zugebunden teilweise auch als Strafe für ungehorsam, jedenfalls gehörte zu "ordentlich angezogen" das Haus verlassen auch die zugebundene Kapuze und das nicht nur im Winter. Und so hatten wir es für sie "besser als sie es hatten": Wir konnten uns auf die Schule konzentrieren, hatten genug zu essen und warme Kleidung. Aber wie das durchgesetzt wurde bedeutete es wir mussten die Schule in den Mittelpunkt stellen, wir mussten zu viel oder für uns ungenießbares Essen und wir mussten die Kapuze regelmäßig gegen unseren Willen tragen bzw. zugebunden gegen unseren Willen tragen und das alles vermischte sich dann damit, dass man in der Schule besser sein wollte, nicht krüsch sein wollte und auch sich die Kapuze zubinden wollte aber es war die Anpassung des eigenen Willen an den Willen der Eltern, mal mehr mal weniger, mal fiel es leichter mal schwerer, mal zeigten sich Hemmungen und mal eher nicht, je nach Situation. Aber dieser Kapuzenfetisch ist letztendlich eine Folge des Erziehungsstils mit dem die Kapuze durchgesetzt wurde, genauso wie ich auch noch mit den Folgen der Ernährungserziehung zu tun habe und auch den Folgen der Schulerziehung, ich bekomme tatsächlich in staatlichen Schulen Kurzatmigkeit!

Re: Hemmungen unnötig

von Daunenkapuze » Sa 6. Jan 2024, 18:30

Wenn man so einkaufen geht wird man doch nur bewundert.
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Re: Hemmungen unnötig

von Daunenkapuze » Sa 6. Jan 2024, 10:03

Guten Morgen,
Nun möchte ich auch mal was zu dem Thema schreiben.
Meiner Meinung nach ist es die Zeit in welcher Mensch groß geworden ist.
Meine Eltern in den 30iger Jahren geboren haben mit Kapuze nichts zu tun gehabt.
Wir als Kinder sind mit Mütze und Regenschirm groß geworden.
Ebenso achtete meine Mutter darauf, dass ich immer ordentlich aus den Haus gehe.
Das waren Werte die uns damals vermittelt worden und uns bis heute geprägt haben.
Mit dem heutigen,, Schlabberlock " kann ich mich nicht anfreunden und das sind wahrscheinlich unsere,, Hemmungen".
Bei uns in der Schule wurde noch Ordendlickeit, Fleiß, Betragen und Mitarbeit zensiert.
Deshalb achte ich persönlich darauf, daß man vernünftig aus dem Haus geht.
Auch die Kapuze soll vernünftig hinter dem Kopf hängen.
So seh ich das.
Liebe Grüße die Daunenkapuze

Re: Hemmungen unnötig

von JeansParka » Fr 5. Jan 2024, 17:32

Hemmungen unnötig heißt ja dieser Beitrag. Und für viele Mädchen gab es wohl auch keine Hemmungen. Bisher habe ich das Zubinden der Kapuze tatsächlich - auch wenn es sinnvoll erschien - immer auch als "Symbol der Unterwerfung" wahrgenommen wohl auch gedanklich übertragen auf andere. Ob man das Tragen der Kapuze anfangs als angenehm oder unangenehm empfunden hat, spielt vielleicht auch eine Rolle, aber letztendlich musste man sich in meiner Generation als Kind an die zugebundene Kapuze gewöhnen, wenn die Eltern - wie die meisten Eltern - zu den Kapuzenfans bei den Kindern gehörten. Da wurde nicht gefragt sondern bestimmt und durchgesetzt und auch wenn man dann wie ich zum Beispiel das anfangs gar nicht mochte, so musste man immer wieder stundenlang mit zugebundener Kapuze, Mütze je nach Wetter drunter oder nicht, draußen verbringen. Widerstand war zwecklos und erreichte eher das Gegenteil. Also blieb ja nur es hinzunehmen, sich daran gewöhnen zu akzeptieren und am besten sogar es zu mögen fürsorglich die Kapuze zugebunden zu bekommen. Das gelang wohl fast nur Mädchen, wahrscheinlich weil es bei Mädchen bis ins Teenageralter wie das Röcke tragen dazu gehörte und genauso wie beim Rock, den man tragen kann weil es sich so gehört - aber man fällt dann nicht auf - oder auch weil man ihn schick und praktisch und angenehm findet, so konnten die Mädchen auch so ab zwölf bis ins Frauenalter sich sicher sein mit einer aufgesetzten und zugebundenen Kapuze nicht besonders aufzufallen, im Gegenteil. Anders als Heute wo es viel Kapuzenkleidung gibt, diese auch aufgesetzt wird, aber äußerst selten - auch bei Frauen und Mädchen - zugebunden wird. Ich denke dass bei der Empfindung wohl eine große Rolle spielt wie dem Mädchen die Kapuze nahe gebracht wird, wie sehr es da als Akt der Unterwerfung empfunden wurde oder auch wie normal die Unterwerfung unter die Mutter für ein Mädchen war. bzw. blieb. Für Jungs war es völlig inakzeptabel die Unterwerfung - so ab 12 - weiter hinzunehmen. Und wie weit man in diesem neuen Widerstand war konnte man sehr gut am Symbol der Unterwerfung, die Kapuze auf, die Kapuze zugebunden, es von der Mutter gemacht bekommen, ablesen. Letzteres war zumindest in der Öffentlichkeit unbedingt zu vermeiden und ansonsten war es wichtig gute Argumente zu haben, weshalb es richtig ist mit zugebundener Kapuze unterwegs zu sein. Fahrrad, Kälte, Wind und Regen waren gute Argumente aber niemals weil die Mutter es wollte. Aber an das Tragen selbst waren wir so gewöhnt, dass es mit 12 für keinen mehr darum ging es vom Tragegefühl nicht zu mögen, für das nicht mögen war es zu normal und zu gewohnt!
In meiner Familie, also auch für meine Cousinen spielte der Gehorsam immer eine große Rolle und meine drei Cousinen haben zwar zumindest so bis 17 die Kapuze ordentlich zugebunden getragen, aber nur mehr oder weniger freiwillig, während es bei mir zwischen 12 und 16 über die Diskussion der Notwendigkeit immer weniger wurde. Mit 16 kam ich in die Ausbildung und ich kaufte mir für den Winter erstmals eine Winterjacke ohne Kapuze und das blieb bis Mitte 20 so für alle Jacken, außer Regenjacken. Ich trug dann erst mal nie Kapuze, selbst bei Regen zog ich den Schirm meistens vor. Erst mit so etwa 25 entstand auf einmal ein großer Reiz auf Kapuze tragen! Anders bei meinen Cousinen, die sieht man bis heute nur noch mit abgesetzter Kapuze. Gegen Kälte tragen sie dann Mützen und selbst bei Regen habe ich keine von den dreien mit zugebundener Kapuze gesehen. Aber die beiden, mit dem Vater, der immer sagte "am besten ist wir machen oben zu" die trugen bis ins hohe Teenageralter dann die Kapuze ordentlich zugebunden. Ich weiß noch, wie die Familie und an einem eisigen Neujahrstag besuchte. Die Ältere war bestimmt schon 17 und natürlich hieß es dann beim Aufbruch, wir machen oben zu und schon legte meine Tante Hand an, als sie merkte, dass beide zwar die Kapuze aufsetzten aber das Zubinden aussparen wollten. Das kleinlaute, "brauch ich nicht" wurde relativ scharf von meinem Onkel beantwortet. Ich weiß zwar nicht mehr wörtlich, aber in dem Tenor, "jetzt wird oben zugemacht" und "darüber sprechen wir noch mal zuhause" worauf beide sich die Kapuze von ihrer Mutter mit etwas ängstlichen Augen brav zubinden ließen. Wahrscheinlich sagte dann noch jemand, ne andere Tante oder meine Mutter, so ist es richtig, so gehört sich das. Das kam eigentlich immer wenn sich jemand beim Zubinden zierte und es dann durchgesetzt wird. Heute weiß ich, dass diese beiden Cousinen durchaus streng - und das machte auch vor Prügel mit dem Stock nicht halt - erzogen wurden. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das zu diesem Zeitpunkt noch geschah, ich denke aber als sie kleiner waren, dass es bei Kapuzenverstößen schon auch mal was setzte.

Aber nun noch ein paar Beobachtungen aus dieser Zeit, die zeigen, das viele (fast nur Mädchen) da auch ab 12 bis ins Frauenalter keine Hemmungen hatten, da sind mir nämlich jetzt doch ein paar eingefallen:
In der 7. Klasse hatte ein Mädchen wohl als erste so einen Nylonwindbreaker in Schlupfform. Sie war damals schon hübsch und hieß übrigens auch Tanja. Diesen zog sie nach dem Unterricht über setzte sich lächelnd die Kapuze auf und dann schnürte sie sich auch noch lächelnd diese zu, und zwar nicht nur einmal. Heute würde ich sagen, dass sie stolz auf ihre Errungenschaft wirkte, jedenfalls war das zubinden wohl mehr als selbstverständlich für sie.
Dann erinnere ich mich an eine Schiffahrt auf der Nordsee. Zwei Mädchen (Geschwister) wurden von ihrer Mutter zu nichts aufgefordert. Die Ältere, ich denke so 14, ließ den Kopf frei während die Jüngere, ich denke so um die 12, die Mutter bat ihr beim anziehen des Schlupfanoraks zu helfen. Diese tat das auch, setzte ihr aber die Kapuze danach ab um sie dann zuzubinden. Als der Wind die Kapuze dann immer wieder gegen den Hinterkopf wehte wollte das Mädchen diese aufsetzen was natürlich so nicht ging. Sie bemerkte, das die Kapuze zugebunden war, öffnete die Schleife, setzte die Kapuze auf und band diese ordentlich zu. So blieb sie den Rest der Fahrt angezogen auch als sie sich einen Moment unter Deck aufhielt. War zumindest für sie normal und ganz offensichtlich wollte sie die Kapuze auch zugebunden und aufgesetzt tragen.
Auf einer anderen Schiffahrt im Sommer, diesmal auf dem Bodensee, wollte ein etwa 14 jähriges Mädchen unbedingt auf dem Schiff ihr neue Nylonregenjacke mit versteckter Kapuze überziehen, obwohl ihre Elter meinten das braucht sie nicht. Als das Schiff ablegte öffnete sie den Reißverschluss für das Fach der versteckten Kapuze, setzte diese auf und band diese relativ lose zu. Wahrscheinlich weil die Kapuze etwas zu groß für ihren Kopf war, jedenfalls rutschte diese immer wieder ins Sichtfeld. Deshalb rückte sie die Kapuze immer wieder zurecht und ab und an erneuerte sie auch die Schleife. Absetzen war offensichtlich keine Option, obwohl die Kapuze keinesfalls von den Eltern gefordert wurde.
In der 9. Klasse bekamen wir eine neue Mitschülerin. diese trug ab Herbst immer einen gefütterten hellbraunen Nylonanorak. Sie musste die Klasse wiederholen und zeigte sich schon eher fraulich. Mit der Kapuze hielt sie es von Fall zu Fall unterschiedlich, ich denke passend zum Wetter. Kaum wurde es kühler setzte sie in den Pausen und nach dem Unterricht die Kapuze auf und bei Wind, Regen und Kälte schnürte sie sich diese auch fest zu und zwar noch beim Klassenraum, so dass sie den Weg drinnen bis zum Ausgang bereits so gekleidet zurücklegte, immerhin das Treppenhaus aus dem 3. Stock und noch etwa 50 Meter durch die Pausenhalle. Das war selbstverständlich für sie und sie gab sich nicht nur fraulich, die Figur war auch schon fraulich und sie hielt sich offensichtlich auch bereits für eine hübsche Dame. Die Kapuze stand diesem Empfinden zumindest nicht im Weg war wohl eher eine Art Accessoire für sie. Jedenfalls hatte ein Mädchen aus der Parallelklasse, die hinsichtlich fraulich und Schönheit ein wenig mit ihr konkurrierte dann auch einen ähnlichen Nylonanorak, nur in Schwarz. Sie kam immer mit dem Fahrrad zur Schule und versteckte dann beim aufsetzen der Kapuze ihr langen gewellten schwarzen Haare in der Kapuze und schnürte die dann ordentlich zu, so dass ihr Gesicht - wirklich zart und hübsch - besonders betont wurde. Dessen schien sie sich sehr bewusst zu sein. Sie trug die Kapuze nicht nur beim Fahrradfahren. Allerdings beide übertrieben es auch nicht und wenn es das Wetter nicht erforderte blieb die Kapuze unten. Auch wenn ersichtlich war, dass sie sich gerne warm eingepackt zeigten. Bei beiden saß die Schleife auch gut und beide hatten ein hübsches Gesicht. Viele Mädchen trugen damals auch den BW-Parka, setzten sich wohl gerne auch die Kapuze auf, mal schnürten sie die zu, mal nicht, was aber dann total in war, diese sogenannten Partytücher in blau oder rot, so mit Fransen, die sie sich über die Kapuze um den Hals banden.
Als ich in der Ausbildung war, da gingen alle Azubis eines Lehrjahres regelmäßig essen. Ich hatte schon Führerschein und war mit dem Auto da, aber eine Azubine, die auch schon 18 war, war mit dem Fahrrad da. Wir sprachen noch darüber - es war Winter und fing an leicht zu schneien - das es ganz schön kalt auf dem Fahrrad sein muss, da meinte sie nur, dass sie ja ihren Parka und eine warme Kapuze hat. Und schon war die Kapuze aufgesetzt, zugebunden und mit einem Schal umwickelt, ganz normal ohne Hemmungen vor den anderen Azubis, die alle mit Auto da waren bzw. mitgenommen wurden. Sie wollte das nicht weil sie dann ja am nächsten Tag ihr Fahrrad holen müsste. Sie trug aber wohl auch gerne diesen Parka mit zugebundener Kapuze und Schal, jedenfalls kam sie so auch im Winter morgens zu Fuß zur Arbeit.
Dann erinnere ich mich noch, dass eine junge Mutter, ich denke Anfang bis Mitte 20 aus der örtlichen Sparkasse kam, als sie bemerkte, dass es nieselte blieb sie im Vorraum stehen, setzte sich die Kapuze auf und schnürte diese gut zu, alles völlig selbstverständlich. Dann nahm sie wieder ihre kleine Tochter, die bereits mit zugebundener Kapuze in diesen Vorraum kam, wieder an die Hand und es ging nach draussen.
Ja und dann natürlich noch - ich glaube das habe ich schon mal an anderer Stelle geschrieben - eine Schiffahrt auf der Nordsee. Mir fiel Mutter und Tochter auf, die Tochter war bestimmt schon 16, 17 vielleicht auch 18 und sie lachten viel miteinander. Ich glaube sie kamen aus Bayern und waren wohl das erste mal an der Nordsee. Jedenfalls lachten sie auch viel darüber dass sie sich tatsächlich im Urlaub beide einen Friesennerz gekauft hatten, sie schienen wirklich spaß dabei zu haben. Als das Schiff dann ablegte lachte die Mutter und meinte nun müssen wir auch die Kapuzen aufsetzen, was beide amüsiert taten. Irgendwie war Friesennerz wohl was besonderes für die beiden, jedenfalls amüsierte es sie diesen zu tragen. Dann sagte ich glaube es war die Tochter, "dann müssen wir die Kapuze auch zubinden, Mama" was dann beide gegenseitig lachend taten. Für mich war das ganze etwas komisch, musste ich doch auf der gleichen Fahrt die Friesennerzkapuze damals zugebunden und empfunden als Symbol der Unterwerfung tragen, und dann das...
Ja, das waren so ein paar (alte) Beobachtungen, die mir jetzt wieder einfielen, wahrscheinlich schlummert da noch viel mehr Erinnerung, denn - wohl wegen dieser Unterwerfungs- und Gehorsamssymbolik der Kapuze und vor allem des zubinden müssens, war ich auch immer damit beschäftigt zu beobachten wie es anderen Kindern erging. Denn ich wollte ja nicht auffallen. Das schlimmste war wenn ich der einzige war, der die Kapuze zugebunden tragen musste. Dann habe ich möglichst versteckt gespielt, was aber natürlich nicht immer ging!
Das waren ein paar Kapuzenbeobachtungen wo Hemmungen keine Rolle spielten, alles Beobachtungen von Mädchen!

Re: Hemmungen unnötig

von Tanja » Mo 1. Jan 2024, 22:09

Was die Rolle der Väter angeht kann ich JeansParka aus meiner Erfahrung zustimmen. Wenn meine Mutter nicht dabei war hat mein Vater bei mir als Teenager genauso darauf geachtet dass meine Kapuze aufgesetzt und fest zugeschnürt war. Einmal, da war ich 16 oder 17, da war ich mit meinem Vater unterwegs, mein Onkel, meine gleichaltrige Cousine und mein zwei Jahre jüngerer Cousin waren auch dabei. Es war soweit ich mich erinnere noch nicht richtig kalt aber schon ein etwas kühler, ungemütlicher aber trockener Herbsttag, so 10-15 Grad vielleicht. Mein Vater hat mir sofort die Kapuze aufgesetzt und zugeschnürt, direkt darauf hat mein Onkel meiner Cousine ebenfalls die Kapuze aufgesetzt und zugeschnürt, mein Cousin blieb aber ungefähr seit er 12 war völlig unbehelligt. Er hatte zwar auch eine Kapuze an seinem Anorak aber ihm wurde diese weder aufgesetzt noch wurde ihm gesagt dass er dies tun soll. Wir Mädchen haben das aber nicht irgendwie als skandalös oder ungerecht empfunden sondern das war eben einfach so, dass wir als Mädchen selbstverständlich die Kapuze aufgesetzt und zugeschnürt bekamen und so die ganze Zeit rumliefen während die Köpfe des Jungen und der Männer unbedeckt blieben. Wir wären auch gar nicht auf die Idee gekommen zu fragen warum das so sein muss, das wär uns fast so absurd vorgekommen wie zu fragen warum Mädchen Kleider anziehen und Jungs nicht oder warum Frauen oft Kopftücher und Regenhauben tragen und Männer nicht. JeansParka weist auch richtig auf Unterwerfung und Gehorsam hin. Ich denke das spielt auch eine Rolle dabei warum Mädchen länger die Kapuze aufgesetzt und zugeschnürt wurde. In der damaligen Erziehung war es noch ganz wichtig, den Widerstand von Kindern zu brechen, ihnen Gehorsam beizubringen und zu erreichen, dass sie die Unterwerfung unter die Eltern akzeptieren. Bei Mädchen wurde dieses Erziehungsprinzip manchmal auch über die Kindheit hinaus angewandt weil man in der damaligen Elterngeneration teilweise noch davon ausging, dass sie sich auf Gehorsam und Unterwerfung in der Ehe vorbereiten müssen. Dieses Erziehungsprinzip ist aber mittlerweile komplett überholt und deshalb werden solche Erfahrungsberichte wie diese hier irgendwann auch komplett absurd erscheinen. Ich würde sogar sagen, dass der hier oft thematisierte Kapuzenfetisch irgendwann ausstirbt weil seine Grundlage eben diese traditionellen autoritären Erziehungsmethoden waren. Man sieht ja hier im Forum, dass die Meisten schon mindestens mittleren Alters sind. Das scheint mir auch daran zu liegen, dass jüngere Menschen gar nicht mehr die Erfahrung gemacht haben, dass ihnen in der Kindheit oder sogar darüber hinaus zwangsweise die Kapuze aufgesetzt oder gar zugeschnürt wurde.

Re: Hemmungen unnötig

von JeansParka » Mo 1. Jan 2024, 19:52

@Besucher

Das glaube ich dir gerne, dass es bei dir etwas anders war, das geht aus deinen Berichten deutlich hervor. Deiner Mutter war es offensichtlich wichtig, dass du warm (genug) angezogen warst und war dann bereit auf dich bzw. deine Wünsche einzugehen und dann Kapuze auf deinen Wunsch gegen Mütze in der Prioritätenliste auszutauschen. Auch wenn es dann bei richtiger Kälte natürlich auch die Mütze unter der zugebundenen Kapuze bedeutete, so fühlte sich das sicher ganz anders an und hatte mit Bestrafung oder Unterwerfung auch nichts zu tun. Insofern sind deine Erfahrungen bzw. Gefühle im Hinblick auf die Kapuze ja auch etwas anders.
In meiner Umgebung gab es auch Kinder, die offensichtlich (freiwillig) die Kapuze der Mütze vorzogen. Andere wiederum trugen zunächst meist nur Mütze und die Kapuze kam nur selten drüber. Aber gefühlt war es mehrheitlich in meiner Umgebung so, dass die Eltern ohne auf die Resonanz zu achten die zugebundene Kapuze einfach durchzogen und für den einen war das sehr unangenehm oder auch weniger unangenehm. Einigen schien das auch gar nichts auszumachen und nur wenigen - meist Mädchen, eigentlich nur Mädchen - trugen wie selbstverständlich die Kapuze und gerne zugebunden, schnürten sich diese wie selbstverständlich zu, teilweise lachend, teilweise auch gegenseitig oder baten sogar die Mutter ihnen diese doch zuzubinden oder auch strammer zu binden wenn ihnen selbst das nicht so gut gelungen war.
Nach meiner Beobachtung ging es oft um Gehorsam. Sicher, zunächst war die Sorge der Mutter, das Kind könnte frieren, es könnte zu kalt sein, aber bei Widerworten, Widerstand spielte diese Frage so bis zwölf keine Rolle mehr. Dann war festgelegt Kapuze auf, zugebunden und dann hieß es mit welchen Worten auch immer, du hast zu gehorchen, artig zu sein, brav zu sein und die Kapuze zugeschnürt dann auch die ganze Zeit so zu tragen. Zugeschnürt war dann schon eine Maßnahme, um dies sicher zu stellen und die Kapuze zogen wohl auch viele Mütter der Kapuze vor weil die Mütze leicht absetzbar und wieder aufsetzbar auch für kleinere Kinder war und dies wohl auch gemacht wurde. Teilweise war es auch ein Spiel auf dem Schulweg, beim Spielen, anderen Kindern die Mütze wegzunehmen...Dies zu beobachten hat sicher viele Mütter auch zur Kapuze (zugebunden) tendieren lassen und wenn man ohne Mütze gesehen wurde dann war es egal, ob man sagte, der oder die hat sie mir weggenommen...es wurde geschimpft und man wurde gemahnt und schließlich wurde es als zusätzliches Argument für die zugebundene Kapuze verwendet, aber weniger weil einem geglaubt wurde, eher auch als Strafmaßnahme die Kapuze zuzubinden und auf jeden Fall so aufzubehalten...Nach meiner Erfahrung und auch Beobachtung war dann bei vielen Konflikten zwischen Müttern und Kindern um die Kapuze spielte dann, ob es sinnvoll ist, Kälte, Regen, ob das Kind wirklich friert, keine Rolle mehr. In den Diskussionen ging es nur noch darum dass diese so zu tragen ist, "alle Kinder tragen..", "was sollen denn die Leute denken" spielte auch bei anderen Themen eine wichtige Rolle für meine Eltern und Eltern meiner Generation und die Leute durften nicht denken, dass Mutter ihr Kind nicht im Griff hat und die Kapuze wurde dann einfach aufgesetzt und zugebunden, egal wie groß Geschrei oder Widerstand, um zunächst den Widerstand zu brechen, damit sich das Kind brav so einpacken lässt, ich sage mal die Unterwerfung akzeptiert, um dann sogar es zu wollen, sprich sich immer brav selbst die Kapuze zuzubinden oder sich bereitwillig so einpacken zu lassen. So war es jedenfalls bei mir und auch bei vielen anderen Kindern. Und wichtig war eben, die Sichtbarkeit für andere. Besonders war dann für meine Mutter, wenn ich in Gegenwart anderer - insbesondere anderer Mütter ohne Hinweis mir selbst die Kapuze zuschnürte. Oft gab es dann ein Lob wie "genau, so gehört es sich" und ein Lächeln. Das konnte ich auch immer wieder bei anderen Kindern, insbesondere bei meinen Cousinen/Cousins bzw. Tanten beobachten. Aber natürlich war das längst nicht bei allen Kindern so, aber doch bei vielen. Auf jeden Fall bei Mädchen schien es mir stärker verbreitet zu sein, nun gut, ich hatte auch mehr Cousinen als Cousins, aber in jedem Fall waren sie bereitwilliger bereit für die zugeschnürte Kapuze, aber wohl nicht mit 5 oder 6, da erschien es mir bei vielen Mädchen auch unangenehm, wobei es immer auch Kinder gab den es nichts auszumachen schien. Bei dir war es sicherlich anders, deine Mutter ging ja nicht nur auf deine Wünsche ein, sie betrieb sogar richtig Aufwand, dass die Kapuzen passend waren, weil sie ja wusste, dass du die Kapuze der Mütze vorzogst. Insofern hast du doch einen etwas anderen Erziehungsstil genossen als viele andere und das freut mich für dich weil ich natürlich auch gerne deine für mich etwas anderen Erlebnisberichte lese.


@ Tanja

Wir Jungs durften dann auch, ich sag mal so ab 12, da unser stark sein, nicht frieren etc. beweisen. Ich bekam dann sogar Unterstützung von meinem Vater, als ich meinte mir wäre nicht kalt und meine Mutter das nicht einsehen wollte. Er sagte so etwas wie "na wenn er sagt dass ihm nicht zu kalt ist, dann wird das wohl so sein, dann lass ihn mal.." oder so ähnlich. Und zwar war meine Mutter für die Erziehung im Alltag fast ausschließlich zuständig, aber das Wort meines Vaters galt, wenn er sich einmischte. Und ich denke, dass diese Unterstützung bei Mädchen ausgeblieben ist, im Gegenteil. Und natürlich war bei den Mädchen der Widerstandswille auch nicht so groß weil es ja konform war mit anderen Mädchen bis hin ins Teenageralter. In meiner Umgebung war es auch so - während der Ausbildung konnte ich das gut beobachten - dass Mädchen bzw. Teenager sich regelmäßig die Kapuze aufsetzten und selbstverständlich zubanden. Damals waren wir viele Realschüler in der Ausbildung, also noch so zwischen 16 und 20 während Jungs, so wie auch ich, nach dem Schulabschluss gar keine Kapuze mehr trugen und auch nicht dazu aufgefordert wurden, wie der Sohn auf Juist. Allerdings während der Schulzeit war es bis zum Schluss ein Thema, denn auch wenn man sich als Junge beweisen durfte und ich ja auch Unterstützung vom Vater bekam, so gab es trotzdem Situationen wo es gesetzt war, dass ich einzusehen hatte, dass die Kapuze zu tragen war und zwar zugebunden. Der Schulweg auf dem Fahrrad gehörte ab Herbst und bei Regen genauso dazu wie die Schiffahrten auf der Nordsee oder Ostsee wenn nicht gerade ein überragender Sommertag war. Ich erinnere mich, da muss ich so 14 gewesen sein, ein Ausflug nach Helgoland, den wir an Deck verbracht haben, da musste ich die ganzen Zeit mit zugebundener Kapuze sein, obwohl musste weiß ich nicht genau weil ich da nicht wagt drüber zu diskutieren, Ähnlich war es bei Butterfahrten auf der Ostsee. Die waren in den 70er und auch 80er total angesagt, weil meine Eltern die zum günstigen (zollfreien) Einkauf nutzten. Natürlich musste ich mit und man war so 6-8 Stunden auf hoher See. Auch hier haben wir fast nur an Deck verbracht und die zugebundene Kapuze war nicht diskutabel bei mir, aber selbst meine Mutter hatte sich dafür einen Nylonschlupfanorak, die damals aufkamen, gekauft und dort zumindest teilweise mit zugebundener Kapuze verbracht.

Was aber insgesamt mir gerade auffällt, Kapuze an sich mögen oder nicht mögen war bedeutungslos geworden. Ich meine vom reinen Tragegefühl. Ich weiß ja, dass es mir als kleines Kind sehr unangenehm war die Kapuze eng um den Kopf geschnürt zu bekommen, später war mir besonders die zugeschnürte Friesennerzkapuze zuwider. Aber da wurde man einfach gezwungen das auszuhalten, ggf. auch bestraft in dem man sie erstmal immer - auch wenn es nicht nötig erschien - zugebunden tragen musste. Meine ersten Friesennerz hatte ich ja erst später bekommen, vielleicht mit zehn, und der wurde bei Regenwetter und Schiffahrten fällig. Da hatte ich dann auch wieder anfangs meinen Unmut gegen die zugebundene Kapuze gezeigt. Das führte dann dazu, dass auch wenn es nicht regnete, mir bei diesem Nuschelwetter die Kapuze aufgesetzt und zugebunden wurde und ich so nach draussen musste. Hinweise von mir, dass es ja nicht regnet begegnete meine Mutter damit, dass es bestimmt noch Regen gibt und ich mir klarlegte, dass die Kapuze oben und zugebunden zu bleiben hat. Also auch hier, mit Konsequenz, auch ein bisschen als Strafmaßnahme durchsetzen, immer wieder, stundenlang, bis ich mich daran gewöhnt hatte und sogar sie akzeptierte. Tatsächlich war mir dann zwar immer bewusst, dass ich eine zugeschnürte Kapuze trug, aber es war normal vom Tragegefühl und ich kam nicht auf die Idee das zu ändern, ähnlich wie man sich an eine Brille gewöhnt. So wie auf der Fahrradfahrt mit 14, bei strömenden Regen los mit selbst zugebundener Kapuze, es hörte auf zu regnen und ich hatte nicht die Idee Kapuze abzusetzen oder zu öffnen, nicht mal als die Sonne durchkam und ich anfing zu schwitzen sondern erst als mir ein Mädchen im Friesennerz mit abgesetzte Kapuze entgegenkam. Da war ich etwa 25 Minuten unterwegs, 5 Minuten bei Regen, 10 Minuten bei Bewölkung und 10 Minuten bei Sonnenschein würde ich schätzen!

Re: Hemmungen unnötig

von Tanja » Mo 1. Jan 2024, 17:37

@JeansParka

Der Erziehungsstil der damaligen Zeit spielt da wohl wirklich eine große Rolle. Während Jungen ab der Pubertät unter Beweis stellen mussten, dass sie stark, unabhängig und abgehärtet waren, musste man als Mädchen weiterhin brav sein, sich unterordnen und sich beschützen lassen. Ich hab da, wie die meisten Mädchen, auch nicht groß gegen rebelliert weil ich natürlich gemerkt habe, dass meine Mutter zufrieden mit mir war wenn ich still hielt, brav das Kinn hob und mir die Kapuze fest zuschnüren ließ. Wenn dann auch immer gesagt wird, dass das so richtig ist und es sich so gehört ist es irgendwann auch völlig selbstverständlich. Für mich war das etwas was zum Mädchen sein eben dazugehörte wie z.B. Röcke und Kleider anziehen. Es wurde auch nicht nur als etwas von einzelnen Müttern erzwungenes empfunden weil man oft andere Mädchen gesehen hat die ebenfalls die Kapuze aufgesetzt und zugebunden hatten ohne dass die Mutter dabei war. Während meiner ganzen Schulzeit bis zum Abi war es ganz normal dass man bei entsprechendem Wetter Mädchen und junge Frauen mit aufgesetzten und zugebundenen Kapuzen sah. Man konnte gelegentlich auch sehen wie Mädchen sich in heiterer Stimmung gegenseitig die Kapuzen zuschnürten. Der Normalfall war zwar dass die Kapuze je nach Wetter mal zugebunden, mal offen und mal gar nicht getragen wurde aber selbst wenn man so wie ich die Kapuze grundsätzlich immer aufgesetzt und zugebunden hatte wenn man eine Jacke mit Kapuze trug wurde das als genauso selbstverständlich betrachtet wie etwa das zumachen des Reißverschlusses und nie von irgendwem kommentiert.

Re: Hemmungen unnötig

von Besucher » So 31. Dez 2023, 17:08

JeansParka hat geschrieben:
So 31. Dez 2023, 12:49
"Die Kapuze war da also sowas wie ein Symbol der Unterordnung unter die Autorität der Mutter."

Ich glaube, das ist wohl die Ursache aller Hemmungen und schwierigen Gefühle, die mit der Kapuze verbunden sind. ...
Das mag sicherlich auf manche zutreffen. Bei mir, würde ich sagen, dass das nicht der Fall war. Zum Einen war es ja auch so, dass für meine Mutter die Mütze die Priorität war und zum Anderen mochte ich die Kapuze ja auch. Ich kann mich sogar noch erinnern, obwohl es schon eine Ewigkeit her ist, dass wir über eine Brücke gingen wobei ein kühler Wind wehte und ich mir wünschte, dass meine Mutter sagt: "Setz doch deine Kapuze auf!" Da kam aber nichts. Oder als wir Verwandte zum Bahnhof brachten und ich beim Warten sagte: "Mir ist kalt." Da kam es dann: "Setz doch deine Kapuze auf!" Da war sie aber auch schnell oben und ich habe sie auch fest zugebunden. Oder als mich meine Mutter mit dem Auto vom Hallenbad abholte und beim Einsteigen sagte: "Setz sofort deine Kapuze auf! Mach sie gut zu!" Das habe ich auch sofort gemacht - ohne Diskussion, dass das im Auto doch nicht nötig sei.
Und dann war ich es, der die Initiative ergriff. Als ich mich für eine Radtour fertig machte, zog ich meinen Anorak an und setzte die Pudelmütze auf. Das wäre für meine Mutter o.k. gewesen, aber ich sagte: "Damit es mir nicht in den Nacken zieht, setze ich noch die Kapuze auf." und habe das vor ihr gemacht. Oder wie ebenfalls schon mal beschrieben: Weil ich Schwierigkeiten mit meinen Haaren hatte, nahm ich das als Aufhänger und sagte sinngemäß: "Damit meine Haare durch die Mütze nicht so durcheinanderkommen, versuche ich das mal mit der Kapuze." Das war dann der Wendepunkt in der Priorität.
Aber die letzten beiden Situationen erforderten von mir sehr viel Kraft und Mut. Das waren eben die Hemmungen. Und in der Zeit bis dahin habe ich von mir aus natürlich die Kapuze aufgesetzt, wenn es geregnet hat, aber sonst nur im Geheimen, d. h. wenn ich allein in der Wohnung war oder wenn ich weit genug weg war. Oder wenn ich bei anderen war und ich davon ausgehen konnte, dass sie meiner Mutter nicht weitersagen, dass ich mir die Kapuze aufgesetzt habe.
Für mich war dann später auch die Änderung der Formulierung interessant: Vorher war es so, dass ja die Pudelmütze Standard war und wenn es kälter war, zog mir meine Mutter die Kapuze über die Mütze. Später dann gab sie mir mal eine Mütze mit der Bemerkung: "Unter die Kapuze!" Also vorher Kapuze Platz 2 und dann später Platz 1.
Als ich es dann noch hinbekommen habe, dass ich, wenn ich meinen plüschgefütterten Parka anziehen sollte, statt der "schönen" Mütze die Kapuze aufsetzen konnte, war ich wirklich happy.

Re: Hemmungen unnötig

von JeansParka » So 31. Dez 2023, 12:49

"Die Kapuze war da also sowas wie ein Symbol der Unterordnung unter die Autorität der Mutter."

Ich glaube, das ist wohl die Ursache aller Hemmungen und schwierigen Gefühle, die mit der Kapuze verbunden sind. Ein Symbol der Unterordnung, für die Mutter leicht sichtbar, für uns als Kinder spürbar und natürlich für alle "Beobachter" wie Freunde, Verwandte, Nachbarn sichtbar, ob die Mutter ihre Kinder "im Griff" hat, denn das war wesentlicher Teil der Erziehung in der damaligen Zeit. Daran haben sich die Mütter gemessen und wurden wohl auch irgendwie daran gemessen und bekamen Bestätigung in der Art wie durch Tanjas Mutter: "So ists richtig! Tanja hat die Kapuze auch immer schön zu wie es sich gehört." Weshalb bei Mädchen länger daran festgehalten wurde? Wahrscheinlich weil irgendwann, ich sag mal so ab zwölf, die üblichen Jungswerte wie stark sein, "Indianer kennt kein Schmerz", "ein Junge weint doch nicht" und ähnliches den mit Beginn des Teenagerzeitalters bzw. mit Beginn der Pubertät neu aufkommenden Widerstand mehr Erfolg hatte als bei den Mädchen, die mehr zu beschützen waren. Es gibt zahlreiche Liebesfilme aus der Zeit wo ein verliebtes Paar Abends draußen ist wenn es kühler wird. Regelmäßig zieht der Mann dann seine Jacke aus und legt sie der Frau über die Schulter, die darüber sehr dankbar ist. Sie ist geschützt und dem Mann macht es nichts aus obwohl es kühler wird leichter bekleidet zu sein...hat zwar nichts direkt mit Kapuze zu tun aber vielleicht mit dem Motiv, dass den Mädchen diese länger aufgezwungen wurde, wobei für viele wohl aufgezwungen gar nicht aufgezwungen war, nur latent im Hintergrund wirkte. Schließlich sind zugebundene Kapuzen immer noch praktisch und doch sehe ich im eher windreichen Schleswig-Holstein nur äußerst selten zugebundene Kapuzen, auch nicht bei Frauen meiner Generation, was dafür spricht, dass die Akzeptanz aus dem Teenageralter eben doch ein bisschen erzwungen war, jedenfalls nicht nachhaltig!
Aber im Kinderalter, so bis zwölf, war es in den 70er, 80er normal, dass die Mutter einfach sagte "Kapuze auf" ohne nähere Begründung und dann war es zu tun, für Jungs wie für Mädchen. Zubinden war zwischen praktisch weil sie so besser saß gerade bei Wind, konsequent als Maßnahme gegen eigenständiges absetzen bzw.. auch als Symbol bzw. Hinweis, dass sie oben zu bleiben hat bis die Mutter etwas anderes erlaubt und tatsächlicher Bestrafung wegen Ungehorsam angesiedelt. So habe ich es erlebt, so hielt es meine Mutter und so habe ich es auch vielfach bei anderen Kindern beobachtet. Und natürlich vermischt sich das alles. Als ich mit 4 1/2 sagte "keine Kapuze" da setzte meine Mutter sie trotzdem mir auf, ohne nähere Begründung, bestenfalls "es ist kalt" wurde mal gesagt. Als ich sie immer wieder runterzog, da wurde sie mir zugebunden mit den Worten "wir werden ja sehen ob die Kapuze oben bleibt" und mein wiederkehrender zunächst anhaltender Widerstand beim aufsetzen und zubinden wurde ignoriert bzw. führte eher zum strengeren zubinden und klaren Ansagen, dass es keine Widerrede gibt. Spätestens aber das zugebunden aufbehalten müssen beim Einkaufen oder im Zug war eine Strafmaßnahme, die trotz mein Versprechen mir die Kapuze wieder brav zubinden zu lassen temporär aufrecht erhalten wurde. Es führte aber dazu, dass meine Mutter bereits beim Aufbruch zuhause, dass wenn ich mir hier die Kapuze brav zubinden lasse, dass ich sie dann vielleicht im Laden absetzen darf, was dann beim ersten mal nicht geschah. Mein quengeln wurde mit dem Hinweis, dass sie vielleicht gesagt hatte und dass sie erst mal sehen möchte, dass das künftig immer klappt und ich artig bin!....und wenn ich nicht sofort ruhig bin, dann hat sich das sowieso erledigt! Ich merkte wohl, dass ich chancenlos bin und fügte mich und so wurde diese Maßnahme nur noch selten durchgeführt. Aber beim Zubinden blieb es. Auch mein Versprechen die Kapuze auch ohne zubinden aufzubehalten nützte nichts. Da blieb es beim "das haben wir ja gesehen" und das ungenehmigte Öffnen der Schleife hatte Doppelschleife zur Folge. "Wer nicht hören will muss fühlen" war auch so das Prinzip dahinter. Das ist so die Entwicklung bei mir in der Kindheit gewesen von der Konsequenz in der Durchsetzung der Kapuze über Bestrafung mit der Kapuze durch zubinden, aufbehalten im Laden, zum über mich ergehen lassen, aushalten bis zur Akzeptanz in der Form das es normal und selbstverständlich wurde mich vor meiner Mutter hinzustellen - ohne Ermahnung - und mir brav die Kapuze zubinden zu lassen und später dann sie mir selbst zuzubinden ohne das es eine besondere Aufforderung bedurfte.. Das war im Wesentlichen in der Kindheit dabei meine Kapuzenentwicklung, Schutz gegen Kälte war kaum Thema, statt dessen brav sein, artig sein, gehorsam gegenüber der Mutter, deshalb passt Symbol der Unterordnung auch so gut und ich erinnere mich auch daran, dass es von anderen immer Zustimmung für die zugebundene Kapuze gab in der Form dass es sich so gehört, so richtig ist...auch wenn meine Mutter das zuschnüren vor anderen durchsetzte bekam sie in der Regel Zustimmung und ich ab und von anderen zu zu hören, dass es sich so gehört und bestenfalls auch manchmal trostvoll nach dem Zubinden "ist doch gar nicht so schlimm" weil es sich so gehört bzw. andere Kinder sich ja auch nicht so anstellen und brav die Kapuze schön zugebunden tragen und ähnliches!, jedenfalls wenn sich da überhaupt mal jemand einmischte. Übrigens schlechte Laune beim Spaziergang wegen der zugebunden Kapuze verbreiten hatte auch keinen Erfolg, führte höchstens dazu dass ich ignoriert wurde oder länger draußen bleiben musste nach dem Spaziergang oft mit dem Hinweis, dass andere Kinder auch nicht so ein Theater machen, aber das Zubinden am nächsten Tag war um so sicherer und so blieb mir ja nur die Akzeptanz, was sichtbar das Gleiche war vorher zugebunden Kapuze als Strafmaßnahme, dann bliebe es dabei als Konsequenz der Akzeptanz und wenn die ausbleiben würde oder auch mal ausblieb dann wurde es wieder eine temporäre Strafmaßnahme....aber die aufgesetzte und zugebundene Kapuze war alternativlos als Symbol der Unterordnung - freiwillig oder gezwungen! Bei der Kapuze gab es auch keine Unterstützung von meiner guten Oma, die beim zubinden oft nur sagte "so ist es richtig" und schon gar nicht von Onkel oder Tante. Im Gegenteil, ein Onkel von mir sagte beim Aufbruch zu seinen Töchtern regelmäßig "am besten ist wir machen oben zu" und meine Cousinen wussten, dass sie sich dann brav die Kapuze aufzusetzen hatten und für meine Tante war dann klar, dass sie diese den beiden dann zuschnürte ohne weitere Diskussion. Glücklich sahen die beiden in dem Moment aber nicht aus. Ich denke, dass die omas bei der Kapuze manchmal sogar konsequenter waren. Ich erinnere mich an eine Schiffahrt an der Nordsee. Mir wurde da ja immer die Kapuze vom Friesennerz ordentlich zugebunden. Einmal beobachtete ich wie ein Junge, der wohl mit seiner oma unterwegs war, den Sitzplatz neben der Oma verlassen wollte. "Erst richtig anziehen" hieß es da von der Oma und sie setzte ihm die Kapuze auf und fing an die Druckknöpfe des Regenmantels zu schließen. er nahm die Kapuze sofort wieder runter und murmelte "die brauch ich ja nicht" was die Oma aber nicht beirrte. Knop für Knopf wurde geschlossen und als der oberste geschlossen war griff sie sofort rechts und links die Kapuze und zog sie ihm über den Kopf, was durch sein Zappeln des Kopfes nichts änderte, dann griff sie die Bänzel und zog diese stramm und während sie die Kapuze fest zuschnürte konnte auch sein "nicht das Oma, bitte nicht das" sie erweichen. Sie ging gar nicht auf seine Worte ein und sagte nur als sie fertig war "so, jetzt bist du frei" und er durfte auf dem Schiff sich frei bewegen. Ich schätze mal er war so zwölf. Interessanterweise bliebe er jedoch gut gelaunt, so als wenn alles normal war!

Re: Hemmungen unnötig

von berni67 » Di 19. Dez 2023, 08:50

Mir fällt gerade ein dass der Texel-Urlaub, von dem ich oben geschrieben hab, schon länger als 1981 zurück liegen müsste. Es könnte 1979 gewesen sein. Da war ich 12. Oder ein Jahr später. Wir waren zweimal dort. Und in einem der beiden Urlaube musste ich mir dieses zwanghafte Zuschnüren der Kapuze durch meinen Vater gefallen lassen.

Re: Hemmungen unnötig

von Tanja » Mo 18. Dez 2023, 20:48

Mir scheint das Hauptproblem war in allen dargestellten Fällen, dass man als Junge/Mädchen immer unter dem Druck stand, so zu sein wie andere Jungen/Mädchen. Wer als Junge gerne warm eingepackt war, Kapuzen trug oder sogar zuband, tat das am liebsten heimlich, weil er damit rechnete, dass andere ihn auslachen oder als Weichei verspotten würden, besonders wenn er schon Teenager war. Das ist mir hier ohnehin immer wieder aufgefallen: Ich habe hier noch von keinem Mann gelesen, dass ihm noch im Teenageralter zwangsweise die Kapuze zugeschnürt wurde, bei Mädchen war das meiner Erfahrung nach viel verbreiteter. Wer als Junge also noch im Teenageralter die Kapuze aufgesetzt und zugebunden bekam riskierte also entweder als Kind oder als Mädchen zu gelten. Andersherum war es als Mädchen auch sehr unangenehm von der Norm abzuweichen. Wenn man nicht so fror wie andere Mädchen oder einem das Tragen einer Kapuze irgendwie unangenehm war dann konnte es durchaus passieren, dass man trotzdem unter die Kapuze gezwungen wurde bis weit ins Teenageralter hinein, so wie das Mädchen im Juist-Urlaub. Da gings der Mutter ja längst nicht nur darum, ihre Tochter vor Kälte zu schützen sondern auch, sie dafür zu bestrafen, dass sie nicht die Kapuze trug wie andere Mädchen und sich nicht brav ohne Widerworte der Autorität der Mutter unterordnete. Ich kann sehr gut nachempfinden, dass sie schlecht gelaunt war als sie von der Mutter die Kapuze fest zugeschnürt bekam und dann noch stundenlang so rumlaufen musste. Die Mutter hat sich auch gar nicht bemüht, das ihrer Tochter irgendwie als Schutz vor der Kälte verständlich zu machen sondern es war schon klar, dass es der Mutter vor allem darum ging, dass sich das als Mädchen einfach so gehört und das feste zuschnüren konnte man schon als Strafe sehen. Sie wurde von meiner Mutter dann auch noch bestärkt. Ich meine mich zu erinnern dass sie gesagt hat "So ists richtig! Tanja hat die Kapuze auch immer schön zu wie es sich gehört." Bin nicht mehr sicher ob das der genaue Wortlaut war aber es müsste ungefähr hinkommen. Diese Bestärkung und mein Vorbild haben sicher auch dazu beigetragen, dass das Zubinden der Kapuze von der temporären Strafmaßnahme zur allgemeinen Regel wurden, denn für den Rest des Urlaubs sah man die Tochter durchgehend mit zugeschnürter Kapuze draußen. Die Mutter dachte sich wahrscheinlich, dass sie als durchsetzungsschwach erscheint wenn sie ihre Tochter mit ganz lockerer offener Kapuze oder sogar ganz ohne was auf dem Kopf rumlaufen lässt. Die Kapuze war da also sowas wie ein Symbol der Unterordnung unter die Autorität der Mutter. So eine Seemannsmütze wie der Sohn sie trug stand da als zu maskulin für ein Mädchen sicher gar nicht zur Debatte. Am Ende schien sich die Mutter auch durchgesetzt zu haben, denn nach dem ersten Tag schien die Tochter die Kapuze stillschweigend akzeptiert zu haben, es gab kein Theater und keine Widerworte mehr, sie hat ganz normal geredet und war auch stundenlangen Wanderungen mit fest zugeschnürter Kapuze oft heiterer Stimmung.

Re: Hemmungen unnötig

von Robin » Mo 18. Dez 2023, 17:06

Tanja hat geschrieben:
So 17. Dez 2023, 21:38
Ich habe hier jetzt schon mehrmals von Männern gelesen, dass sie sich geschämt haben als ihnen die Kapuze aufgesetzt oder sogar zugebunden wurde. Könnt ihr euch erklären woher dieses Schamgefühl kam? War es weil (zugebundene) Kapuzen eher was für Mädchen waren? Weil man so nicht als der harte Junge erschien, der keine Kapuze nötig hatte weil er nicht fror?
Das trifft es ziemlich gut. Wenn ich als Kind oder Jugendlicher aufgesetzte Kapuzen bei Mädchen gesehen habe, dann habe ich mich nie gefragt, ob denen das Aufsetzen der Kapuze peinlich ist. Diese Frage habe ich mir immer nur gestellt, wenn ich andere Jungs mit Kapuze auf dem Kopf gesehen habe. Für mich war es es völlig normal, dass Mädchen sich vor Kälte, Regen etc. eben auch mal mit einer Kapuze schützten. Jungs hingegen mussten in meinen Augen zeigen, dass ihnen schlechtes Wetter nichts ausmacht. Lieber nass werden oder frieren als mit einer Kapuze auf dem Kopf komisch aussehen bzw. uncool wirken und dadurch als Weichei gelten.
Tanja hat geschrieben:
So 17. Dez 2023, 21:38
Weil lieb und brav sein und auf die Eltern hören eher ein Ideal für Mädchen war und man von Jungen eher erwartete, dass sie rebellieren und lernen sich durchzusetzen?
Dieser Aspekt hat bei mir eher keine Rolle gespielt, vielleicht weil seitens der Eltern bei mir nie Zwang ausgeübt wurde, die Kapuze aufzusetzen, sodass in dieser Hinsicht keine Rebellion notwendig war.

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