Besucher hat geschrieben: ↑Sa 11. Nov 2023, 23:27
Hallo Robin,
wie war das dann für dich, wenn deine Mutter dich gefragt hat, ob du die Kapuze aufsetzen möchtest? Hast du immer ja gesagt oder auch mal nein? Hat sie dich auch gefragt, wenn du schon eine Mütze auf hattest? Hat deine Mutter dir dann die Kapuze zugebunden oder du selbst?
Und wenn du vorher nicht gefragt wurdest - war es dennoch o.k. für dich?
Ich mochte diese Kapuzen ja damals schon sehr, obwohl ich sie gleichzeitig peinlich fand. Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern mal in die Stadt gefahren sind, um dort auch einen neuen Skianzug für mich zu kaufen. Zu der Zeit war ich höchstens im Grundschulalter und durfte aus irgendwelchen Gründen nicht mit. Meine größte Sorge war, dass der neue Skianzug keine dieser "Notkapuzen" haben könnte und war riesig erleichtert, als bei dem Skianzug, den meine Eltern dann mitbrachten, wieder innen eine dünne Kapuze baumelte.
Weil diese Kapuzen so heftige Gefühle in mir auslösten, sehnte ich mich natürlich nach Gelegenheiten, sie aufsetzen zu können. Von allein ohne entsprechende Aufforderung hätte ich das aber im Beisein anderer Personen nie gemacht, weil ich mir irgendwie nicht vorstellen konnte, dass man so eine komische Kapuze einfach freiwillig aufsetzte. Wenn meine Mutter mich danach fragte oder die Kapuze einfach herausholte, war das für mich daher wie andere Art Rechtfertigung vor mir selbst und vor anderen Personen, besonders vor gleichaltrigen Kindern, die evtl. auch noch mit dabei waren (auf einem Spaziergang, einer Wanderung o. ä.) und vor denen mir die Kapuze eigentlich peinlich gewesen wäre. Die bekamen dann mit, dass ich die Kapuze nicht freiwillig aufsetzte, sondern notgedrungen, weil meine Mutter das wollte. Daher war es fast noch besser für mich, wenn meine Mutter die Kapuze einfach herausholte und mir quasi keine Wahl ließ, denn wenn sie mich zuerst fragte, war es ja wieder meine freiwillige Entscheidung. Und in diesen Fällen habe ich tatsächlich ungefähr genausooft nein gesagt wie ja, obwohl der Reiz, die Kapuze aufzusetzen, natürlich jedes Mal da war. Hinterher habe ich mich dann immer geärgert und mich bei der nächsten Gelegenheit, bei der meine Mutter wieder gefragt hat, meist doch überwunden und ja gesagt.
Wer die Kapuze dann zugebunden hat, weiß ich gar nicht mehr. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Mutter das überhaupt mal gemacht hat, also muss ich es wohl eher selbst gewesen sein. Wahrscheinlich hatte ich sie meist aber gar nicht zugebunden, sondern relativ locker oder nur leicht zugezogen über dem Kopf. Reichte ja auch aus, wenn es nur regnete und nicht allzu windig war. Manchmal muss ich sie aber auch zugebunden haben, denn einmal bekam ich sie nicht mehr auf, als wir bei einem regnerischen Einkaufsbummel ein Geschäft betraten und ich die Kapuze abnehmen wollte.
Die Kombination aus Mütze und Kapuze gab es bei mir eigentlich nie. Zumindest kann ich mich daran nicht erinnern. Wenn ich eine Mütze aufhatte, fand das meine Mutter wohl ausreichend, ganz egal wie das Wetter war. Deswegen musste ich ja beim Skifahren selbst bei widrigsten Wetterbedingungen auch nie die Notkapuzen meiner Skianoraks aufsetzen.
Als ca. 16-jähriger Jugendlicher hätte ich dazu jedoch mal eine ganz gute Gelegenheit gehabt. Ich war an dem Tag nur mit Stirnband auf der Piste statt mit Mütze und es schneite unentwegt. Als wir nach einer der ersten Abfahrten in der Seilbahn wieder hoch auf den Berg fuhren, war in der Kabine auch ein fremder, in etwa gleichalter Jugendlicher, der die dünne, schwarze, aus einem Reißverschlussfach am Kragen herausgeholte Nylonkapuze seines Skianoraks über die Mütze gezogen hatte. So ausgestattet wäre ich auch gerne auf der Piste unterwegs gewesen. Bei mir war das Klettverschlussfach hinten am Kragen aber verschlossen und die Kapuze darin verborgen. Meine Mutter meinte irgendwann später bei einer Pause auf der Piste zwar sogar beiläufig, ich könne ja die Kapuze drüberziehen, wenn es mir zu unangenehm würde. Trotzdem habe ich das nicht gemacht. An dem Tag kam ich mit den Pistenbedingungen überhaupt nicht zurecht, obwohl ich eigentlich ein recht guter Skifahrer war. Daher fühlte ich mich sowieso schon wie der letzte Loser. Dann auch noch die peinliche Kapuze aufsetzen? Nein, das ging irgendwie gar nicht, zumal auch noch ein Kumpel mit seiner Familie dabei war. Und der kam sowohl mit der Piste besser zurecht als ich, als auch anscheinend bestens ohne Kapuze. Okay, er hatte im Gegensatz zu mir auch eine Mütze auf und sein Skianzug war - soweit ich mich erinnere - sowieso mit keiner Kapuze ausgestattet, die er hätte aufsetzen können. All das führte jedenfalls dazu, dass ich mich an dem Tag nicht dazu durchringen konnte, es dem Jungen aus der Seilbahnkabine gleichzutun, und die Kapuze aus dem Kragen meines Skianoraks zu holen und aufzusetzen.