Kapuzenerlebnisse als Kind

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cappuccino
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#521 Beitrag von cappuccino » So 21. Apr 2024, 14:03

Was Jeansparka schreibt, kommt mir sehr bekannt vor. Das Abnehmen der Kapuze draußen kam sehr selten vor. Eventuell wenn es zu einem Tagesausflug früh losging und es da noch richtig kühl war und dann sehr warm wurde, kam es vor, dass ich die Kapuze abnehmen durfte. Und das Aufsetzen wenn man unterwegs war, kam bei mir auch oft vor Wobei das glaube ich auch manchmal eingeplant war. Als wir losgingen hieß es dann, dass ich keine Mütze mitnehmen muss, wenn es kalt wird habe ich ja meine Kapuze. Und das habe ich gelegentlich auch unterwegs provziert mit dem Hinweis, dass es ja heute kalt oder windig sei und schon mußte ich meine Kapuze aufsetzen.

berni67
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#522 Beitrag von berni67 » Mi 24. Apr 2024, 02:00

Gestern hatte es nach Dienstschluss, auf meinem Rückweg mit dem Rad, nach ca 7 km angefangen zu regnen. Wie immer trug ich, wie zu dieser Jahreszeit üblich, meine Radhose mit langer Funktionsunterhose, dazu mal einen grünen Hoodie, dessen Kapuze ich, zusammen mit einer Mütze, unter meinem Helm trug. Da ich sowieso mit Regen rechnete, zog ich gleich, vor Verlassen des Krankenhauses, meine Regenhose über. Über meinem BW-Parka trug ich eine Warnweste. Unter einer Brücke nutzte ich dann die Gelegenheit, mich noch regenfester zu machen und zog die Überschuhe an und ersetzte die Warnweste durch meinen leuchtend gelben Friesennerz, mit Reflektorstreifen auf der Rückseite, setzte den Helm ab, zog die Mütze aus und setzte die Regenkapuze über die des Hoodies und dann wieder den Helm drüber.
Während der Weiterfahrt fiel mir eine Situation aus meinen Kindertagen ein. Ich muss da so ungefähr 5 Jahre alt gewesen sein, als ich mit meiner Mutter zu Fuß auf dem Rückweg vom Einkaufen war. Es war zur kalten Jahreszeit, und ich trug so einen dunkelblauen Anorak mit gleichfarbigem Teddyfell. Hinter uns hörte man Stimmen und Schritte. Aus Neugier drehte ich mich um und sah ein wohl gleichaltriges Mädchen in Begleitung ihrer Großmutter. Das Mädchen war bekleidet mit einer weißen Mütze unter welcher ihre dunklen Locken seitlich hervor schauten. Sie trug außerdem einen hellblauen Anorak, dessen Reißverschluss beidseitig von rotem Fell auf ganzer Länge eingerahmt war. Das rote Fell setzte sich fort bis zur Kapuze und wurde dort zu einem recht fülligen Fellrand. Solche Farbkombinationen waren eben auch typisch für die 70er Jahre. Als Krönung trug sie, auf Grund des doch recht unbeständigen Wetters über ihrem Anorak offen einen gelben Regenmantel, der mit Druckknöpfen verschließbar war, ähnlich wie der den ich auch zu dieser Zeit besaß. Die Anorakkapuze hing sichtbar über dem Regenmantel heraus. Da mich dieser Anblick damals schon irgendwie erregte, konnte ich meine Blicke einfach von diesem Mädchen nicht ablassen, und sie mag sich bestimmt gewundert haben, warum ich mich so oft umdrehte. Meine Mutter hatte dies scheinbar kaum registriert. Es setzte leichter Regen ein, aber wir mussten dann leider direkt in unsere Straße abbiegen. Meine Kapuze bekam ich aber direkt aufgesetzt. Das Mädchen und ihre Großmutter gingen leider weiter geradeaus. Trotzdem musste ich mich noch einmal umdrehen, um einen Blick auf dieses Mädchen zu erhaschen. Und tatsächlich bekam das Mädchen auch ihre Anorakkapuze über ihre Mütze gesetzt, während ihr Regenmantel immer noch offen war und sie dessen Kapuze auch noch nicht aufgesetzt hatte. Kurz vor zu Hause fing es noch stärker an zu regnen, und ich konnte gar nicht mehr von dem Gedanken loslassen, wie es denn noch diesem Mädchen auf ihrem Weg ergangen ist. Hatte die Großmutter ihr wohl auch noch den Regenmantel zugeknöpft und ihr auch noch die Regenkapuze über ihre Anorakkapuze aufgesetzt? Tagelang musste ich an diese Begegnung zurück denken. Gerne hätte ich auch noch meinen gelben Regenmantel an diesem Tag drüber getragen.

JeansParka
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#523 Beitrag von JeansParka » Mo 29. Apr 2024, 20:09

"Was aus meiner Sicht besonders gegen zugeschnürte Kapuzen spricht ist dass sie gewöhnungsbedürftig sind. Ich kann mir vorstellen, dass man eine stramm unter dem Kinn zugebundene Kapuze nicht als angenehm empfindet wenn man sie vorher noch nie getragen hat. Man wird also in vielen Fällen nicht unbedingt freiwillig dabei bleiben. Früher wurde dieses Problem einfach durch Zwang gelöst. Ich erinnere mich z.B. an das Mädchen auf Juist. Das Mädchen wollte ihre Kapuze nicht aufsetzen und erst recht nicht zuschnüren also wurde sie kurzerhand von der Mutter unter die Kapuze gezwungen weil sich das aus Sicht der Mutter für Mädchen so gehörte. Am ersten Tag als wir mit der Familie unterwegs waren, gab es dann großes Theater, Tränen und dauerhaft schlechte Laune wegen der zugeschnürten Kapuze. Am zweiten Tag ließ sie sich dann schon brav und ohne Widerworte von der Mutter die Kapuze zuschnüren und an den Tagen darauf ging sie ganz selbstverständlich stundenlang mit feste zugeschnürter Kapuze mit ihrer Familie und uns spazieren, redete ganz normal und war heiterer Stimmung. Das war sicher nicht nur die erzwungene Unterwerfung unter die Autorität der Mutter sondern auch ein Gewöhnungseffekt, der sich einstellte und sie die zugeschnürte Kapuze als gar nicht mehr so unangenehm empfinden ließ."

Diese Antwort ist von Tanja aus dem Thema "Beobachtungen" zu der Frage, weshalb heute so wenige sich die Kapuzen zubinden, obwohl das ja oft praktisch und nützlich ist um die Hände frei zu haben, man nicht ständig den Sitz korrigieren muss weil Kopfdrehungen und Wind zu Sichteinschränkungen durch verrutschen führen und außerdem in den jüngeren Generationen ja auch nicht (mehr) durch Zwang emotional beeinflusst ist. Ich habe meine Frage an euch dazu mal zu diesem Thema verschoben. Ich finde es hier passender.

Bei mir war es ja ähnlich wie bei dem Mädchen auf Juist, nur bereits als ich noch nicht mal zur Schule ging. Als ich zu Weihnachten den ersten Anorak mit Kapuze bekam machte mir schon die Vorstellung Angst diese aufsetzen zu müssen, zumindest ein Unbehagen war spürbar. Aber meine Mutter ignorierte meinen "Wunsch" die Kapuze nicht aufsetzen zu müssen. Sie wurde mir einfach über die Mütze gezogen. Ich fand bereits die Kapuze über die Mütze unangenehm und protestierte, bat darum darauf zu verzichten und als das nichts nutzte zog ich sie wieder vom Kopf. Das hatte ja zur Folge, das mir die Kapuze sofort wieder aufgesetzt wurde und gleichzeitig ordentlich zugebunden. Das erste mal trug ich da - jedenfalls nach meiner Erinnerung - eine zugebunden Kapuze. Unabhängig von dem Gefühl der Machtlosigkeit, der Unterwerfung traf auf mich auch zu, dass rein vom Tragegefühl es für mich gewöhnungsbedürftig war, so verpackt rumlaufen zu müssen. Also bei mir stimmt Tanjas Vermutung, dass eine stramm zugeschnürte Kapuze nicht als angenehm empfunden wird, wenn man vorher noch nie eine Kapuze getragen hat. Und so wäre ich wohl auch nicht freiwillig dabei geblieben. Tatsächlich löste meine Mutter das ja auch mit Zwang und mir wurde dann immer die Kapuze zugebunden, teilweise auch mit Doppelschleife damit sie garantiert oben blieb. Und so gewöhnte ich mich nach und nach an die zugebunden Kapuze, stand dem irgendwann neutral gegenüber vom Tragegefühl bis ich es sogar liebte mit zugeschnürter Kapuze verpackt zu sein. Das meine ich jetzt rein vom Tragegefühl unabhängig mit der emotionalen Verbindung von Zwang, Hemmungen etc. Aber anfangs empfand ich es auch vom Tragegefühl sehr unangenehm und hätte freiwillig die Kapuze mir nie zugebunden. So wie es für mich sich anfühlte, so könnte es heute natürlich auch für viele sein, dass es sich zunächst unangenehm und gewöhnungsbedürftig anfühlt.

Ich frage mich, wie war es bei euch, rein vom Tragegefühl beim ersten mal mit zugebundener Kapuze. Auch unangenehm und gewöhnungsbedürftig? Musstet ihr auch mit Zwang daran gewöhnt werden? Oder war es nur gewöhnungsbedürftig aber auszuhalten weil normal? Vielleicht war es ja auch von euch gewünscht und gleich angenehm? Das war bei Besucher wohl so, der ja seine Mutter aktiv von der Kapuze statt bzw. plus Mütze überzeugen musste und das tragen und zubinden wohl sofort als angenehm empfand.

Tanja

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#524 Beitrag von Tanja » Mo 29. Apr 2024, 22:18

Ich weiß gar nicht wann das bei mir anfing und erinnere mich auch nicht, wie ich mich da gefühlt habe, aber es muss ziemlich früh angefangen haben. Für mich war das immer völlig selbstverständlich. Ich würde aber allgemein sagen, dass es etwas völlig anderes ist ob man mit 4jähriger Junge oder als 16/17jähriges Mädchen die Kapuze zwangsweise zugeschnürt bekommt. Im letzteren Fall fühlt man sowohl die Unterwerfung als auch die enge Schnürung der Kapuze ums Gesicht sicher viel stärker. Es ist aber auch erstaunlich wie schnell da eine Gewöhnung einsetzt. Beim ersten Mal hat das Mädchen noch gebettelt dass die Kapuze nicht zugeschnürt wird und dann geweint als die Schleife unterm Kinn saß und nur wenige Tage später hob sie brav das Kinn und als die Schleife gebunden war redete sie ganz normal in heiterer Stimmung. Für mich war das nie eine große Sache und erst rückblickend fallen mir so einige Sachen stärker auf wie z.B. die Ungleichbehandlung von Jungen und Mädchen. Mir fallen da z.B. Spaziergänge ein wo meine Cousine und ich auch bei trockenem Wetter und milden Temperaturen immer die Kapuzen zugeschnürt bekamen während mein jüngerer Cousin ab dem Teenageralter nie die Kapuze zugeschnürt bekam, nie aufgefordert wurde, sie aufzusetzen und bei milden Temperaturen sogar immer den Reißverschluss offen ließ ohne dass jemand etwas gesagt hätte. Man hat sich als Mädchen damals eben damit arrangiert. Überhaupt gewöhnt man sich an ziemlich vieles, was anfangs nicht sehr bequem ist aber von den Eltern gewünscht oder entweder gesellschaftlich erwartet wird, z.B. BHs tragen oder Schuhe mit hohen Absätzen. Meine Mutter hat auch immer darauf bestanden, dass ich bei Blusen immer den Kragen zuknöpfe weil das anständiger aussehe. War mir als Teenager auch lästig aber mittlerweile trage ich Blusen immer noch so, vor allem meine klassischen Ralph Lauren Blusen. Männer machen wahrscheinlich teilweise ähnliche Erfahrungen. Ich kann mir vorstellen, dass nicht viele Männer von Anfang an begeistert davon sind, Krawatten zu tragen.

JeansParka
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#525 Beitrag von JeansParka » Mo 29. Apr 2024, 22:49

Sicherlich ist es ein Unterschied ob man mit 4 1/2 oder mit 15 oder 16 und dann noch vor anderen Leuten zwangsweise die Kapuze zugeschnürt bekommt. Ich spürte damals aber auch die unangenehme enge Schnürung und bettelte darum, dass diese wieder geöffnet wird und ich die Kapuze bestimmt oben behalten würde. Ich glaube es dauerte auch nur ein paar Tage bis ich mich zumindest brav vor meiner Mutter hinstellte und die Prozedur des Zubindens über mich ergehen ließ, mich daran gewöhnte die Kapuze fest zugebunden zu bekommen und stundenlang so zu tragen. Aber ich habe das auch nicht als Unterwerfung empfunden mit meinen 4 1/2 Jahren, das wäre mit 15 anders gewesen. Dafür war etwas anderes für mich schlimm, was mir jetzt gerade bewusst wird. Das Vertrauen zu meiner Mutter bekam einen Knacks. Ich war mir nämlich bis dato sicher, dass sie meine Bedürfnisse und Wünsche verstehen und berücksichtigen würde, das mein "brauch die Kapuze nicht" gehört und verstanden wird. Ja, ich glaubte sogar, dass sie mein "keine Kapuze" einfach nicht gehört hatte, sie musste doch verstehen, dass ich die Kapuze über der Mütze nicht mag. Dementsprechend schockierend war dann das konsequente zuschnüren mit den strengen Hinweisen, dass die Kapuze jetzt oben bleibt ob ich will oder nicht. Es hatte wenig das Gefühl der Unterwerfung, es war ein Bruch im Vertrauen, dass ich mir sicher sein kann, dass meine Mutter liebevoll mit mir umgeht und für sie war es wahrscheinlich auch ein Vertrauensverlust weil ich mir einfach die Kapuze absetzte und dann ziemlich heftig deutlich machte dass ich die Kapuze nicht will obwohl sie doch gut und richtig für mich ist und ich doch sonst immer brav war kam meine heftige Reaktion für sie doch überraschend. Genauso wie für mich dann das strenge und wenig liebevolle zuschnüren und völligem ignorieren meines Weinen und Bettelns nach Gnade. Als Unterwerfung habe ich das Kapuze zuschnüren erst viel später empfunden, aber damals verlor ich die Sicherheit das meine Mutter es gut mit mir meint!

JeansParka
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#526 Beitrag von JeansParka » Di 30. Apr 2024, 11:57

Ich hab noch einmal über Tanjas Post nachgedacht und erinnere mich, dass es in meinem Ausbildungsbetrieb tatsächlich üblich war, dass die Männer, auch Azubis, mit Anzug und Krawatte zur Arbeit erschienen. Ein ungeschriebenes Gesetz. Und tatsächlich empfand ich es auch als unangenehm das Oberhemd bis zum letzten Knopf zu schließen und eine Krawatte dazu zu tragen. Aber auch hier trat schnell ein Gewöhnungseffekt ein, dass ich das als normal empfand so rumzulaufen, zum einen weil alle Anzug und Krawatte trugen, aber auch vom Tragegefühl war es bald genauso normal für mich wie Jeans und Pullover. Insofern lässt sich das mit dem Gewöhnungseffekt und der Normalität des Kapuze Zubindens durchaus vergleichen. Was Anzug und Krawatte betrifft ist das inzwischen ja auch überall längst aufgeweicht, immer weniger tragen Anzug im Büro und selbst die Anzugträger lassen die Krawatte meist weg.
Aber wie gesagt, das Anzug und Krawatte tragen wurde für mich ziemlich schnell normal und kostete auch relativ wenig Überwindung im Vergleich zur zugeschnürten Kapuze, aber das lag wohl eher an den Emotionen, die da eine Rolle spielten. Wahrscheinlich ist es mit 15 oder 16 problematischer emotional mit der Unterwerfung umzugehen, so hab ich das jedenfalls empfunden, auch wenn es damals normal war der Mutter bzw. den Eltern zu gehorchen und schön brav zu sein, folgsam zu sein, notfalls mit Zwang. Aber während es mit 4 1/2 mehr um die Verletzung des Grundvertrauens ging war später eher das Schamgefühl wegen der Unterwerfung belastend. Deshalb vermied ich es später ja auch mir von meiner Mutter gerade vor anderen Leuten die Kapuze zubinden zu lassen, wenn es möglich war. Oft half da dann nur selbst diese ordentlich zuzuschnüren.
Was das tatsächliche spüren der engen Schnürung angeht so habe zumindest ich die als kleines Kind viel intensiver empfunden, sowohl im Unangenehmen als auch später im genießen als ich die zugeschnürte Kapuze ja (heimlich) gerne trug. Das Gefühl war später abgeschwächter und ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht an dem emotionalen Beiwerk lag. Ich denke, dass kleine Kinder am Kopf noch viel sensibler sind als Teenager oder später als Erwachsene und das das wohl jedenfalls bei mir der Grund war weshalb ich die eng geschnürte Kapuze auch vom Tragen so unangenehm empfand. Während der Gewöhnungsphase stellte ich mich ja dann brav vor meine Mutter und ließ mir die Kapuze auch brav zubinden. Auch mein immer mal wieder geäußertes Bitten doch darauf zu verzichten, ich würde die Kapuze auch bestimmt oben behalten änderte ja die Meinung meiner Mutter nicht und wurde entweder einfach nur ignoriert oder mit einem abschlägigen "das haben wir ja gesehen" abgelehnt. Dann haderte ich meist mit mir und fragte mich weshalb ich damals die Kapuze nicht einfach aufbehalten habe, weshalb ich nicht kapierte, dass es Pflicht ist und nun ich es so aushalten muss. Das war dann zunächst normal und so nach und nach empfand ich es als sehr angenehm die Kapuze eng am Kopf, besonders mit Pudelmütze darunter zu spüren und gerade die enge Schnürung um das Gesicht fühlte sich besonders an. Besonders angenehm intensiv wurde dann für mich das Zuschnüren durch meine Mutter. Ich musste immer sehr aufpassen, das sie nicht merkte wie gerne ich das eigentlich mochte...blieb nur noch das emotionale Problem wenn nur wenige oder gar keine anderen Kinder so eng verpackt waren.

Besucher

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#527 Beitrag von Besucher » Di 30. Apr 2024, 12:22

JeansParka hat geschrieben:
Mo 29. Apr 2024, 20:09

Ich frage mich, wie war es bei euch, rein vom Tragegefühl beim ersten mal mit zugebundener Kapuze. Auch unangenehm und gewöhnungsbedürftig? Musstet ihr auch mit Zwang daran gewöhnt werden? Oder war es nur gewöhnungsbedürftig aber auszuhalten weil normal? Vielleicht war es ja auch von euch gewünscht und gleich angenehm? Das war bei Besucher wohl so, der ja seine Mutter aktiv von der Kapuze statt bzw. plus Mütze überzeugen musste und das tragen und zubinden wohl sofort als angenehm empfand.
Ich habe nochmal nachgedacht, wie das bei mir so war. Über vieles habe ich ja schon geschrieben. Meine Altersangaben sind nur geschätzt, denn genau kann ich es nicht mehr sagen.
Meine Kleinkindbilder zeigen mich oft mit aufgesetzter und zugebundener Kapuze. An die Zeit kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Somit kann ich auch über die Gefühle nichts sagen. Ich denke, dass ich da ziemlich neutral war. Das geht auch aus einer bereits beschriebenen Situation hervor: Am Ende einer Veranstaltung wartete ich auf meine Eltern, um mit ihnen zum Auto zu gehen. Ich war da so etwa 6 Jahre alt. Die Tochter von Bekannten mit etwa 10 Jahren setzte mir ohne jegliche Aufforderung die Kapuze meines Anoraks auf und schnürte sie zu. Die Kapuze wäre eigentlich nicht notwendig gewesen, denn auf dem Hinweg hatte ich sie auch nicht auf und der Weg zum Auto war ohnehin nur kurz. Mich hat das Aufsetzen der Kapuze jedoch nicht weiter berührt, meine Eltern haben das auch nicht kommentiert, nur war mein Vater sauer auf das Mädchen, weil er den Knoten nur mit größter Mühe wieder auf bekam.
Während dieser Zeit war aber offensichtlich schon die Pudelmütze die Standardkopfbedeckung gewesen. Die Kapuze war außerhalb der Mützenzeit bei Bedarf aufzusetzen bzw. bei größerer Kälte über die Mütze zu ziehen.
Die nächsten Erinnerungen sind im Alter von ca. 9 Jahren einzuordnen und da entwickelte sich meine Vorliebe zur Kapuze, aber auch die unangebrachte Scham – insbesondere meiner Mutter gegenüber.
Meine Eltern machten eine Radtour mit mir. Bevor wir starteten kam meine Mutter mit der Vermieterin ins Gespräch. Sie erwähnte, dass sie mir die Mütze aufgesetzt hat und nicht die Kapuze, damit meine Sicht nicht behindert wird. Ich habe das mitbekommen, und das hat da noch keine Gefühle ausgelöst wie „zum Glück“ oder „schade“.
Es dürfte wohl nicht viel später gewesen sein, da war ich mit einem Freund mit dem Rad unterwegs. Obwohl es nicht kalt war habe ich mir die Kapuze aufgesetzt und zugebunden (Sichtbehinderung hatte ich keine wahrgenommen. Vielleicht war es auch ein anderer Anorak.). Als ich sie in sicherer Entfernung von zuhause wieder absetzen wollte, hatte ich Schwierigkeiten meine Verschnürung zu öffnen und bekam leichte Panik. Schließlich hatte ich es aber doch noch geschafft.
In dieser Zeit habe ich, wenn ich allein zuhause war, auch desöfteren meinen Anorak und auch mein Regencape angezogen, mir die Kapuzen aufgesetzt und zugebunden, aber immer mit der Angst, den Knoten nicht wieder auf zu bekommen. Aber es hat immer geklappt.
Als ich zu einem Spielkameraden ging brauchte ich nichts überzuziehen, weil es nicht kalt war. Doch dort kam Wind auf und es hieß: „Reinkommen oder etwas anziehen.“ Mein Freund wollte dann rein und ich hatte draußen auch nichts Besonderes vor, aber ich hoffte auf seinen neuen Anorak und darauf die Kapuze aufsetzen zu „müssen“. Über das Zubinden habe ich nicht nachgedacht, weil das sowieso klar war. Kapuze ohne Zubinden gab es nicht. Der neue Anorak wurde es nicht, aber dafür der alte, doch mit der Kapuze hat es geklappt. Die hat mir seine Mutter gleich aufgesetzt und zugebunden. Da habe ich mich dann trotz des Windes wohlgefühlt. Durch das Zubinden kam ja auch kein Wind an die Ohren.
Jahre später, ich muss da um die 12 gewesen sein, als ich mit einer befreundeten Familie ohne meine Mutter eine Wanderung machte, setzte ich mir obwohl es nicht kalt war die Kapuze auf. Ich hätte sie mir natürlich selbst zubinden können, aber ich bat die Mutter der Familie, sie mir zuzubinden, was sie auch gleich tat, und das auch ohne mein (überflüssiges) Aufsetzen zu hinterfragen.
Was das Zubinden betrifft, als die Kapuze aufgrund meiner Initiative Standard wurde, hatte ich zwei Anoraks mit versteckter Kapuze. Die eine war zu groß (meine Mutter hat sie später umgearbeitet) und die andere sehr klein. Ich hatte es bedauert, die große Kapuze nur leicht zubinden zukönnen, weil sie sonst in die Augen gegangen wäre. Die Kapuze von dem anderen leichter gefütterte Anorak habe ich dagegen immer sehr fest zugebunden. Das Gefühl mochte ich.
Die gewisse Aufsetzpflicht zum Radfahren kam ja erst später. Somit war seitens meiner Mutter die Kapuze aufzusetzen, wenn es kalt war. Natürlich auch bei Regen und nach dem Hallenbadbesuch. Ich habe mich immer gefreut, wenn es wieder soweit war. Ansonsten habe ich sie mir, wenn ich weit genug weg war, in Eigeninitiative aufgesetzt und gehofft, dass mit keine Bekannten so sehen.
Von mir kam dann später auch der Vorschlag, bei meinem gelben Windbreaker und bei meiner festen Regenjacke die Kordel durch einen Gummi auszutauschen. Das hat meine Mutter auch aufgegriffen und gern gemacht. Später bekam dann auch mein Regencape einen Gummi statt der Kordel. Alle Gummis waren ziemlich stramm, was ich sehr schätzte. Einerseits mag ich den Vorgang des Zubindens, andererseits vermittelt – zumindest mir – der Gummi, der die Kapuze schon im Vorfeld zugezogen hat, eine gewisse Aufsetzpflicht; abgesehen davon, dass das bei Regenkleidung ohnehin gegeben ist.
Was ich von Seiten meiner Mutter rücksichtsvoll empfand, obwohl es bei mir nicht nötig gewesen wäre: Wenn ich bei milder Temperatur sonst nichts hätte überziehen müssen, aber das Regencape brauchte, weil es regnete, sollte ich immer den Anorak drunter anziehen, zum Einen, dass die Ärmel nicht nass werden, wenn ich mal rausgreifen muss, und zum Anderen: Damit ich nicht die „kalte“ Regencapekapuze an die Ohren bekomme, sollte ich die „warme“ Anorakkapuze zuerst aufsetzen.
Anzumerken wäre vielleicht noch bezüglich der obigen Beiträge, dass es zu „meiner Zeit“ hinsichtlich der Kapuze keine Unterschiede bei Jungen und Mädchen gab – weder was das Aufsetzen noch das Zubinden betrifft.

Gast

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#528 Beitrag von Gast » Di 30. Apr 2024, 15:11

Besucher hat geschrieben:
Di 30. Apr 2024, 12:22
Anzumerken wäre vielleicht noch bezüglich der obigen Beiträge, dass es zu „meiner Zeit“ hinsichtlich der Kapuze keine Unterschiede bei Jungen und Mädchen gab – weder was das Aufsetzen noch das Zubinden betrifft.
Bei Kindern wurde soweit ich mich erinnere auch nie Unterschiede gemacht sondern erst bei Jugendlichen. Es war hier damals nicht völlig unüblich, dass Mädchen bis weit ins Teenageralter hinein zwangsweise die Kapuze aufgesetzt und zugeschnürt wurde aber bei Jungen in diesem Alter ist mir persönlich kein Fall bekannt gewesen und habe es auch nie gesehen. Ich kenne es wie gesagt so, dass meiner Cousine und mir auch bei trockenem und mildem Wetter immer die Kapuze feste zugeschnürt wurde während mein jüngerer Cousin ohne Kapuze und mit offenem Reißverschluss neben uns her lief ohne dass da irgendwer was gegen gesagt hätte. Kann sein, dass das so eine regionale Besonderheit war aber ich habe auch mal einen Beitrag von JeansParka gelesen, in dem er schrieb, dass seinen damals 17jährigen Cousinen die Kapuzen zwangsweise zugeschnürt wurden.

Tanja

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#529 Beitrag von Tanja » Di 30. Apr 2024, 15:12

Hab vergessen meinen Namen einzutragen.

Besucher

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#530 Beitrag von Besucher » Di 30. Apr 2024, 17:56

Gast hat geschrieben:
Di 30. Apr 2024, 15:11
Besucher hat geschrieben:
Di 30. Apr 2024, 12:22
Anzumerken wäre vielleicht noch bezüglich der obigen Beiträge, dass es zu „meiner Zeit“ hinsichtlich der Kapuze keine Unterschiede bei Jungen und Mädchen gab – weder was das Aufsetzen noch das Zubinden betrifft.
... Ich kenne es wie gesagt so, dass meiner Cousine und mir auch bei trockenem und mildem Wetter immer die Kapuze feste zugeschnürt wurde ...
Kam eigentlich auch mal die Frage auf: "Warum die Kapuze und nicht eine Mütze?", und falls ja, wie wurde sie beantwortet?

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