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Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 17:20
von Besucher
Wie aus vielen Beiträgen hervorgeht, hatten wir damals oft Hemmungen - vor allem unseren Eltern - zu zeigen, dass wir die Kapuze mögen. Oder überhaupt: Wie hätten wir damals das Aufsetzen der Kapuze für uns angenehmer machen können?

Wenn ich so überlege, hätte es bei mir viele Möglichkeiten gegeben. Ganz einfach wäre es wohl gewesen, wenn man bei anderen war, beim Anziehen in Gegenwart der "aufsichtsführenden Person" den Anorak schwungvoll anzuziehen, so dass die Kapuze von selbst auf dem Kopf landet. Dann des Reißverschluss hochziehen und "demonstrativ" die Kapuze wieder abzusetzen. Ich denke, desöfteren hätte man gehört: "Lass die Kapuze ruhig auf." Dann hätte man vielleicht noch das Zubinden geklärt und zuhause gesagt: "... hat gesagt, ich soll die Kapuze aufsetzen."
Oder wenn die Umstände gepasst hätte, hätte man fragen können "Soll ich meine Kapuze aufsetzen?" Oder man hätte sagen können: "Heute ist es ja richtig kalt."
Als ich - es war eigentlich nicht so kalt - mit einem Freund mit dem Fahrrad zum Hallenbad fahren wollte und uns meine Mutter unten im Hof sah, sagte sie: "Ihr habt keine Mützen auf. Setzt auf dem Heimweg auf jeden Fall eure Kapuzen auf!" Ich hätte sagen können, und mir lag das ja auch auf der Zunge, hatte nur keinen Mut: "Wenn du meinst, kann ich sie ja jetzt schon aufsetzen.", keine Antwort abwarten, überziehen und zubinden.
Wo ich selber was verpasst habe war in der Zeit, in der die Pudelmütze noch Priorität hatte und meine Mutter die versteckte Kapuze meines warmen Anoraks noch nicht mit Plüsch gefüttert hatte. Und das war noch vor der Zeit, in der ich meine Freunde mit dem Fahrrad besuchte und mich deren Mutter mich immer mit aufgesetzter Kapuze nach Hause schickte - auch wenn es nicht kalt war.
Ich war mit einem Freund zu einer kleinen Radtour verabredet. Ich denke, es war wohl Anfang November. Ich machte mir schon vorher viel Gedanken, wie ich zu meiner Kapuze kommen könnte. Als es so weit war, zog ich mich in Gegenwart meiner Mutter an, also rein in den Anorak, Reißverschluss hoch und Pudelmütze auf. "Was kann ich machen, dass es nicht so kalt in den Nacken zieht?" fragte ich. Noch bevor meine Mutter auf die Idee kommen konnte, mir einen Schal umzubinden meinte ich und griff auch schon hinten rein: "Soll ich vielleicht die Kapuze überziehen?" Ich weiß nicht mehr, was sie sagte, aber sie hatte natürlich nichts dagegen und so zog ich mir selbst die dünne Kapuze über die Mütze und band sie fest zu. Wenn es sonst richtig kalt war, hat sie das ja selbst gemacht. Das war dann auch die Einmalaktion. - Leider. Selber schuld.
Viel besser wäre es gewesen, wenn ich - und das wäre ja auch wahr gewesen - gesagt hätte: "Das mit der Kapuze drüber war eine gute Idee. Viel angenehmer - vor allem außerhalb der bebauten Straßen. Dadurch kam auch der Wind nicht so durch die Mütze." Und bei der nächsten Fahrt - auch wenn sie nicht so weit oder lang gewesen wäre, hätte ich dann sagen können: "Ich zieh mir wieder die Kapuze drüber!" Dann hätte sich das eingebürgert und ich wäre meistens mit Mütze UND Kapuze auf dem Fahrrad unterwegs gewesen. Wenn es dann gegen Frühjahr wärmer geworden ist, hätte ich ja den Vorschlag machen können, nur die Kapuze aufzusetzen. Die versteckte Kapuze des Anoraks war ja eigentlich unangenehm groß, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich schon den anderen leichten mit der sehr kleinen versteckten Kapuze. Sie sah sehr dumm aus, aber man konnte sie fest zubinden und sie lag super an. Ich mochte das. Da hätte ich dann kommentieren können: "Ich merke den Fahrtwind nicht und ich schwitze nicht. Das ist ganz angenehm." Dann hätte ich wohl sehr lange so fahren können.
Später stellten wir ja auf Kapuze als Standard um, aber ich habe mir bis dahin viel entgehen lassen. Schade.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Sa 16. Jun 2018, 18:00
von Besucher
Mir fiel noch etwas ein: In einer gewissen Zeit im Frühjahr war es so, dass wir, die wir Mützen trugen, morgens mit Mütze zur Schule gingen und Mittags auf dem Heimweg die Mütze in der Schultasche verstauten, weil es inzwischen warm geworden war. Zu der Zeit hatte ich noch meinen Steppanorak mit der angeschnittenen gefütterten Kapuze. Da hätte ich ja auch den Vorschlag machen können: "Ist es nicht besser, ich setze morgens die Kapuze auf - dann brauche ich mittags die Mütze nicht immer wegpacken?" Das hätte vielleicht geklappt.
An nasskalten Tagen oder an kalten Wintertagen, wenn ich mich fertig machte, also den Anorak anzog und die Pudelmütze bzw. Skimütze aufsetzte, griff meine Mutter nach hinten und zog mir die Kapuze über. Wenn ich die Skimütze auf hatte, hatte sie diese vorher runtergezogen. Auf dem Heimweg oder wenn ich nachmittags unterwegs war, war ich aber immer ohne Kapuze. Ich hätte sie einfach aufsetzen sollen, so wie es meine Mutter morgens bei mir machte. Es war ja immer noch kalt. - Wieder viel versäumt.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Mi 20. Jun 2018, 21:51
von cappuccino
Ein guter Anfang wäre wohl gewesen sich einfach mal von sich aus die Kapuze aufzusetzen, wenn die Eltern daneben standen und erst mal auch nichts dazu zu sagen. Und falls es eine Nachfrage gab zu sagen, dass man nicht frieren möchte oder die Kapuze so schön warm sei. Aber ich glaube dass da keine Nachfrage gekommen wäre, sie hätten es einfach so akzeptiert.

Oder öfter mal eine Mütze verlieren und den sanften Hinweis geben, dass das mit einer Kapuze nicht passieren kann.

Ach, wären wir damals nicht so zaghaft gewesen.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 21. Jun 2018, 08:06
von Besucher
Für meine Mutter war es ja sehr wichtig, dass ich meine Kapuze aufsetzte und zwar dann, wenn sie es außerhalb der "Mützenzeit" für notwendig hielt ("Setz sofort deine Kapuze auf! Mach sie gut zu!") oder wenn das Wetter es erforderte, hat sie sie mir gern über die Pudelmütze gezogen. Aber die Mütze hatte eben - aus optischen Gründen - für sie Priorität.
Für "bessere Zwecke" hatte ich ja einen Parka. Und da war es dann so, als wir schon für den Schulweg auf Kapuze umgestellt hatten, dass ich dann sagte, dass mein Freund immer die Kapuze auf hat und ich sie auch aufsetzen möchte, dass das ab dem Zeitpunkt auch problemlos so gemacht wurde. Ich fühlte mich in der plüschgefütterten Kapuze richtig wohl. Hätte ich das nur früher gemacht.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 21. Jun 2018, 14:58
von JeansParka
...eigentlich einfach nur Kapuze aufsetzen und zubinden wann immer wir wollten bzw. aufsetzen und zubinden lassen...sprich einfach machen oder machen lassen. So wie ich es manchmal - zugegeben eher selten - bei anderen beobachtet habe. Zum einen meine Cousine, die sich immer bereitwillig von ihrer Mutter die Kapuze hat zubinden lassen, später einfach selbst zugebunden hat. Oder ein Mädchen aus meiner Grundschulzeit, bevor sie aufs Fahrrad stieg hat sie immer die Kapuze aufgesetzt und dann die Bänder ganz langsam und genüsslich stramm gezogen. Die Kapuze legte sich ganz eng an ihren Kopf und je nach Schnitt der Kapuze bildete sich hinten ein Zipfel oder bei zwei Nähten eben nicht. Das Gesicht war eingerahmt von ihrer meist roten Anorakkapuze, Augen, Nase und Mund sichtbar und dann hat sie sich eine feste Schleife auf oder unter dem Kinn gebunden...alles ganz selbstverständlich, unbefangen, ja es wirkte sogar genüsslich. Und so gekleidet kam sie auch Morgens auf dem Fahrrad. Dann erinnere ich mich an eine Mädchen - vielleicht so um die 10 - auf einer Schiffahrt. Sie bat ihre Mutter ihr beim überziehen ihres Schupnylonwindbreakers zu helfen. Die Mutter tat es, ließ die Kapuze jedoch unten, hat aber vorne eine Schleife gebunden. Das hat dieses Mädchen gar nicht so richtig wahrgenommen und als es windiger wurde wehte die Kapuze ständig gegen ihren Hinterkopf. Sie wirkte davon ein wenig genervt und versuchte sich die Kapuze aufzusetzen bis sie merkte, dass diese zugebunden war. Da hat sie ganz einfach und wie selbstverständlich die Schleife gelöst, die Kapuze aufgesetzt und dann fest zugebunden, einfach so wie es ja irgendwie auch richtig ist. Und schließlich noch ein Beispiel aus meiner Ausbildungszeit. Die Tochter einer Kollegin kam regelmäßig nach der Schule bei ihrer Mutter vorbei und jedesmal wenn die Wetterlage danach war und sie los wollte/sollte sagte sie so etwas wie:"ich fahr dann mal", sie war mit dem Fahrrad da, und ob Anorak, Parka oder Regenjacke war dann egal, noch im Büro setzte sie sich die Kapuze auf, machte den Reißberschluss ganz zu und zog die Bänder oft lächelnd, aber jedenfalls wirkte es wie selbstverständlich, stramm und sicherte diese mit einer Schleife meist unter dem Kinn. Dann verabschiedete sie sich nochmal richtig von ihrer Mutter, sagte Tschüss in den Raum und ging bereits so angezogen den Weg über Flur, Treppenhaus an Büros und Kollegen vorbei nach draussen!

Im Grunde zeigen diese Beispiele was ich (wir) hätten anders machen können: Einfach machen und Machtkampf, Zwang, ohnmachtsgefühle einfach zurücklassen...aber ich war einfach nicht in der Lage den Schalter da umzulegen. Nun weiß ich natürlich auch nicht wie es bei den genannten Beispielen um die Gefühle dieser Kinder bestellt war, es wirkte jedenfalls unbefangen, teilweise genüsslich...aber ich habe das natürlich nicht mit ihnen besprochen....denn vielleicht sind sie auch nur folgsam gemacht worden und Innen stand mit aussen im Widerstreit. Vielleicht haben sie aber auch von Anfang an die Kapuze anders kennengelernt, bzw. wurden anders da rangeführt. Mir war das so leider nicht möglich. Zu groß war anfangs mein Widerstand gegen die Kapuze, die Vorstellung dass ich die Kapuze aufsetzen sollte löste ja in meiner ersten Erinnerung Angst aus. Ja und der Widerstand führte dann zu Zwang von strengen Ansagen "Kapuze bleibt oben" bis zum zubinden, bei zu großem Widerstand auch mit Doppelschleife, im Nacken oder durch verknoten. So fühlte ich mich eher ohnmächtig und war voller Schamgefühle bei aufgesetzter und insbesondere zugebundener Kapuze. Diese Gefühle wurden zu Beginn meiner Kapuzenerlebnisse eng mit Kapuze tragen verknüpt und die konnte ich einfach nie ganz loslassen. So merkte ich erst relativ spät die Kapuze zu mögen, da hat natürlich das Mädchen aus meiner Grundschulklasse geholfen und ich habe immer neidisch und auch bewundernd auf Kinder geschaut, die die Kapuze wie selbstverständlich getragen und zugebunden haben...aber zugeben und dazu stehen konnte ich einfach nicht, so dass ich immer die Aufforderung abwartete, außer wenn ich allein unterwegs war....aber mit aufgesetzter und zugebundener Kapuze gesehen werden - ausser ich war damit nicht allein - löste immer irgendwie Schamgefühle und Gefühle der Ohnmacht oder der Unterwerfung aus.

Also, was hätte ich anders machen können? Ja, den Schalter umlegen und einfach aufsetzen, einfach zubinden! aber mir ist das nicht gelungen und ich weiß nicht, ob ich das hätte machen können und ob es gut gewesen wäre, denn schliesslich macht irgendwie auch gerade dieses Gefühlschaos den Reiz der Kapuze und das zubinden der Kapuze heute noch für mich aus!

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Sa 23. Jun 2018, 23:07
von WillOne
Die Kapuze war nur bei Regenwetter erlaubt. Die Kapuze war ansonsten tabu. Für kalten Wind bzw. kältere Tage gab es nur die Mütze. Es glich wirklich einem Verbot, die Kapuze außerhalb von Regenwetter zu benutzen.
Bekanntlich schmecken ja verbotene Früchte besonders gut. Selbst die angeführten Konsequenzen, dass eine aufgesetzte Kapuze dämlich aussieht, wenn es nicht regnet und die Leuten einen auslachen, hatte mir nichts
ausgemacht.

Gerade wenn ich allein daheim war, ging es zum Kleiderschrank und verschiedene Jacken mit Kapuze habe ich anprobiert. Ich sträubte mich sehr gegen Jacken, die nur einen Kragen haben. Mir wurde sogar suggeriert,
das Kapuzen nur etwas für kleinere Kinder sei. Heute sieht es keiner verbissen, die Kapuze aufzusetzen. Es gibt zahlreiche Kleidungsstücke mit Kapuze und die sind nicht nur für Regenwetter gedacht, sondern die Kapuze
wird bei fast jeder Gelegenheit aufgesetzt. Selbst bei Kälte bevorzugen viele die Kapuze vor der Mütze. Ich habe viele junge Menschen erlebt, die im Supermarkt ihre Kapuzen aufgesetzt lassen. Damals hätte man das noch
ziemlich peinlich gefunden. Ich bin sehr froh, dass die Kapuze heutzutage viel anerkannter ist und die Vielzahl der Kleidungsstücke einfach vielfältig ist. So lässt sich vielmehr miteinander kombinieren und der Zwiebellook
hat nicht umsonst seine Daseinsberechtigung. Das Zeitalter der Kapuze hat schon längst begonnen. ^^

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: So 24. Jun 2018, 11:58
von Besucher
WillOne hat geschrieben:
Sa 23. Jun 2018, 23:07
Die Kapuze war nur bei Regenwetter erlaubt. Die Kapuze war ansonsten tabu. Für kalten Wind bzw. kältere Tage gab es nur die Mütze. Es glich wirklich einem Verbot, die Kapuze außerhalb von Regenwetter zu benutzen.
In meinem Umfeld war das eben gar nicht so. Da waren Mütze und Kapuze "gleichberechtigt" bzw. wenn es kälter wurde, kam die Kapuze über die Mütze. Das war ganz normal.
Meiner Mutter gefiel eben die Pudelmütze, aber sie hat mir auch gern noch die Kapuze drüber gezogen, wenn sie es für nötig hielt. Und außerhalb der Zeit, in der man mit einer Pudelmütze gehen konnte, war bei entsprechendem Wetter oder Umständen (z. B. Hallenbad) selbstverständlich meine Kapuze aufzusetzen. Und da war es so, dass, wie schon öfter beschrieben, andere (Mütter von Freunden, Ersatzoma, etc.) strenger waren. Aber meine Mutter hatte natürlich nichts dagegen.
Allerdings erinnere ich mich, als ich einmal - da war ich schon erwachsen, einen Jungen abholte und der Mutter sagte, dass es kalt sei und er besser seine Kapuze aufsetzen solle. Sie war schon dabei, aber der Vater sagte, dass sie nicht so gut aussieht und er seine Mütze aufsetzen soll. Das war aber das einzige Erlebnis dieser Art.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: So 1. Jul 2018, 15:31
von Besucher
WillOne hat geschrieben:
Sa 23. Jun 2018, 23:07
Die Kapuze war nur bei Regenwetter erlaubt. Die Kapuze war ansonsten tabu. Für kalten Wind bzw. kältere Tage gab es nur die Mütze. Es glich wirklich einem Verbot, die Kapuze außerhalb von Regenwetter zu benutzen.
Dazu fiel mir noch ein - aber das hatte ich an anderer Stelle schon mal kurz erwähnt -, dass ich einmal nur mit einer Windjacke zu meinen Freunden mit dem Fahrrad gefahren bin. Unterwegs merkte ich, dass das zu wenig ist und ich kalte Ohren bekomme. So zog mir noch meinen dünnen gelben Windbreaker über, den ich der besseren Erkennbarkeit halber bei Dämmerung und Dunkelheit immer über den Anorak zog und dafür in der Lenkertasche hatte. Bei meinen Freunden fragte ich die Mutter, ob sie für mich für die Rückfahrt eine Mütze hätte, da die Kapuze meines Windbreaker nur sehr dünn sei. Tatsächlich hatte sie eine Pudelmütze in der Hand, verzog aber ihr Gesicht, legte die Mütze wieder weg und gab mir dann stattdessen leihweise einen wattierten Parka mit fester Kapuze. Die habe ich dann gut zugeschnürt und dann noch den gelben Windbreaker drübergezogen. Das war die Mutter, die mich sonst auch bei milder Temperatur ermunterte, trotzdem meine Kapuze aufzusetzen, damit ich vor dem Wind geschützt bin. Was ihre Kinder und mich betraf, war Mütze für sie kein Thema. Ihrer Meinung nach gehörte zu Radfahren, wenn man einen Anorak anhat, die Kapuze aufgesetzt. Selber habe ich sie zwar auch mit Mütze draußen gesehen, aber sehr oft mit aufgesetzter Kapuze bzw. mit Kapuze über der Mütze, und das nicht nur bei Regen sondern meistens auch bei trockendem Wetter.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Di 3. Jul 2018, 10:33
von Besucher
Was ich gestern unter "Kapuzenerlebnisse als Kind" geschrieben habe, passt auch genau hierher. Manchmal wurde einem - auch mir - von anderen Kindern die Pudelmütze vom Kopf gezogen und herumgeworfen. Als mir das wieder passierte und die Mütze im Schmutz lag, nahm ich sie in die Hand und ging nach Hause wo ich das erzählte und dann am nächsten Tag mit frisch gewaschener Mütze wieder in die Schule ging.
Eigentlich hätte ich da meine Kapuze aufsetzen können und sie nicht an der Haustür absetzen - wie sonst, wenn ich sie z. B. wegen des Regens auf hatte -, sondern mit der aufgesetzten zugeschnürten Kapuze in die Wohnung kommen und das dann von der Mütze erzählen können und hinzufügen: "Morgen setz ich gleich die Kapuze auf und lass die Mütze zuhause."
Vielleicht hätte es geklappt oder, falls nicht, weil meine Mutter zu dieser Zeit die Pudelmützen an mir liebte, hätte sie vorgeschlagen, die Kapuze über die Mütze zu ziehen. Das wäre ja auch nicht schlecht gewesen. Meine Mutter hat das bei mir ja auch gern gemacht, nur eben nicht bei moderaten Temperaturen.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Di 3. Jul 2018, 13:48
von WillOne
Besucher hat geschrieben:
So 1. Jul 2018, 15:31
WillOne hat geschrieben:
Sa 23. Jun 2018, 23:07
Die Kapuze war nur bei Regenwetter erlaubt. Die Kapuze war ansonsten tabu. Für kalten Wind bzw. kältere Tage gab es nur die Mütze. Es glich wirklich einem Verbot, die Kapuze außerhalb von Regenwetter zu benutzen.
Dazu fiel mir noch ein - aber das hatte ich an anderer Stelle schon mal kurz erwähnt -, dass ich einmal nur mit einer Windjacke zu meinen Freunden mit dem Fahrrad gefahren bin. Unterwegs merkte ich, dass das zu wenig ist und ich kalte Ohren bekomme. So zog mir noch meinen dünnen gelben Windbreaker über, den ich der besseren Erkennbarkeit halber bei Dämmerung und Dunkelheit immer über den Anorak zog und dafür in der Lenkertasche hatte. Bei meinen Freunden fragte ich die Mutter, ob sie für mich für die Rückfahrt eine Mütze hätte, da die Kapuze meines Windbreaker nur sehr dünn sei. Tatsächlich hatte sie eine Pudelmütze in der Hand, verzog aber ihr Gesicht, legte die Mütze wieder weg und gab mir dann stattdessen leihweise einen wattierten Parka mit fester Kapuze. Die habe ich dann gut zugeschnürt und dann noch den gelben Windbreaker drübergezogen. Das war die Mutter, die mich sonst auch bei milder Temperatur ermunterte, trotzdem meine Kapuze aufzusetzen, damit ich vor dem Wind geschützt bin. Was ihre Kinder und mich betraf, war Mütze für sie kein Thema. Ihrer Meinung nach gehörte zu Radfahren, wenn man einen Anorak anhat, die Kapuze aufgesetzt. Selber habe ich sie zwar auch mit Mütze draußen gesehen, aber sehr oft mit aufgesetzter Kapuze bzw. mit Kapuze über der Mütze, und das nicht nur bei Regen sondern meistens auch bei trockendem Wetter.
Ich kenne das vor allem mit dem Regenmantel. Der Regenmantel kam meistens über eine Jacke. Selten wurde der Regenmantel einzeln getragen. Auf den Packlisten für die Klassenfahrten stand neben einer normalen Jacke noch Regenmantel bzw. eine wasserdichte Regenjacke. Viele Mitschüler haben sich bei einer Klassenfahrt im Herbst oft beide Jacke übereinander angezogen. Die damalige Zeit muss damals sehr prägend gewesen sein. Selbst während meiner Jugendzeit (1990er/2000er Jahre) waren Regenjacken sehr begehrt, aber auch Windbreaker zum Überziehen. Ein richtiger Windbreaker war damals ein großer Wunsch von mir, aber auch sehr teuer und ich wusste nicht, wo die Windbreaker der Mitschüler gekauft waren.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 19:52
von Besucher
WillOne hat geschrieben:
Di 3. Jul 2018, 13:48
Besucher hat geschrieben:
So 1. Jul 2018, 15:31
WillOne hat geschrieben:
Sa 23. Jun 2018, 23:07
Der Regenmantel kam meistens über eine Jacke. Selten wurde der Regenmantel einzeln getragen. Auf den Packlisten für die Klassenfahrten stand neben einer normalen Jacke noch Regenmantel bzw. eine wasserdichte Regenjacke. Viele Mitschüler haben sich bei einer Klassenfahrt im Herbst oft beide Jacke übereinander angezogen. Die damalige Zeit muss damals sehr prägend gewesen sein.
Das war ja bei mir - zumindest teilweise - auch so. Wenn ich es nicht nur sicherheitshalber dabei hatte, sondern von zuhause aus losging, musste ich unter mein Regencape immer meinen Anorak angezogen haben, weil das Cape nur Durchgriffe hatte und meine Ärmel, wenn ich etwas greifen müsste, ungeschützt gewesen wären. Auch wenn es nicht kalt war sollte ich meine Kapuze aufsetzen, damit ich das "kalte Plastik" nicht an meinen Ohren haben müsse. Das hätte mir zwar gar nichts ausgemacht, aber die Anorakkapuze war ja auch ganz nett.
Später bekam ich eine gelbe Regenjacke (Frisennerzähnlich). Diese hatte ein leicht wattiertes ausknöpfbares Steppfutter, das bis in die Ärmel und in die Kapuze reichte. Meine Mutter wollte, dass sie so groß ist, dass noch ein Anorak drunter passt, obwohl die Verkäuferin meinte, dass dieser wegen des Futters nicht nötig sei. Ich trug die Jacke nicht nur bei Regen, sondern auch bei Dämmerung und Dunkelheit zum Radfahren, damit ich besser gesehen werde. Auch wenn es eine Regenjacke war, machte es mir nichts aus. Die Kapuze war eigentlich immer aufzusetzen - entweder weil es regnete oder weil ich mit dem Rad unterwegs war. Auch trug ich die Jacke nie ohne das Steppfutter. Wenn ich sie auch öfter solo trug, so war ich auch - und damit sind wir wieder beim Thema - mit meinem warmen Anorak und aufgesetzter Kapuze drunter unterwegs. Trotz Regen fühlte ich mich dabei pudelwohl.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 5. Jul 2018, 21:25
von WillOne
In meiner Kindheit waren es maximal Regenmäntel. Regencapes habe ich mir erst im Erwachsenenalter selbst zugelegt. Mitschüler mit Regencape habe ich ziemlich beneidet.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Fr 6. Jul 2018, 16:48
von Besucher
Mir fiel noch etwas ein, was ich schon einmal als "verpasste Gelegenheit" beschrieben hatte. Das war noch, bevor die Kapuze Standard wurde und das wäre möglicherweise ein schöner Startpunkt für "mehr Kapuze" gewesen.
Anlässlich eines Urlaubs in den Bergen machten wir einen Ausflug und von dort aus unternahm die Familie, die uns begleitete eine kleine Wanderung, zu der sie mich mitnahmen. Meine Mutter blieb auf der Zwischenstation. Es war zwar Sommer, aber wir hatten alle unsere Anoraks an. Wir waren ja in den Bergen. Als ich mit den anderen los zog rief mir meine Mutter noch nach: "Denk dran, du hast eine Kapuze!" Das war damals eine versteckte Kapuze - noch bevor meine Mutter sie mit Plüsch fütterte. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie das Wetter damals war, aber bei 22 Grad und wolkenlosem Himmel hätte sie das wohl nicht gesagt. Allerdings weiß ich, dass mich die Kapuze damals schon reizte, ich sie aber nicht aufgesetzt habe.
Es hätte doch sicher währenddessen ein kaltes Lüftchen oder einen anderen Anlass gegeben. Die Familie, mit der ich unterwegs war, war auch "kapuzenfreundlich". Der Vater meinte einmal: "Wenn man empfindlich ist, sollte man besser die Kapuze aufsetzen."
Ich stelle mir nur einmal vor, wenn ich dann irgendwann doch meine Kapuze aufgesetzt hätte - die versteckte Kapuze wäre auf keinen Fall "zu warm" gewesen und ich wäre dann zu meiner Mutter mit der zugeschnürten Kapuze auf dem Kopf zurück gekommen. Oder falls man die Kapuze beim Zurückkommen nicht mehr hätte rechtfertigen können, hätte ich sie hinten hängen gehabt und gesagt: "Zwischendurch habe ich die Kapuze doch gebraucht." Ich könnte mir vorstellen, dass meine Mutter mich für meine Vernünftigkeit gelobt hätte oder dass sie das zumindest wohlwollend zur Kenntnis genommen hätte.
Das wäre dann der Startpunkt gewesen. Dann hätte es ab diesem Zeitpunkt sicher weitere Gelegenheiten gegeben, wo man hätte reagieren können, wie cappuccino weiter oben schrieb, "Ein guter Anfang wäre wohl gewesen sich einfach mal von sich aus die Kapuze aufzusetzen, wenn die Eltern daneben standen."
Ich hätte ja dann auch bei entsprechendem Wetter sagen können: "Mir ist das zu windig." und hätte mir dann die Kapuze übergezogen. Oder vielleicht eher: "Es ist doch kalt. Ich glaube, ich setze die Kapuze auf. - O.k.?" Welche Mutter sagt dann: "Nein, lass die unten!"? Ich glaube, die Mütter würden dann eher von sich aus einem beim Zubinden helfen. Vielleicht hätte sie auch gesagt: "Da brauchst du nicht fragen. Wenn du es für nötig hältst, setz einfach die Kapuze auf."
Ein milderer Einstieg wäre vielleicht noch gewesen, mit hinten heraushängender Kapuze nach Hause zu kommen und zu bemerken - natürlich sofern zutreffend: "Unterwegs war es windig. Da habe ich mir die Kapuze übergezogen."
Vielleicht wäre dann die Erwiderung gekommen: "Sehr vernünftig." oder "Hättest du sie doch aufgelassen; die Kapuze schadet nie."
Da hätte ich doch viel früher in den Genuss von "mehr Kapuze" kommen können.
Eher untergeordnet ist, wenn ich bei anderen war. Ich erinnere mich, wie ich für ein paar Tage bei einer anderen Familie war. Bei einem Ausflug wurde ihrem jüngeren Sohn die Kapuze seines Anoraks übergezogen da es auf dem Schiff, auf dem wir waren, windig war. Er bemerkte, dass ich sie nicht auf hatte und so hieß es von seiner Mutter zu mir: "Setzt du auch deine Kapuze auf." Das hatte ich natürlich brav gemacht. Ich denke, als wir in das Innere des Schiffs gingen, haben wir unsere Kapuzen wieder abgesetzt. Da hätte ich ja beim Verlassen des Schiffs von mir aus meine Kapuze wieder aufsetzen und zuschnüren können und dem kleinen Jungen sagen können, dass wir ja unsere Kapuzen auf haben sollen. Das hätte mir bei seinen Eltern sicher "Punkte" eingebracht. Bei dem Aufenthalt bei der Familie hatte ich meine Pudelmütze nicht dabei. Da hätte ich ja auch, wenn wir mal raus gingen, von mir aus fragen können, ob ich meine Kapuze aufsetzen soll. Ich denke, es hätte schon öfter geheißen: "Kannst du machen, wenn du möchtest." Aber ich hätte nicht gewollt, dass meine Mutter das erfährt. - Warum nur? Vielleicht hätten sie ihr gesagt, wie brav ich meine Kapuze aufsetze und meine Mutter hätte sie mir vielleicht dann auch schon früher übergezogen oder mich öfter gefragt: "Möchtest du deine Kapuze aufsetzen?"

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Fr 6. Jul 2018, 21:06
von cappuccino
Hallo Besucher,

ich finde Du hast ja schon etwas anders gemacht: Du hast zu Deiner Mutter gesagt, dass Du von nun an gerne die Kapuze als "Standardkopfbedeckung" nutzen würdest. Ich finde das ziemlich mutig und gut. Wie alt warst Du da? Hast Du darüber zuvor lange nachgedacht oder war es ein spontaner Entschluss? und hast Du hinterher nochmal nur die Mütze getragen ohne auch die Kapuze aufgesetzt zu haben?

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Sa 7. Jul 2018, 18:50
von Besucher
cappuccino hat geschrieben:
Fr 6. Jul 2018, 21:06
Hallo Besucher,

ich finde Du hast ja schon etwas anders gemacht: Du hast zu Deiner Mutter gesagt, dass Du von nun an gerne die Kapuze als "Standardkopfbedeckung" nutzen würdest. Ich finde das ziemlich mutig und gut. Wie alt warst Du da? Hast Du darüber zuvor lange nachgedacht oder war es ein spontaner Entschluss? und hast Du hinterher nochmal nur die Mütze getragen ohne auch die Kapuze aufgesetzt zu haben?
Hallo cappuccino,
als ich die Kapuze als Standardkopfbedeckung vorschlug, war ich 14 oder 15 Jahre alt. Das kam nicht spontan, sondern war schon gut überlegt. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich zwar noch die Mütze, z. B. wenn wir im Auto unterwegs waren. Aber wenn ich mit dem Rad zur Schule fuhr oder sonst nachmittags oder in den Ferien mit dem Rad unterwegs war, und das war oft, dann hatte ich immer meinen Anorak an und grundsätzlich die Kapuze übergezogen und zugeschnürt und nicht mehr die Mütze auf.
Eine Ausnahme war, wenn es für den Schulweg besonders kalt war, dann sollte ich wegen des warmen Plüschfutters meinen Parka anziehen, der eigentlich für gute Zwecke gedacht war. Dann kam auch die Pudelmütze auf bzw. die Schimütze, die dann heruntergezogen wurde. Über diese kam dann die Kapuze des Parkas, noch ein Schal und Handschuhe.
Wie gesagt, der Parka war eigentlich für gute Zwecke und dazu hatte ich auch eine Fellimitatmütze. Da ein Freund von mir seinen Parka immer mit Kapuze trug, machte ich den Vorschlag, auch hier die Kapuze aufzusetzen. Die mochte ich auch besonders wegen des Plüschfutters. Meine Mutter hatte auch hier nichts dagegen, obwohl sie die Mütze eigentlich sehr schön fand. Da ich den Parka ja logischerweise immer anzog, wenn es kalt war, hatte ich auch so gut wie immer die Kapuze auf.
Übrigens viel später, als ich schon nicht mehr zuhause wohnte, schickte mir meine Mutter ein Paket mit verschiedenen Sachen. Darunter war auch eine Mütze mit dem Vermerk, dass ich sie auch gut unter der Kapuze tragen kann.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Sa 7. Jul 2018, 19:37
von Besucher
Ergänzend zu obigem Beitrag kann ich noch sagen, dass, als ich nicht mehr zuhause wohnte, mich meine Mutter einmal besuchte und mir ein Geschenk mitbrachte - speziell zum Radfahren: Einen hellen wattierten Anorak - und sie hat extra darauf geachtet, dass er eine angeschnittene gefütterte Kapuze hat - damals auch noch mit Kordel.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Sa 7. Jul 2018, 20:06
von Besucher
Besucher hat geschrieben:
Sa 7. Jul 2018, 18:50
cappuccino hat geschrieben:
Fr 6. Jul 2018, 21:06

Wie alt warst Du da?
Hallo cappuccino,
als ich die Kapuze als Standardkopfbedeckung vorschlug, war ich 14 oder 15 Jahre alt.
Als wir mit der anderen Familie im Urlaub waren und der Ausspruch kam "Denk dran, du hast eine Kapuze!", da war ich wohl 13. Und vorher, das mit der Familie mit dem kleineren Kind und mit dem "in den Schmutz werfen" der Pudelmütze, da war ich wahrscheinlich 10. Schon da, aber zumindest ab 13 hätte mehr laufen können. Aber eben besser später als gar nicht.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Mo 9. Jul 2018, 17:50
von Besucher
Mit ist noch etwas eingefallen, was ich hätte anders machen können. Da war ich um die 11 oder 12 Jahre alt. Aus meinem Regencape aus der Grundschulzeit, das ich sehr mochte, war ich rausgewachsen und die friesennerzähnliche Regenjacke hatte ich noch nicht. Als ich mit dem Rad zur Schule wollte, regnete es ziemlich und da zog mir meine Mutter das graue, innen gummierte Regencape meines Vaters über, mit der Bemerkung, dass er es gern trug. Allerdings kamen da noch Überschuhe und aller mögliche sonstige Schutz dazu. Das hatte mich überfordert und ich bat darum, es bei der aufgesetzten Anorakkapuze zu belassen. Schlauer wäre es gewesen, wenn ich nur die anderen Dinge abgelehnt, das Cape aber genommen hätte. Möglicherweise hätte es jedoch ein Problem mit der Kapuze gegeben. Das Cape war für Erwachsene; mein Kopf war ja noch etwas kleiner und die Kapuze hatte einen eingenähten straff gezogenen Gummi. Da hätte - egal welche Temperatur wir gehabt hätten - wohl die Anorakkapuze drunter nicht gereicht, um zu verhindern, dass mir die Kapuze in die Augen rutscht. Da hätte ich höchstwahrscheinlich unter der Anorakkapuze auch noch die Pudelmütze haben müssen, was ja, wenn es nicht zu warm gewesen wäre, auch ganz nett gewesen wäre.
In späteren Jahren hatte ich für Ausflüge nach dem Cape gefragt und auch mitbekommen, da hat es aber dummerweise nicht geregnet. Ich hätte auch für kurze Strecken einfach nochmal nachfragen sollen: "Kann ich das mit dem Regencape nochmal probieren - aber ohne die anderen Sachen?" Das hätte mit Sicherheit geklappt. Und so ein Cape war eigentlich mein geheimer Traum.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: So 15. Jul 2018, 18:56
von Gast
Ich bereue es bis heute, ab dem Beginn der Schulzeit so vehement gegen das Tragen eines Regencapes rebelliert zu haben. Der PVC-Regenmantel war nicht einmal ein halbwertiger Ersatz für das aus heutiger Betrachtungsweise unvergleichliche Gefühl des gewissen Eingeengtseins, welches das Tragen eines Regencapes auslöst. Heute nur ein Traum, allenfalls nachgespielt: Anorak mit aufgesetzter Kapuze, vielleicht sogar noch eine Pudelmütze darunter, dann folgt der Schulranzen oder Rucksack auf dem Rücken und zum Schluß die Krönung: Das strenge Einhüllen ins Regencape, welches geradeso über Kind und Ranzen paßt. Tja, das hat man real faktisch verpaßt.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 09:18
von Besucher
Gast hat geschrieben:
So 15. Jul 2018, 18:56
Ich bereue es bis heute, ab dem Beginn der Schulzeit so vehement gegen das Tragen eines Regencapes rebelliert zu haben. Der PVC-Regenmantel war nicht einmal ein halbwertiger Ersatz für das aus heutiger Betrachtungsweise unvergleichliche Gefühl des gewissen Eingeengtseins, welches das Tragen eines Regencapes auslöst. Heute nur ein Traum, allenfalls nachgespielt: Anorak mit aufgesetzter Kapuze, vielleicht sogar noch eine Pudelmütze darunter, dann folgt der Schulranzen oder Rucksack auf dem Rücken und zum Schluß die Krönung: Das strenge Einhüllen ins Regencape, welches geradeso über Kind und Ranzen paßt. Tja, das hat man real faktisch verpaßt.
Da kann ich sagen: In diesen Genuss kam ich öfter. Auch in der Zeit, als die Mütze noch Priorität hatte, hatte ich bei Regen anstatt der Mütze die Anorakkapuze aufzusetzen. Wenn es noch nicht so kalt war, dass ich sonst die Mütze gebraucht hätte, sollte ich die Kapuze meines Anoraks aber trotzdem aufsetzen, damit ich das kalte Plastik des Capes nicht an den Ohren spüre, was mich ab er nicht gestört hätte. Dann kam der Schulranzen und über all dem dann das Regencape, dessen Kapuze zu guter Letzt aufgesetzt und zugeschnürt wurde. Ich glaube, letzteres hatte meine Mutter übernommen.
An einmal kann ich mich sogar an die "Dreierkombination" erinnern. Es war an einem Karfreitag, also nicht im tiefsten Winter. Wir waren mit einer befreundeten Familie wandern. Ich war wie damals üblich unterwegs im Steppanorak und hatte meine Pudelmütze auf dem Kopf. Meine Mutter meinte, dass es ziemlich nasskalt sei und zog mir relativ bald die Anorakkapuze über die Mütze. Ein etwa gleichaltriges Mädchen der befreundeten Familie hatte nur ein Kopftuch auf, kommentierte meine "Verpackung" aber nicht. Als es dann noch anfing zu regnen, kam natürlich noch das Regencape drüber, so dass ich dann eine Mütze und zwei Kapuzen auf hatte. Das Ganze war nun schon sehr lange her, bleibt aber unvergessen.