Kapuzenerlebnisse als Kind

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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#61 Beitrag von Besucher » Mo 9. Apr 2018, 16:55

cappuccino hat geschrieben:Hallo,

... Es kam auch vor, dass wenn ich (gerade so zu Beginn des Frühjahrs) raus bin, von meiner Mutter kam, ich solle doch die Kapuze aufsetzen, wenn mir kalt ist oder kalt wird. Häufig habe ich mir dann die Kapuze aufgesetzt, sobald ich draußen war (auch wenn es mir nicht kalt war).
Da habe ich mir früher dummerweise einiges entgehen lassen. Als ich mit Bekannten zu einer Wandertour aufgebrochen bin, bei der meine Mutter nicht mitkam, rief sie mir noch nach: "Denk dran - du hast eine Kapuze!" Es war zwar Sommer, aber wir waren in den Bergen und ich hatte meinen Anorak an. Eigentlich war es nicht kalt, aber es hätte doch sicher ein Lüftchen gegeben, das den Grund gegeben hätte, die Kapuze aufzusetzen, zumal mich meine Mutter daran erinnerte und die anderen aus der Gruppe positiv zur Kapuze eingestellt waren.
Oder ein anderes Mal - es war Übergangszeit. Eigentlich war noch die Mütze angesagt, aber ich brauchte sie da nicht mehr immer aufsetzen. Als mich mein Freund abholte um mit mir mit dem Fahrrad zum Hallenbad zu fahren, war meine Mutter gerade im Hof unten. Als sie mich sah, meinte sie: "Du hast keine Mütze auf. Setzt auf dem Heimweg auf jeden Fall eure Kapuzen auf!" Da hätte ich ja auch sagen können: "Ich kann sie ja auch gleich aufsetzen." Soviel Vernünftigkeit hätte meine Mutter bestimmt geschätzt.
In der Zeit, in der Anorak und Pudelmütze Standard war, verhielt es sich so, dass ich bei Regen statt der Pudelmütze die Anorakkapuze unter der Kapuze des Regencapes haben sollte. Wenn es auf dem Heimweg nicht mehr regnete, ging ich natürlich ohne Regencape, aber, obwohl ich ja sonst die Pudelmütze aufgehabt hätte, habe ich die Kapuze meines Anoraks nicht aufgesetzt. - Wie dumm von mir!
Oder als ich mit Bekannten unterwegs war und dem Sohn die Kapuze übergezogen wurde - er war noch jünger als ich - hätte ich fragen können, ob ich auch meine Kapuze aufsetzen soll. Sie hätten bestimmt "ja" gesagt, und meine Frage wäre sicher gut angekommen.
Bei diesen und sicher auch noch anderen Situationen wäre es eigentlich so einfach gewesen, die Kapuze aufzusetzen.
Mehr Mut hätte es erfordert, aber es wäre im Bereich des Möglichen gewesen, einfach unterwegs zu sagen: "Mir ist kalt." und sich dann die Kapuze überzuziehen oder zumindest zu fragen: "Wäre es besser, die Kapuze aufzusetzen?". Wer sagt dazu schon nein? Aber soweit war ich damals eben noch nicht. Dafür packe ich mich heute gut ein und hole einiges nach.

Besucher

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#62 Beitrag von Besucher » Di 10. Apr 2018, 18:44

Jetzt fiel mir noch ein, damals bis ich etwa 7 oder 8 Jahre alt war, hatte ich neben einem "normalen Anorak" noch einen, der mit Teddyfutter versehen war. Ich hatte ihn von einer Bekannten bekommen, deren Kinder herausgewachsen waren. Er hatte keine Kapuze, aber ich hatte ihn wegen des Teddyfutters sehr gern angezogen. Als wir diese Bekannte meiner Eltern wieder einmal besuchten und ich diesen Anorak an hatte, fragte sie: "War da nicht eine Kapuze dabei?" Meine Eltern sagten "nein", und das war auch so. Aber da wurde ich hellhörig - und ich hätte sie gern gehabt. Das kuschelige Teddyfutter hätte mich sehr gereizt. (Jahre später hatte ja meine Mutter eine versteckte Kapuze mit Plüschfutter versehen und dann außen als feste Kapuze angenäht. Das war dann ein gewisser Ausgleich. Die habe ich unwahrscheinlich gern aufgesetzt - nicht nur wenn es sein musste, sondern fast immer.
Später als ich schon nicht mehr bei meinen Eltern lebte, bekam ich eine Jacke geschenkt. Als ich dann merkte, dass keine Kapuze, aber Druckknöpfe dran sind, hatte ich den Mut, nach der Kapuze zu fragen, die ich dann auch bekam und - natürlich auch gern aufsetzte.

Gast

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#63 Beitrag von Gast » Mi 11. Apr 2018, 11:08

Auch ich war ein Kind der 70er und Jugendlicher der 80er-Jahre. Die hier erzählten Erlebnisse spiegeln auch einiges von mir erlebten wider. Aber meine Mutter war eigentlich nicht ganz so streng mit mir. Natürlich bestimmte sie auch meistens, wann die Kapuze aufgesetzt werden musste, aber damit lag sie ja auch in den meisten Fällen richtig. Mütze musste ich früher ja sowieso bei kaltem Wetter immer tragen. Als Kleinkind oft so eine Art Pilotenmütze in dunkelblauem Kunstleder mit weißem Innenfell und mit diesen typischen Ohrenklappen. Man, hatte ich dieses Teil gehasst. Oder noch früher musste ich immer so eine weiße Fellmütze in Eierschalenform tragen, die unten einen roten Rand hatte, an dem an jeder Seite jeweils eine Lasche, die oben breit war und die Ohren abdeckte und nach unten schmaler wurden. Auf der einen Seite gab es ein Knopfloch und auf der anderen Seite einen weißen Knopf, so dass damit die Mütze unterm Kinn, wie bei einem Helm geschlossen werden konnte. Bei einem Martinszug regnete es leider feste und ich musste dann noch über diese Mütze die Kapuze meiner hellblauen Öljacke aufsetzen. Dagegen hatte ich, soviel ich mich erinnern kann, auch heftig protestiert, weil sich das ganze auch noch sehr komisch anfühlte. Unten drunter trug ich so eine damals recht übliche, aber meiner Meinung nach auch total hässliche graue Strickjacke mit großen goldenen Knöpfen.
Meine Proteste nützten in diesem Fall aber auch nichts. Da wurde dann mit sofortiger Rückkehr nach Hause gedroht, aber da ich ja gerne am Sankt Martinszug teilnehmen wollte, musste ich eben dadurch.
Meine Mutter suchte sonst eigentlich immer bewusst Jacken oder Anoraks mit Kapuze aus. Manchmal waren es welche mit Teddyfutter für die kälteren Jahreszeiten und für die Übergangszeiten gab es dann, genau auf mein Wachstum abgestimmt, solche recht dünn gesteppten Anoraks, meist in irgendwelchen Blautönen. Öljacken oder Friesennerze gab es natürlich auch immer wieder. Mit ungefähr 8, so kann ich mich erinnern, besaß ich eben so einen leichten schlumpfblauen Anorak, bei dem alles, also auch Ärmel und Kapuze doppelwandig, mit dünnem Fliesfutter gefüllt, und leicht gesteppt war. Diesen trug ich auch relativ gerne, aber auch selbst meine Mutter musste zugeben, dass die feste Kapuze, auch bei darunter getragener Pudel- oder Schlupfmütze aufgesetzt viel zu groß war und mir sogar die Augen verdeckte. Also blieb diese dann auch meistens unten. Die Schlupfmütze, die ich zwar auch nicht besonders mochte, reichte ja. Dieser Anorak wurde ja auch nur in der Freizeit getragen. Für die Schule gab es da meistens solche damals üblichen Kunstlederjacken mit Kapuze und Teddyfell. Die waren gut gegen alles, nämlich Kälte, Regen und Wind.
Früher besaßen meine Eltern für lange Zeit, bis zum Hausbau, einen Dauercampingplatz, so ca. 25 km von unserem Ort entfernt. Dort verbrachten wir von Frühjahr bis Herbst fast jedes Wochenende. Der Wohnwagen wurde nur für Urlaubsfahrten dort wegbewegt. So kam es einmal dazu, dass wir bereits schon an einem milden Wochenende dorthin fuhren um für die beginnende Saison alles vorzubereiten. Ich trug mal wieder auf Anordnung meine Pudelmütze und besagten Anorak und darunter irgendeinen ungeilen Rollkragenpullover. Meine 3 Jahre Ältere Schwester trug eine bunte Strickmütze und einen roten Anorak mit schwarzen gesteppten Innenfutter. Die Kapuze hatte sogar drei Nähte und einen schwarzen Rand mit Sternenmustern. Dieser Rand rahmte auch beidseitig den Reißverschluss ein. Es kam so, wie es kommen musste, denn auf einmal zog sich der Himmel zu und es fing an zu regnen. In den Wohnwagen konnten wir noch nicht, weil mein Vater drinnen noch irgendwelche Dinge umgeräumt hatte und im Auto sitzen wollten wir eigentlich auch nicht.
Meine Schwester und ich waren in der Zwischenzeit bis zum Ende des Zufahrtsweges spaziert als und plötzlich unsere Mutter zurück rief mit den Worten:
"Kommt schnell zurück. Ihr merkt doch dass es regnet!" Natürlich gehorchten wir direkt. Dann öffnete sie den Kofferraum unseres VW K70 und holte für uns zwei nagelneue gelbe Regenjacken heraus. Ich bekam so eine Öljacke mit weißem Innenfutter und Druckknopfverschlüssen. Meine Schwester bekam etwas ziemlich edles, was man eigentlich schon als Regenmantel bezeichnen konnte. Die Jacke glich eigentlich fast einem Friesennerz, aber das blaue Innenteil war mit einem Muster aus roten Kirschen bedruckt. Ich glaube, die war sogar als Wendejacke zu tragen gewesen. Ihr gefiel sie auf jeden Fall ziemlich gut und zog sie direkt über ihren Anorak und setzte die Kapuze über ihre Mütze. Auch ich sollte nun meine neue, ziemlich stark riechende, Öljacke über meinen Anorak ziehen. Meine Mutter hielt mir die Öljacke zum Anziehen bereit hin, erwartete aber nun, dass ich meine viel zu große, leicht gefütterte, Anorak-Kapuze über meine Pudelmütze ziehe. Das wollte ich aber auf gar keinen Fall, weil diese Kapuze eben einfach viel zu groß war und mir aufgesetzt die Sicht nahm. Hätte man sie noch zugebunden, wäre vielleicht nur noch meine Nasenspitze zu sehen gewesen. Beim Aussuchen des Anoraks war ich ja damals auch selbst nicht mit dabei, sonst wäre dieser Mißstand ja bereits direkt aufgefallen. Den hatte meine Mutter bei einer Einkaufstour entdeckt und spontan mitgenommen, weil mir mein dunkelblaues Vorgängermodell mittlerweile etwas zu klein wurde. Außerdem hatte meine Schwester ihre Anorak-Kapuze ja auch nicht aufgesetzt sondern nur die des Regenmantels. Trotzdem bestand sie zunächst weiterhin darauf, mit dem Verweis auf den nun aufkommenden kühlen Wind. Und meine Schwester würde ja schließlich noch sehen, wie schnell sie sich eine Erkältung zuziehen würde. Aber ich entgegnete ihr, dass ich schließlich schon meine Mütze trage und es mir damit warm genug sei. Schließlich war sie scheinbar wohl das Diskutieren satt und zog mir die Öljacke nur einfach so über und setzte mir die Regenkapuze über meine Pudelmütze, schloss die wechselseitigen Druckknöpfe und band die Kapuze, die erstaunlich gut passte, zu.
Ein komisches Gefühl war danach nur, dass mir die Anorak-Kapuze im Rücken drückte und die Regenkapuze auf den Pudel meiner Mütze. Aber das alles war nach ein paar Minuten schnell vergessen. Meine Schwester lief ja schließlich auch freiwillig so herum und es machte ihr nichts aus. Wir genossen es, den Regen auf unsere Regenjacken prasseln zu hören und uns dabei in der frischen Landluft bewegen zu können. Gummistiefel waren dabei natürlich auch Pflicht. Meine Mutter selbst trug zu dieser Zeit so eine typische rote Stoffjacke mit schwarzen Knöpfen und schwarzem Fellbesatz an der Kapuze. Dazu passend so eine schwarze "Eierschalen"-Fellmütze. Auch sie hatte sich einen neuen, echten, blau/gelben Friesennerz übergezogen, ließ aber die Kapuze ihrer Jacke über die Kapuze des Friesennerzes heraushängen und hielt lieber einen Regenschirm in der Hand, was ich in diesem Moment eigentlich auch komisch fand. Aber mit der Zeit genoss ich es so sehr, mit dieser Kleidung durch den Regen zu laufen, dass ich mir nach einem Schauer immer schon wieder den nächsten wünschte.

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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#64 Beitrag von berni67 » Mi 11. Apr 2018, 11:12

Sorry, dieser Gast-Beitrag ist von mir. Hatte mich wahrscheinlich versehentlich nicht angemeldet. :mrgreen:

LG
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Jürgen Kapuze
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#65 Beitrag von Jürgen Kapuze » Mi 11. Apr 2018, 13:13

Hallo zusammen!

Als Kind mochte ich eine aufgesetzte Kapuze überhaupt nicht! Eine hängende Kapuze, die fand ich auch schön, aber eben nur "hängend", aber dafür ordentlich hängend.
Wenn man mir damals sagte, dass ich irgendwann die Kapuze lieben würde, hätte ich gesagt: "Du spinnst!" Wenn meine Mutter mir damals die Kapuze aufsetzte, habe ich "Mord und Brand" geschrieen. Meine Mutter kannte da kein Pardon.
Es hat sich geändert, als ich mir meine Kapuze aufsetzte, wenn mir der Sinn danach stand und nicht, wenn andere es wollten! Besonders, als ich entdeckte, wie schön eine Kapuze mit Pelzverbrämung ist. Inzwischen liebe ich Kapuzen mit Fellrand.
Jetzt, wo ich es wirklich liebe, meine Kapuze aufzusetzen und gegebenenfalls auch zuzuschnüren (wie bei meinem Regenmantel), schimpft meine Frau!
Jetzt verstehe einer die Frauen! Meine Mutter schimpfte, wenn ich meine Kapuze nicht aufsetzen wollte, meine Frau schimpft jetzt, weil ich meine Kapuze fast immer aufsetze!

Kapuzige Grüße

Euer Jürgen

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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#66 Beitrag von JeansParka » Mi 11. Apr 2018, 14:09

Was berni67 geschrieben hat, erinnert mich daran, dass es doch Momente gab, wo ich meinen Friesennerz wirklich mochte und auch die Kapuze. Ich hatte hier ja geschrieben, dass ich den Friesennerz und an dem die Kapuze überhaupt nicht mochte. Aber durch die Schilderung von berni67 erinnere ich mich, dass es im Herbst, wenn es nicht mehr so warm war und richtig regnete, ihn gerne trug. Das gilt allerdings nicht für das Anziehen. "Kinder gehören an die frische Luft" war ja eine Festlegung von meinem Vater, die meine Mutter konsequent umsetzte. Und wenn ich dann raus sollte bei Regen, dann wollte ich erst nicht und zierte mich. Das nützte aber nichts:"Du hast ja deinen Regenmantel und bist nicht aus Zucker" oder so ähnlich. Gummistiefel waren auch Pflicht dann! Das anziehen habe ich immer gehasst, Reissverschluss halb hoch, Kapuze auf und dann den Reissverschluss ganz hoch, oben war dann noch ein Druckknopf, der wurde geschlossen, dann zog meine Mutter auch schon an den Bändern und die recht steife Kapuze legte sich eng an Hinterkopf auch wenn sie nach hinten einen Zipfel bildete, Wangen und Stirn und dann saß auch schon die Schleife auf dem Kinn. Aber wenn ich dann draussen war, dann fühlte ich mich wohl, der Regen prasselte und auf der Kapuze fühlte sich das richtig gut an, richtig gut geschützt. Wir haben dann draussen oft die Zeit vergessen und sind mit den Gummistiefeln auch durch die Pfützen und alle Kinder die dann draussen spielten waren so angezogen und genossen es...aber öfter ist eben in Erinnerung geblieben, dass der Friesennerz gegen Wind schützen sollte, oft im Sommer am Meer wenn es gar nicht oder nur leicht regnete. Und wenn man dann bei 15 Grad und leichtem Regen auf dem Fahrrad unterwegs ist mit Friesennerz und zugeschnürter Kapuze, dann ist das eher zu warm. Oder auf Schifffahrten im Sommer, auch etwas wärmer, dann Kapuze zugeschnürt und wenn dann noch die Sonne durchkommt aber sich für den kurzen Moment - konnte schnell ne halbe Stunde sein - es sich nicht lohnt die Kapuze zu öffnen, dann versteht man wohl weshalb ich diesen Friesennerz hasste und das Einpacken durch meine Mutter war dann damit total verbunden:"Halt bitte still! Ich mach oben zu, dafür sind die Bänzel schliesslich da, damit sie gut sitzt" wurde ich dabei oft ermahnt. Allerdings muss ich zugeben, dass bei meinem Friesennerz die Kapuze wirklich gut saß wenn sie zugebunden war, sie war nicht zu groß, Augen, Nase, Mund blieben frei, nur die Schleife auf dem Kinn störte mich. Dafür drückt nichts auf den Hals! Insofern fühlte ich mich im Herbst, wenn es ordentlich regnete dann sehr wohl so eingepackt und vergaß mit Freunden dann draussen auch die Zeit.....aber nur dann!
Und was ich überhaupt nicht mochte - kam auch nur drei- oder viermal vor - wenn ich den Friesennerz über den Anorak anziehen sollte. Ich glaube da hab ich mich bis zuletzt gegen gewehrt und hatte sogar Erfolg: Ich durfte auf den Anorak verzichten musste dann aber zwei dicke Pullover drunterziehen.....Aber so in der zweiten Klasse wurde ich mal mit Anorak und gelben Regenmantel zur Schule geschickt. Ich weiß noch wie ich sagte, dass ich so ja den "gelben Mantel" nicht brauche, als mir meine Mutter die Anorakkapuze zuschnürte. Aber "oh doch," kam dann sofort von ihr "sonst bist du ganz schnell durch" und mein zaghaftes zappeln und "Nein, bitte nicht" wurde natürlich ignoriert. Es dauerte zwar länger als sonst, aber mein weiteres zetern entgegnete sie mit den Worten, dass sie früher froh und dankbar gewesen wären, so etwas zu haben und mit ein paar sicheren und konsequenten Handgriffen hatte ich dann relativ schnell den Regenmantel an, an dem noch die Druckknöpfe geschlossen wurden, dann Kapuze auf und ehe ich mich versah war sie auch schon zugebunden. Das stramm ziehen der Bänder war irgendwie ein komisches Gefühl mit zwei Kapuzen und ich konnte den Kopf auch nicht mehr so gut drehen, es saß doch recht steif.....aber wie gesagt, an der Stelle hatte Widerstand dann doch mal Erfolg, weshalb auch immer. Ich denke zum einen, dass meine Mutter der Kampf dabei zu nervig war und wahrscheinlich konnte sie dabei auch gut nachvollziehen, dass ich das wirklich unangenehm empfand.

Besucher

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#67 Beitrag von Besucher » Mi 11. Apr 2018, 21:18

JeansParka hat geschrieben: ...
Und was ich überhaupt nicht mochte - kam auch nur drei- oder viermal vor - wenn ich den Friesennerz über den Anorak anziehen sollte. Ich glaube da hab ich mich bis zuletzt gegen gewehrt und hatte sogar Erfolg: ...
Als ich meinen ersten Friesennerz bzw. Regenjacke in der Art bekam, hatte dieses ein ausknöpfbares leicht wattiertes Steppfutter. Meine Mutter legte Wert darauf, dass dieser so groß ist, dass ich noch einen Anorak drunter tragen kann, obwohl die Verkäuferin meinte, dass dies wegen des Steppfutters nicht nötig sei. Und tatsächlich kam es auch vor, dass ich den Anorak drunter trug und natürlich auch die Anorakkapuze auf hatte - nur eben nicht oft. Mir machte das nichts aus; im Gegenteil mir gefiel es. Das gab ein Gefühl der Geborgenheit. Und auch jetzt trage ich meinen Friesennerz (leider ohne Futter) bzw. Regenjacke gern mit einem Anorak drunter. Zuletzt heute Vormittag! So eingepackt fühlte ich mich richtig wohl. Und wenn es kalt ist, kommt noch eine Mütze unter die zwei fest zugebundenen Kapuzen.

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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#68 Beitrag von JeansParka » Di 17. Apr 2018, 13:22

Was ich bereits als Kind nicht mochte und was meine Mutter eigentlich als Belohnung meinte war, wenn mir die Kapuze recht lose zugebunden wurde und zwar so, dass ich sie zwar nicht vom Kopf ziehen konnte, die Kapuze aber auch die Kopfdrehungen nicht mitmachte. Sie rutschte dann ständig bei Bewegungen vor die Augen oder flatterte nach hinten und dann wieder nach vorne, so dass ich dann immer mit den Händen dabei war den Sitz der Kapuze zu korrigieren. Eigentlich war es wie gesagt wohl als Belohnung gemeint, als ich anfing mich brav einpacken zu lassen. Ich glaube, dass sie manchmal sogar so etwas sagte wie:"ich binde sie auch nicht so fest zu." oder so ähnlich. Obwohl ich das nicht mochte und den festen Sitz bevorzugte, war ich nicht in der Lage sie zu bitten die Kapuze lieber ordentlich fest zuzubinden, das war mir irgendwie unmöglich. Aber das war nur eine Übergangsphase, die sie wieder von alleine beendete. Wahrscheinlich hat sie irgendwie beobachtet, dass ich von den losen Sitz genervt war und dann diese Episode wieder beendet.

Besucher

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#69 Beitrag von Besucher » Di 17. Apr 2018, 15:42

Bei mir war das an sich kein Problem - zumindest was die Zeit betrifft, an die ich mich erinnern kann. Wenn ich angewiesen wurde, die Kapuze aufzusetzen, band ich sie selber zu und zwar fest. Und wenn meine Mutter Hand anlegte, dann zog sie mir die Kapuze über die Pudelmütze oder die Regencapekapuze über die Anorakkapuze, die ich dann schon selbst aufgesetzt hatte.
Aber was die Gefühle betrifft, fiel mir noch ein: Wie schon gesagt, an der Haustür setzte ich meine Kapuze schon ab. Aber ich weiß noch, dass ich für ein paar Tage bei einem befreundeten Ehepaar war - relativ weit weg von zuhause. Da setzte ich meine Kapuze selbstständig auf, ohne aufgefordert werden zu müssen und als wir dort wieder nach Hause kamen ließ ich sie noch auf, bis ich die Schuhe ausgezogen und meine Sachen weggelegt hatte. Da hatte ich keinerlei Hemmungen.

cappuccino
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#70 Beitrag von cappuccino » Sa 21. Apr 2018, 22:53

Besucher, solche Erinnerungen , wo man es selbst vermasselt hat, die Kapuze zu tragen, weil man sich die entscheidende Frage nicht stellen traute (z.B ob man die Kapuze aufsetzen solle) oder den entscheidenden Satz nicht sagte (dass es kalt ist z.B.), habe ich leider auch jede Menge. Oder man hat es selbst direkt vermasselt, wenn die Mutter sagte, es wäre besser die Kapuze aufzusetzen und man selbst einwarf so Kalt wäre es doch gar nicht und das Thema Kapuze dann für diesen Tag beendet war. Schade. Aber auch ich leiste Abbitte und hole jetzt nach ...

Robin
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#71 Beitrag von Robin » Mi 25. Apr 2018, 17:01

Ich habe ja schon selbst genug über meine Erlebnisse als Heranwachsender geschrieben (v. a. im Stammgäste-Forum), daher wollte ich hier eigentlich nicht noch mal was dazu schreiben. Ich muss aber trotzdem mal sagen, dass es mir beim Lesen der Beiträge hier genauso geht wie cappuccino es schon beschrieben hat, d. h. ich finde eure Berichte hochinteressant, weil mich sehr viel an die eigenen Gefühle als Kind erinnert. Es gibt da erstaunliche Übereinstimmungen. Da wären z. B. die Hemmungen besonders vor den eigenen Eltern zu nennen. Das kenne ich auch sehr gut. Woher kommt das? Was sind da die Ursachen? Warum war das bei euch teilweise auch so, dass ihr euch (genau wie ich) ausgerechnet vor Mutter und Vater am wenigsten getraut habt, aus eigenem Antrieb die Kapuze aufzusetzen? Würde mich echt mal interessieren ...
Und die zahlreichen verpassten Gelegenheiten, bei denen ich mich einfach nicht dazu überwinden konnte, meine Kapuze aufzusetzen, die kenne ich auch sehr gut.

Besucher

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#72 Beitrag von Besucher » Do 26. Apr 2018, 08:38

Robin hat geschrieben:I ... Da wären z. B. die Hemmungen besonders vor den eigenen Eltern zu nennen. Das kenne ich auch sehr gut. Woher kommt das? Was sind da die Ursachen? Warum war das bei euch teilweise auch so, dass ihr euch (genau wie ich) ausgerechnet vor Mutter und Vater am wenigsten getraut habt, aus eigenem Antrieb die Kapuze aufzusetzen? Würde mich echt mal interessieren ...
Hallo Robin,
die Frage kann ich leider auch nicht beantworten. Meinen Eltern gegenüber gab es ja sonst auch keine Hemmungen. Interessant sind ja auch die Unterschiede. Wie hier vielfach beschrieben hätte man die Kapuze gern aufgesetzt, in Anwesenheit der Eltern aber darauf verzichtet. Bei anderen dagegen hat man sie sich übergezogen oder gern von ihnen aufsetzen lassen oder eben, wenn man allein war. Auf der anderen Seite denke ich an das Mädchen, über das hier schon berichtet wurde, das von ihrer Mutter angewiesen wurde, die Mütze aufzusetzen und dann sagte: "Ich nehme die Kapuze." und sie sich dann vor der Mutter aufgesetzt und zugebunden hatte. Oder da ist JeansParkas Kusine, für die das Aufsetzen der Kapuze auch in Gegenwart der Mutter ganz normal war. Andererseits hatte ich ja auch schon mal von einem Mädchen geschrieben, das einen neuen Mantel bekommen sollte und es hat ganz großen Wert darauf gelegt, dass der unbedingt eine Kapuze haben sollte. Als ich dann mit dem Mädchen und seiner Mutter einmal unterwegs war - ich hatte an dem Tag auch schon meine Anorakkapuze auf gehabt - war das ein Riesentheater, bis sie sich von ihrer Mutter die Kapuze aufsetzen ließ. Die Gefühle sind irgendwie schlecht zu sortieren und zu verstehen.

Robin
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#73 Beitrag von Robin » Do 26. Apr 2018, 20:06

Mir fällt ein Erlebnis aus der Schulzeit ein, das zeigt, wie unterschiedlich Kapuzen von verschiedenen Personen beurteilt werden. Das Erlebnis würde auch gut zum Thema "Reaktionen von anderen auf die aufgesetzte Kapuze" passen, ich poste es aber mal hier:

Ich war ungefähr in der neunten oder zehnten Klasse, als ein Schüler aus der Jahrgangsstufe unter mir in einem Winter einen coolen schwarzen Nylonschlupfanorak trug, der ein paar auffällige neongelbe Aufdrucke hatte. Der Junge hieß Tim und war selbst mindestens genauso cool wie sein Anorak. Er wohnte in einem Nachbarort und stieg in der Früh immer zwei Haltestellen nach mir in den Schulbus. Als wir an einem regnerischen Morgen mit dem Bus dort ankamen, saß zufälligerweise einer seiner Klassenkameraden auf dem Sitz neben mir am Fensterplatz und machte mich ganz aufgeregt auf Tim aufmerksam, der zusammen mit anderen Schülern noch draußen im Regen stand. Mein Sitznachbar brach richtig in Gelächter aus und meinte: „Schau mal! Der Tim! Wie der aussieht!“ Als ich durch das Fenster ebenfalls einen Blick auf Tim erhaschte, sah ich sofort, was diesen Heiterkeitsausbruch verursacht hatte. Tim hatte aufgrund des Regens aus dem Inneren seines Anoraks eine komplett neongelbe Notkapuze hervorgeholt und über den Kopf gezogen, also einen dieser ganz dünnen Nylonfetzen mit Kordel zum Zubinden, die nicht etwa im Kragen versteckt wurden, sondern meist lose auf der Innenseite der Jacke herunterbaumelten oder auch durch einen Schlitz ins Rückenfutter gesteckt werden konnten. Der Anblick machte mich richtig sprachlos, sodass es mir gar nicht in den Sinn kam, in das verächtliche Lachen mit einzustimmen. Stattdessen schossen mir allerlei Fragen durch den Kopf. War es Tim gar nicht peinlich, diese Kapuze aufzusetzen? Dass ausgerechnet Tim, der sonst so cool tat, überhaupt so eine Kapuze aufsetzte, konnte ich gar nicht begreifen. Kam es ihm gar nicht in den Sinn, dass er sich so zum Gespött machen konnte? Der Junge neben mir lachte ihn deswegen schließlich gerade aus. Tim bekam das halt nur nicht mit, weil er nicht zu uns hersah. Mein Mitfahrer fand den Anblick jedenfalls so komisch, dass er sich vor Lachen auf die Schenkel klatschte. Im Gegensatz zu Tim hätte er so eine Kapuze wohl nie aufgesetzt und sich wohl auch bei noch stärkerem Regen strikt geweigert, so ein Ding hervorzuholen und über den Kopf zu ziehen. Das bestätigte natürlich mal wieder meine Einschätzung, dass die meisten Jungs solche Kapuzen total uncool fanden. Wie gut, dass ich meine eigene Kapuze an diesem Morgen im Kragen gelassen hatte. So hatte ich zwar wieder mal eine gute Gelegenheit zum Aufsetzen meiner Lieblingskopfbedeckung verpasst, es aber auch vermieden, zum Ziel des Spotts meines Sitznachbarn zu werden. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken, was für Kommentare ich von ihm geerntet hätte, wenn er mich mit so einer Notkapuze auf dem Kopf gesehen hätte. Oder war es vielleicht nur die auffällig leuchtende Farbe von Tims Kapuze, die der Junge neben mir so komisch fand, und nicht die Kapuze selbst? Auf die Schnelle kam ich natürlich nicht auf den Gedanken, bei ihm nachzufragen, was genau er so lustig an Tims Outfit fand. Als der Bus wieder losfuhr, hatte sich das Thema dann wieder erledigt. Ich erinnere mich auch nicht mehr, ob Tim überhaut einstieg oder auf den nachfolgenden zweiten Bus wartete.
Einige Wochen später regnete es während der großen Pause. Zusammen mit mehreren anderen Schülerinnen und Schülern aus seiner Klasse stand Tim im Freien in einer Ecke des Schulhofs und hatte sich tatsächlich wieder diese dünne, leuchtend gelbe Kapuze, die sonst im Inneren seiner Jacke versteckt war, locker über den Kopf gezogen. Dieser Anblick zog mich natürlich sofort wieder in den Bann. Deshalb lief ich ziemlich langsam an der Gruppe vorbei. Mit Staunen stellte ich fest, dass Tim als einziger von ihnen eine Kapuze oder überhaupt eine Kopfbedeckung trug. Es regnete auch nicht besonders stark und kaum jemand auf dem Schulhof schien es für nötig halten, sich mit Schirm, Mütze oder Kapuze vor dem Niederschlag zu schützen. Man bekam mit der Zeit zwar feuchte Haare, mehr aber auch nicht. Fand Tim diese Kapuze vielleicht gar nicht uncool? Gefiel sie ihm vielleicht sogar irgendwie? Nicht unbedingt in dem Sinne, in dem mir Kapuzen gefielen, sondern eher unter modischen Aspekten. Vielleicht fand er sie wegen der auffälligen Farbe sogar irgendwie originell und vorzeigenswert. Von den Umstehenden schien Tim jedenfalls keinerlei Spott zu ernten. Die Unterhaltung in der Gruppe drehte sich - soweit ich das aus der Ferne mitbekam - um ein ganz anderes Thema. Allerdings stand die Gruppe da wohl auch schon eine ganze Weile herum, bevor ich sie entdeckt hatte. Das bedeutete aber trotzdem, dass ihn entweder gar niemand auf seine Kapuze angesprochen hatte oder dass er von den anderen zumindest nicht so sehr deswegen geneckt worden war, dass er sie vom Kopf gestreift hätte. War mein Sitznachbar von ein paar Wochen zuvor vielleicht eine Ausnahme? Nahm ansonsten gar niemand Anstoß an dieser Kopfbedeckung? Machte ich mir selbst vielleicht immer zu große Sorgen, abschätzige Blicke oder spöttische Bemerkungen für das Aufsetzen so einer Notkapuze zu ernten? Ich hätte mir damals jedenfalls gewünscht, in der Lage zu sein, auch selbst im Beisein von Freunden so unbefangen meine Kapuze aus ihrem Versteck zu holen und aufzusetzen, so wie Tim das machte.

cappuccino
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#74 Beitrag von cappuccino » So 29. Apr 2018, 20:50

Hallo Robin,

schön mal wieder etwas von Dir zu lesen. Eine hochspannende Frage wirfst Du da auch (warum es vor allem vor den eigenen Eltern so peinlich war). Erklären kann ich es nicht. Mir fallen spontan nur 2 Überlegungen dazu ein: Zum einen war es ja auch damals ein seltsam ermunterndes Gefühl, wenn man heimlich seine Kapuze aufsetzte. Vielleicht hatte man Angst, dass das heraus kam und man hinterher keine Kapuze mehr aufsetzen durfte. Andererseits war es mir zumindest manchmal auch hochnotpeinlich, wenn ich meine Kapuze aufsetzen musste. Vielleicht hatte ich Angst in solchen Situationen einfach öfter die Kapuze tragen zu müssen, wenn man die Kapuze öfter von selbst aufsetzt.

Was mich wiederum interessieren würde (nachdem ich ja jetzt weiß, dass es früher mehr solche Menschen gab, denen es peinlich schön war die Kapuze aufzusetzen: gibt es das heute noch, oder ist dadurch, dass heute die Kapuze sehr viel verbreiteter ist, die Peinlichkeit weggefallen und niemand macht sich mehr Gedanken darum? Wir werden es in 20 Jahren erfahren.

PlueschbabyCD
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#75 Beitrag von PlueschbabyCD » So 29. Apr 2018, 23:54

Hallo cappuccino,
ich denke zweiten Vorstellung das Mutter dann öfter erwartet und vielleicht auch in Situationen wo dir wirklich peinlich wird weil die andren dich hänseln.

Vor allen weil sie dich dann hänseln, weil ja machst was dein Mutter will. Mann wollte ab gewissen Alter ja auch selbständig Entscheiden und nicht nur machen was Mutter/Eltern sagen. Deshalb war die selbst aufgesetzte Kapuze besser, weil das eine Entscheidung von einen selber war, selbst wen die Mutter dieser Situation auch vorgeschrieben hätte können, wenn sie es da wessen wäre.

Besucher

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#76 Beitrag von Besucher » Mo 30. Apr 2018, 11:52

cappuccino hat geschrieben:
... Was mich wiederum interessieren würde (nachdem ich ja jetzt weiß, dass es früher mehr solche Menschen gab, denen es peinlich schön war die Kapuze aufzusetzen: gibt es das heute noch, oder ist dadurch, dass heute die Kapuze sehr viel verbreiteter ist, die Peinlichkeit weggefallen und niemand macht sich mehr Gedanken darum? Wir werden es in 20 Jahren erfahren. ...
Mir ist in den letzten Jahren nichts mehr in der Weise aufgefallen, dass es Kindern peinlich gewesen wäre, die Kapuze aufzusetzen oder aufgesetzt zu bekommen. Meinen Kindern ist die Kapuze auch nicht peinlich. Sie setzen sie auch teilweise von sich aus auf - auch in meiner Gegenwart.

Es ist mir noch etwas aus meiner Kindheit eingefallen: Ich war in der 3. oder 4. Klasse. Mitschüler zogen mir die Pudelmütze vom Kopf und warfen sie an den matschigen Straßenrand. Dadurch wurde die Mütze so schmutzig, dass ich sie für den Rest des Heimwegs nicht mehr aufsetzen konnte. Die Kapuze hatte ich aber dann auch nicht übergezogen, obwohl ich ja guten Grund dafür gehabt hätte, mit aufgesetzter Kapuze nach Hause zu kommen. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass ich sehr hoffte, dass meine Mutter sagen würde: "Dann ist es doch besser, du setzt ab jetzt immer deine Kapuze auf." Aber das sagte sie nicht. Sie hatte mir auch nicht empfohlen, die Kapuze über die Mütze zu ziehen. Nein - ruck-zuck war die Mütze gewaschen und am nächsten Tag ging es dann wieder mit der Mütze zur Schule und nicht, wie ich innerlich gewünscht hatte, mit der aufgesetzten und zugeschnürten Kapuze.

Robin
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Registriert: Do 17. Sep 2009, 16:49

Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#77 Beitrag von Robin » Mo 30. Apr 2018, 17:28

cappuccino hat geschrieben:Eine hochspannende Frage wirfst Du da auch (warum es vor allem vor den eigenen Eltern so peinlich war). Erklären kann ich es nicht. Mir fallen spontan nur 2 Überlegungen dazu ein: Zum einen war es ja auch damals ein seltsam ermunterndes Gefühl, wenn man heimlich seine Kapuze aufsetzte. Vielleicht hatte man Angst, dass das heraus kam und man hinterher keine Kapuze mehr aufsetzen durfte. Andererseits war es mir zumindest manchmal auch hochnotpeinlich, wenn ich meine Kapuze aufsetzen musste. Vielleicht hatte ich Angst in solchen Situationen einfach öfter die Kapuze tragen zu müssen, wenn man die Kapuze öfter von selbst aufsetzt.
Deine erste Begründung, dass man die Befürchtung hatte "dass es heraus kommt", könnte stimmen. Ich würde es für mich aber etwas anders formulieren. Wahrscheinlich habe ich geglaubt, dass meine Eltern es komisch gefunden hätten, wenn ich damals von ganz alleine meine Kapuze aufgesetzt hätte, denn welcher Junge setzt schon freiwillig seine Kapuze auf? Nein, da muss man schon warten, bis man aufgefordert wird und dann noch etwas bockig sein, bis man es endlich macht. Wenn ich sie freiwillig von selbst aufgesetzt hätte, hätten meine Eltern dann nicht gedacht, dass mit mir "etwas nicht stimmt"? Hätten Sie nicht schnell herausgefunden, dass Kapuzen etwas ganz besonderes für mich sind? Dass ich sie insgeheim gern aufsetzte? Welche Konsequenzen dass dann gehabt hätte, darüber war ich mir damals aber völlig im unklaren. Die Angst, fortan keine Kapuzen mehr aufsetzen zu dürfen, hatte ich eher nicht.

Deine zweite Begründung, die Angst die Kapuze zukünftig öfter tragen zu müssen, wenn man sie von selbst aufsetzt, trifft auf mich eher nicht zu, weil es bei mir einen echten Zwang zum Kapuze aufsetzen seitens der Eltern sowieso nie gab. Wenn ich absolut nicht wollte, dann musste ich auch nicht. Die Aufforderung zum Aufsetzen hätte ich mir sogar öfters gewünscht. Ich konnte ja notfalls nein sagen, wenn es mir in einer bestimmten Situation zu peinlich war.
cappuccino hat geschrieben:Was mich wiederum interessieren würde (nachdem ich ja jetzt weiß, dass es früher mehr solche Menschen gab, denen es peinlich schön war die Kapuze aufzusetzen: gibt es das heute noch, oder ist dadurch, dass heute die Kapuze sehr viel verbreiteter ist, die Peinlichkeit weggefallen und niemand macht sich mehr Gedanken darum? Wir werden es in 20 Jahren erfahren.
Ob die Peinlichkeit heute ganz weggefallen ist, weiß ich nicht. Die meisten Jacken haben inzwischen zwar wirklich Kapuzen, die man ohne Scham aufsetzen kann. Hoodiekapuzen sind sowieso cool. Gilt das aber für alle Kapuzen? Die sehen ja aufgesetzt auch heutzutage nicht alle gleich gut aus.

cappuccino
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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#78 Beitrag von cappuccino » Mi 2. Mai 2018, 23:15

Viele schöne Erklärungen, kann gar nicht sagen, welche zutrifft, vielleicht von allen etwas ;-)

Wo ich mich auch sehr wiedergefunden habe, war Robins Anmerkung zur Sicherheit noch etwas "bockig" zu sein, wenn die Eltern sagten man solle die Kapuze aufsetzen. Allerdings musste man auch aufpassen den Bogen nicht zu überspannen. Konnte ja passieren, dass dann die Eltern doch der Meinung waren so kalt sei es doch gar nicht und von der Vorstellung abließen. Dann konnte man das mit Kapuze aufsetzen erst Mal vergessen. Oder vielleicht sauer wurden, weil man bockig war. Ganz gut ging glaube ich sowas wie die Frage ob das wirklich sein muss.

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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#79 Beitrag von cappuccino » Mo 25. Jun 2018, 20:39

Könnt Ihr Euch auch noch daran erinnern, dass wenn man einen Anorak mit Kapuze an hatte und man die Büchertasche aufsetzte, es passieren konnte, dass die Kapuze zwischen Jacke und Büchertasche rutschte und man erst etwas an der Kapuze ziehen musste, bis sie wieder aus Ihrem Versteck hervor kam. Alternativ konnte man auch erst die Kapuze kurz aufsetzen, die Büchertasche aufsetzen und dann die Kapuze wieder abmachen. Dann kam sie schön auf der Büchertasche zum liegen. Weiß gar nicht mehr so genau wie ich das meist gelöst habe.

Erinnert sich hier noch einer an dieses "Problem" oder hattet Ihr das alle nicht?

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Re: Kapuzenerlebnisse als Kind

#80 Beitrag von Besucher » Di 26. Jun 2018, 16:00

Hallo cappucino,
an ein "Problem" kann ich mich nicht erinnern. Soweit ich noch weiß habe ich mich erst komplett angezogen. In der Zeit, als die Mütze noch Priorität hatte, also Anorak an und Mütze auf. Bevor ich den Schulranzen "aufgesattelt" habe, hat mir meine Mutter noch, wenn sie es für nötig hielt, die Kapuze über die Mütze gezogen. Als später die Kapuze Priorität war, hatte ich sie ohnehin gleich aufgesetzt. Das Regencape kam sowieso über den Schulranzen und da hatte ich die Kapuze auch schon auf. (Bei Regen hatte auch in der "Mützenzeit" die Kapuze Priorität, außer ich sollte unter der Regencapekapuze das "Doppelpack", also Mütze und Anorakkapuze anhaben, was auch vorkam.

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