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Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 18:10
von WillOne
WillOne hat geschrieben:
Do 5. Jul 2018, 21:25
In meiner Kindheit waren es maximal Regenmäntel. Regencapes habe ich mir erst im Erwachsenenalter selbst zugelegt. Mitschüler mit Regencape habe ich ziemlich beneidet.
Genauso verhielt es sich mit Windbreakern (Schlupfjacke mit Kapuze), Outdoorjacken oder Hoodies. Ich hätte es gerne als Kind getragen, aber konnte es mir erst zulegen, als ich mein eigenes Geld hatte.

Das wird sicherlich der Nährboden dafür gewesen sein, dass ich eine ausgeprägte Leidenschaft für diese Kleidungsstücke habe. Diesen erlebten Mangel in der Kindheit fülle ich seit dem jungen Erwachsenenalter aus.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 19:40
von Gast
Besucher hat geschrieben:
Do 9. Aug 2018, 09:18
Als es dann noch anfing zu regnen, kam natürlich noch das Regencape drüber, so dass ich dann eine Mütze und zwei Kapuzen auf hatte. Das Ganze war nun schon sehr lange her, bleibt aber unvergessen.
Das muß ein heftiges Gefühlswirrwarr gewesen sein, um es so unvergessen zu machen. Hat denn das Mädchen auf das Regencape reagiert? Oder hatte sie selber eines aufgesetzt bekommen? Trug bei uns ein Junge ein Regencape, wurde er schon gern einmal gehänselt. Dabei ist das Cape ansich ein geschlechtsunspezifisches Kleidungsstück.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 19:55
von regencape76
WillOne hat geschrieben:
Do 9. Aug 2018, 18:10
Mitschüler mit Regencape habe ich ziemlich beneidet.
Ja, dieses Gefühl kenne ich zu gut. Ich weiß nicht, ob man das der heutigen Schülergeneration überhaupt noch so vermitteln kann. Regencape scheint maximal uncool zu sein.
WillOne hat geschrieben:
Do 5. Jul 2018, 21:25
Das wird sicherlich der Nährboden dafür gewesen sein, dass ich eine ausgeprägte Leidenschaft für diese Kleidungsstücke habe. Diesen erlebten Mangel in der Kindheit fülle ich seit dem jungen Erwachsenenalter aus.
Eine weise Aussage. Einen großen Teil meiner Empfindungen für Kapuzen, Pudelmützen und Regencapes habe ich dem beschriebenen Mangel in der Kindheit zu verdanken.

Gruß
regencape76

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 20:26
von WillOne
regencape76 hat geschrieben:
Do 9. Aug 2018, 19:55
WillOne hat geschrieben:
Do 9. Aug 2018, 18:10
Mitschüler mit Regencape habe ich ziemlich beneidet.
Ja, dieses Gefühl kenne ich zu gut. Ich weiß nicht, ob man das der heutigen Schülergeneration überhaupt noch so vermitteln kann. Regencape scheint maximal uncool zu sein.
WillOne hat geschrieben:
Do 5. Jul 2018, 21:25
Das wird sicherlich der Nährboden dafür gewesen sein, dass ich eine ausgeprägte Leidenschaft für diese Kleidungsstücke habe. Diesen erlebten Mangel in der Kindheit fülle ich seit dem jungen Erwachsenenalter aus.
Eine weise Aussage. Einen großen Teil meiner Empfindungen für Kapuzen, Pudelmützen und Regencapes habe ich dem beschriebenen Mangel in der Kindheit zu verdanken.

Gruß
regencape76
Die Regencapes waren in den 1990er und 2000er Jahren meistens Pflichtkleidung von den Eltern. Ich denke, dass es unsere heutige Vorliebe für Regencapes geprägt hat, weil es für unsere Eltern keine Pflichtkleidung war und wir die Mitschüler mit Regencapes beneidet haben. Zwar fehlte mir noch das Geld für ein Regencape, aber im Jugendalter habe ich Regencapes in entsprechenden Fachgeschäften schon anprobiert. ^^ Sogar Windbreaker habe ich in Läden für Outdoorkleidung anprobiert, aber wie schon gesagt fehlte mir die Kohle. Ich habe mich gerne beraten lassen von den Mitarbeitern, vor allem was die Handhabung der Kapuze betrifft. =D

Die Windbreaker waren damals noch im Kommen. Ab 2005 kam der Hype der Carhartt-Windbreaker (aber extrem teuer) und später die Windbreaker mit seitlichem Reißverschluss (Ragwear, Mazine, Sublevel, etc.). Heute hängen von mir etliche Exemplare im Kleiderschrank.

Ja, kapuzige Kleidung war für uns wie Goldstaub. Wir hatten kein Geld, uns sie selbst zu kaufen und Eltern oder andere Verwandte haben es uns auch nicht gekauft. Ich habe zwar manchmal meine Wünsche geäußert, aber auf Erfüllung dieser Wünsche brauchte ich nicht hoffen. Sogar auf den Packlisten für die Klassenfahrt stand Regenkleidung und ich habe mich geärgert, dass andere Schüler im Friesennerz rumliefen oder ein gummiertes Regencape an hatten. Heute lässt sich vieles via Onlineversand bestellen oder gebrauchte Sachen sich auf entprechenden Portalen finden.

Noch dazu hielten es meine Eltern nicht für angebracht, dass mit diesen Kleidungsstücken in Erscheinung trete, obwohl mein Verlangen danach groß war. Dadurch hat sich eine extreme Spannung aufgebaut, die ich erst ab dem jungen Erwachsenenalter auflösen konnte. Diese Spannung im Kindes- bzw. Jugendalter hat sich heute zu einer Neigung bzw. Vorliebe entwickelt.

Heute kann ich selbst bestimmen, was ich trage an kapuziger Kleidung und was ich mir an Regenkleidung zulege. Die Gesellschaft ist heute viel liberaler gegenüber Kapuzenkleidung und das Angebot davon wesentlich größer.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 9. Aug 2018, 20:45
von WillOne
Hier ein Beispiel, wie es auf es Klassenfahrten war:
Radtour002.jpg
Radtour002.jpg (153.77 KiB) 10340 mal betrachtet
Das kenne ich auch noch mit Regenmantel über die Jacke oder andere mit Windbreaker.

Da wir selbst diese Kleidung nicht hatten, hat uns der Anblick neidisch gemacht. ^^

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 16. Aug 2018, 00:08
von Besucher
Gast hat geschrieben:
Do 9. Aug 2018, 19:40
Besucher hat geschrieben:
Do 9. Aug 2018, 09:18
Als es dann noch anfing zu regnen, kam natürlich noch das Regencape drüber, so dass ich dann eine Mütze und zwei Kapuzen auf hatte. Das Ganze war nun schon sehr lange her, bleibt aber unvergessen.
Das muß ein heftiges Gefühlswirrwarr gewesen sein, um es so unvergessen zu machen. Hat denn das Mädchen auf das Regencape reagiert? Oder hatte sie selber eines aufgesetzt bekommen? Trug bei uns ein Junge ein Regencape, wurde er schon gern einmal gehänselt. Dabei ist das Cape ansich ein geschlechtsunspezifisches Kleidungsstück.
Hallo Gast,
entschuldige bitte, ich hatte ganz vergessen zu antworten.
Ob das Mädchen auch ein Regencape übergezogen bekam, weiß ich leider nicht mehr. Ich hatte vor einigen Jahren noch ein Bild gesehen, als ich bei der Familie war, und das zeigte das Mädchen mit einem Kopftuch und mich im Anorak mit aufgesetzter Kapuze unter der noch die Pudelmütze vorschaute. Das Regencape kam dann später drüber. Aber über das Cape und auch über die Anorakkapuze wurde nicht gesprochen. Bei Regen Anorak und Regencape drüber, beide Kapuzen aufgesetzt, das war ganz normal - auch in der Schule. Niemand hat ein Wort darüber verloren. Ich mochte das Cape auch sehr - über dem Anorak oder auch solo. Letzteres kam jedoch nur äußerst selten vor. Ich habe es, wenn ich allein in der Wohnung war, auch ab und zu mal übergezogen, die Kapuze aufgesetzt und fest zugeschnürt damit sie gut anliegt, aber dann schnell wieder abgelegt, damit es niemand merkt.
Aber das Komische, wie schon mal erwähnt: Meistens hatte mir meine Mutter die Kapuze des Regencapes aufgesetzt und zugeschnürt und wenn ich bei Regen nach Hause kam, habe ich die Kapuzen immer schon an der Haustür abgesetzt, statt damit bis nach oben zu kommen. Da hätte ich doch wirklich keine komischen Gefühle zu haben brauchen.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 16. Aug 2018, 21:29
von cappuccino
Das mit dem Absetzen der Kapuzen gleich wenn man an der Haustür war, kenne ich auch. Ist das bei Dir besser geworden, als die Kapuze zum Standard wurde? Bzw. wie war es, wenn Du mit Deiner Mutter unterwegs warst? Hast Du dann die Kapuze bis zur Wohnung aufgelassen? Und ich kann mich auch ganz gut erinnern, dass ich mir auf dem Heimweg gedacht habe: Diesmal lässt Deine Kapuzen auf bis zur Wohnung! Macht doch nichts! Gemacht habe ich es dann aber leider selten!

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Fr 17. Aug 2018, 08:04
von Auchmalwasdazu
Hallo zusammen,

bei mir ging es erst richtig los, als ich mein erstes Lehrlingsgeld bekam. Das ist lange her. Damals waren diese ungefütterten Windbreaker aufgekommen.
Warmer Pullover und Pudelmütze und dann dieser Anorak ... diese feste hoch schließende Kapuze ... das wars. Nach der Beendigung der Lehre kaufte ich mir meinen ersten
Skianzug ... zitronengelber Zweiteiler, die Kapuze war mit Reißverschluß am hohen Kragen befestigt. Anfangs kam ich mir ordentlich "overdressed" vor und es
brauchte schon Überwindung, in dem Teil im Winter rauszugehen. Ich sah mich oft mit Fragen von Bekannten konfrontiert, warum ich denn so was anziehen würde.
Manche fanden dan Anzug toll, andere wieder "so was zieht man doch nur zum Skifahren an" Die Farbe war ja auch nicht zu übersehen. Aber ich fühlte mich
pudelwohl darin. Die Kapuzenkordel musste man zwar unter dem Kinn binden. Dadurch rutschte der breite Kragen bis über den Mund. Wenn es schneite - ein schönes Feeling da drunter.
Nach und nach legte sich das mit den Fragen und auch mein "Overdressedgefühl" nahm ab. Vieleicht auch, weil damals immer mehr Halbwüchsige und Teenies auch außerhalb des Wintersports in solche Anzüge gesteckt wurden und auch die Erwachsenen in der Weihnachtszeit und den Winterferien sich dieser Teile in der Freizeit bedienten und diese bei uns im Straßenbild zu sehen waren.
Ich zog meine Kapuzen erst vor der Haustür über. Im Gegensatz zu vielen Mädels damals, bei denen zum Anorakanziehen im Winter auch
gleich das Kapuzenaufestzen und Zubinden auch des Tunnelzugs unten im Saum mit dazu gehörte.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Sa 18. Aug 2018, 12:22
von Besucher
cappuccino hat geschrieben:
Do 16. Aug 2018, 21:29
Das mit dem Absetzen der Kapuzen gleich wenn man an der Haustür war, kenne ich auch. Ist das bei Dir besser geworden, als die Kapuze zum Standard wurde? Bzw. wie war es, wenn Du mit Deiner Mutter unterwegs warst? Hast Du dann die Kapuze bis zur Wohnung aufgelassen? Und ich kann mich auch ganz gut erinnern, dass ich mir auf dem Heimweg gedacht habe: Diesmal lässt Deine Kapuzen auf bis zur Wohnung! Macht doch nichts! Gemacht habe ich es dann aber leider selten!
Hallo cappucino,
auch als die Kapuze Standard wurde, habe ich sie nach wie vor an der Haustür abgesetzt, wenn ich nach Hause kam. War ich jedoch woanders - bei Freunden oder Bekannten - hatte ich sie aufgelassen, bis ich in der Wohnung war. *) Wenn ich mit meiner Mutter unterwegs war und wir dann nach Hause kamen, habe ich sie auch aufgelassen, bis wir in der Wohnung waren.

*) Einmal war ich (ohne meine Mutter) bei Bekannten. Da war die Kapuze noch nicht Standard, aber ich habe sie unterwegs von mir aus aufgesetzt, weil ich es als kalt empfand, und als wir zu ihnen nach Hause kamen, habe ich sie in der Wohnung noch bewusst aufgelassen, bis ich meine Schuhe ausgezogen und meine Tasche weggelegt hatte. Dann erst habe ich sie abgesetzt und meinen Anorak ausgezogen.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Mi 29. Aug 2018, 15:00
von Besucher
Mir fiel noch etwas ein, was ich anders hätte machen können: Nicht lange nach dem Schulanfang nach den Sommerferien hieß es dann: "Ab jetzt nicht mehr die Windjacke, sondern den Anorak." Ab diesem Tag war der Anorak anzuziehen. Wenn es dann anfing, kalt zu werden, holte meine Mutter die Pudelmütze raus und ab dem Tag hatte ich automatisch die Pudelmütze aufzusetzen. Das waren gewisse Automatiken.
Wenn es dann sehr kalt war, zog mir meine Mutter die Kapuze meines Anoraks über die Mütze. Das war jedoch keine "Automatik", aber ich hätte eine daraus machen können: Da hätte ich doch nach dem zweiten Tag schon von mir aus die Kapuze über die Mütze ziehen und zubinden können. Welche Mutter hätte etwas dagegen, wenn sich ihr Kind warm einpackt? So hätte ich die Kapuze sicher länger auf gehabt, als es so der Fall war. Aber mir hatte damals ja schon der Mut gefehlt, sie auf dem Heimweg über die Mütze zu ziehen. Dabei hätte ich ja auch, wenn ich nachmittags raus ging zum Spielen oder insbesondere zum Radfahren automatisch die Kapuze über die Mütze ziehen können, weil es morgens ja auch so war.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Do 25. Okt 2018, 15:46
von Besucher
Mit fiel noch etwas zu meinem ersten Beitrag unter diesem Thema ein: Als ich die Idee hatte, damit es nicht in den Nacken zieht, die (damals noch dünne) Kapuze über die Mütze zu ziehen, war ich wohl so um die 13 Jahre. Ich hatte es ja versäumt, dies positiv zu erwähnen und zu wiederholen. Dabei hätte ich dies eigentlich schon viel früher machen können. Als ich so um die 10 Jahre alt war, bin ich auch viel mit dem Fahrrad unterwegs gewesen. Damals hatte ich noch meinen Steppanorak mit der festen Kapuze, doch zu der Zeit war ja in der kalten Jahreszeit noch die von meiner Mutter geliebten Pudelmütze Standard. Da hätte ich ja auch schon sagen können: "Damit es nicht so in den Nacken zieht, möchte ich es mal mit der Kapuze probieren. Soll ich sie über die Mütze ziehen oder statt der Mütze aufsetzen?" Ich halte es eher für unwahrscheinlich, dass meine Mutter stattdessen mit einem Schal gekommen wäre. Und selber hat sie mir ja auch gern die Kapuze über die Mütze gezogen, wenn es sehr kalt war. Und wenn es nicht mehr so kalt gewesen wäre, hätte ich sicher die Kapuze noch länger und öfter aufgesetzt, als es tatsächlich der Fall war.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Fr 22. Mär 2019, 06:53
von manfred58
Ich hatte mir in den 80ern einen tollen Damenlackmantel beim Otto - Versand bestellt . Beige, mit verdeckter Knopfleiste und Kapuze. Das OK meiner Eltern hatte ich :) wegen der verdeckten Knopfleiste. Es dauerte sehr lange , zu lange , so das ich mir dann doch einen beigen Herrenkleppermantel in einem einer benachbarten Stadt gekauft habe.
Jetzt hoffte ich aber , meine Eltern hätten zumindest die Lieferung angenommen. Stattdessen haben sie ihn sofort zurückgeschickt, da ich ja schon einen beigen Mantel hatte . Finanziell wäre es ohnehin nicht möglich gewesen .
Aber mal davon abgesehen , ich hätte damals schon anfange sollen Damenmäntel zu tragen ,als immer nur den Lackmantel- Damen hinterher zu schauen und darauf zu warten das es mal Herrenlackmäntel zu kaufen gibt.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: So 1. Dez 2019, 10:42
von Besucher
Zu meinen obigen Einträgen fiel mir noch etwas ein aber, ich kann mich jetzt nicht mehr so genau daran erinnern; nur rekonstruieren, wie es gewesen sein müsste: Es war in der Zeit, in der die Mütze (zu meinem Leidwesen) noch Priorität hatte und ich den Anorak mit der versteckten Kapuze hatte, die meine Mutter damals noch nicht gefüttert hatte. Zu der Zeit war mein früheres Regencape zu klein und die gelbe Regenjacke lag noch in der Zukunft.
Also, auch wenn es nur leicht regnete oder nieselte, war logischerweise die versteckte Kapuze über die Mütze zu ziehen. Nun gab es ja auch mal 3 Tage hintereinander feuchtes Wetter. Somit die übliche Prozedur im Flur an der Garderobe: Anorak an, Mütze auf, Kapuze übergezogen und zugeschnürt. Was hätte ich tun können? - Auch am vierten Tag dasselbe! Meine Mutter hätte wahrscheinlich gesagt: "Heute brauchst du die Kapuze nicht." Ich hätte den Mut aufbringen müssen um zu sagen: "Die stört mich nicht und mit der Kapuze drüber zieht es nicht so am Nacken und es ist etwas wärmer. - Oder soll ich sie nicht aufsetzen?" Dann hätte sie sicher gesagt: "Mach, wenn du meinst."
Sie hätte sicher nichts dagegen gehabt, denn wenn es sehr kalt oder nasskalt war, hat sie mir ja immer selbst die Kapuze über die Mütze gezogen. Da hatte ich eine gute Chance zu "mehr Kapuze" wieder vertan. Das hätte bedeutet, dass ich eigentlich in der ganzen kalten Jahreszeit mit Mütze UND Kapuze unterwegs gewesen wäre - zumeist ja ohnehin mit dem Fahrrad. Und wenn es wieder wärmer geworden wäre hätte sie gesagt: "Jetzt brauchst du nicht nicht mehr so einpacken." Dann hätte ich sagen können: "Dann versuche ich es mal nur mit der Kapuze." Und so wäre die Umstellung schon deutlich früher gekommen.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Fr 13. Dez 2019, 20:47
von cappuccino
Hallo Besucher und versammelte Runde,

schön dass Du das Thema nochmal hervor geholt hast. Irgendwie wäre das aus heutiger Sicht wohl ziemlich einfach zu lösen gewesen, aber damals fehlte der Mut sich zur Kapuze zu bekennen, mir zumindest. Ich habe mir wenn ich mit Freunden spielte öfter mal die Kapuze über meine Mütze gezogen. Manchmal habe ich dann schon gedacht: Lass die doch einfach bis zu Hause auf, geh rein mit aufgesetzter Kapuze und sag eben auf Nachfrage, dass es so schön warm mit der Kapuze ist. Meist habe ich sie doch zuvor schon wieder vorher abgemacht und wenn doch nicht kam keine Nachfrage und von mir aus was zu sagen traute ich mich auch nicht ...

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: So 15. Dez 2019, 11:29
von Besucher
Obiges kann ich nachvollziehen und erinnert mich an eine Sache aus meiner Kindheit. Ich hatte einmal in der Übergangszeit eine Jacke ohne Kapuze an und war mit meinem Fahrrad bei einem Freund. Seine Mutter bot mir im Lauf des Nachmittags eine Mütze an. Ich meinte, ich bräuchte sie nicht. Hätte ich einen Anorak angehabt - wie einige Tage später -, dann hätte ich höchstwahrscheinlich im Inneren freudig gesagt: "Danke, aber ich habe eine Kapuze." Dann hätte ich auch gleich meine Kapuze aufgesetzt und zugeschnürt. Aber dann wäre es kurz vor zuhause für mich schwierig geworden: Einfach absetzen oder mit aufgesetzter Kapuze heimkommen und sagen: "... hat gesagt, ich soll was auf den Kopf aufsetzen." Letzteres wäre natürlich das Beste gewesen, aber ich weiß nicht, ob ich es fertiggebracht hätte.

Analog zu meinem vorher Geschriebenen war es in der entsprechenden Zeit auch so, dass ja Anorak und Pudelmütze Standard war. War es aber sehr kalt, dann - wie schon mal erwähnt: Plüschgefütterter Parka, Schal, heruntergezogene Skimütze und Kapuze drüber. Heim gekommen bin ich aber immer mit nicht heruntergezogener Skimütze und ohne Kapuze drüber. Das war natürlich dumm von mir. Es wäre doch eigentlich ein Kleines gewesen, genauso wieder nach Hause zu fahren. Und dann - meistens bin ich nachmittags noch mit dem Rad unterwegs gewesen - dann auch nur mit Mütze. Meine Mutter hatte nichts dagegen gesagt. Da hätte ich doch wirklich ohne Bedenken meine Kapuze drüberziehen können. Das wäre dann doch auch logisch gewesen.

Wie schon auch vorher beschrieben, hatte ich ja einmal den Mut aufgebracht, die Kapuze selbst ins Spiel zu bringen. Vor einer kleinen Radtour meinte ich, dass es im Nacken so kalt reinzieht. Und bevor sie auf die Idee eines Schals kommen konnte sagte ich: "Ich ziehe mal die Kapuze drüber." und machte ganz schnell und band sie vor ihren Augen auch gleich fest zu. Warum nur habe ich das damals bei dieser einmaligen Aktion belassen? Hätte ich beim Heimkommen nur gesagt: "Das mit der Kapuze drüber war sehr gut.", wäre es wohl ein Durchbruch geworden.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Di 24. Mär 2020, 18:03
von Besucher
cappuccino hat geschrieben:
Mi 20. Jun 2018, 21:51
Ein guter Anfang wäre wohl gewesen sich einfach mal von sich aus die Kapuze aufzusetzen, wenn die Eltern daneben standen und erst mal auch nichts dazu zu sagen. Und falls es eine Nachfrage gab zu sagen, dass man nicht frieren möchte oder die Kapuze so schön warm sei. Aber ich glaube dass da keine Nachfrage gekommen wäre, sie hätten es einfach so akzeptiert.

Oder öfter mal eine Mütze verlieren und den sanften Hinweis geben, dass das mit einer Kapuze nicht passieren kann.

Ach, wären wir damals nicht so zaghaft gewesen.
Ich habe mir die älteren Beiträge nochmal angesehen und muss sagen, "cappuccino, du hast recht". Mir kamen verschiedene Begebenheiten in den Sinn.
Gut, es war nach dem Hallenbadbesuch, aber da hatte ich vorher keine besondere Anweisung bekommen, die Kapuze aufzusetzen. Als mich meine Mutter mit dem Auto abholte sagte sie deutlich: "Setz SOFORT deine Kapuze auf! Mach sie gut zu!" Also wäre es besser gewesen, ich hätte sie schon vorher von mir aus aufgesetzt. Oder als wir mal am Bahnhof auf den Zug warteten und ich sagte, dass es kalt sei, empfahl sie mir auch, meine Kapuze aufzusetzen. Es wäre also völlig in Ordnung gewesen und hätte es keine unangenehme Fragen gegeben, wenn ich mir die Kapuze aufgesetzt hätte und gesagt hätte: "Mir ist kalt." Genauso, oder sogar noch deutlicher: Als ich mal mit einer Gruppe ohne meine Mutter los ging, rief sie mir noch nach: "Denk dran, du hast eine Kapuze!" In anderen Worten: "Wenn du es für nötig hältst, setz deine Kapuze auf!" Leider gab es bei diesem Ausflug keinen Anlass dazu. Aber das hätte eigentlich bedeutet, dass es völlig o. k. gewesen wäre, meine Kapuze aufzusetzen, wenn ich es für nötig gehalten hätte. Nicht nur bei diesem Ausflug, sondern grundsätzlich. Nur dummerweise - ich habe das nicht so erkannt und war noch längere Zeit gehemmt und habe mir dadurch viele Gelegenheiten entgehen lassen.
Wenn ich mal für ein paar Tage bei andern war, hatte ich ja meistens meinen Anorak dabei - in der kalten Jahreszeit mit der Pudelmütze. In der Zeit, wo es unklar war - bekomme ich die Mütze mit oder nicht - hätte ich ja sagen können: "Wenn ich etwas auf den Kopf brauche, habe ich ja die Kapuze. Dann brauche ich die Mütze nicht extra mitzunehmen." Ich glaube, das wäre akzeptiert worden und ich wäre dort ein vorbildlicher braver Junge gewesen, der von sich aus die Kapuze aufsetzt und sie auch gut zubindet, ohne dass man ihm das sagen muss. Da hätte ich dann auch nicht auf arktische Temperaturen gewartet. "..., nimm dir ein Beispiel an ihm!", hätte es es vielleicht sogar geheißen.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: Di 24. Mär 2020, 18:38
von Besucher
Zu der Beispiel-Funktion von vorhin fiel mir noch ein, was allerdings schon in meine Erwachsenenzeit reicht. Ich war mal mit einer Familie zu einem Spaziergang unterwegs und hatte meinen wattierten Parka an. Es war zwar nicht sehr kalt und man hätte auch ohne Kopfbedeckung gehen können, aber man wäre mit Kapuze nicht aufgefallen und so setzte ich sie auf und schnürte sie auch gut zu. Da meinte der Vater des Jungen, der noch dabei war: "Er hat seine Kapuze aufgesetzt, dann setz auch du deine Kapuze auf!" Da gab es dann auch keine Diskussion. Vorbild überzeugt!

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: So 21. Jun 2020, 15:49
von Besucher
Eine Sache kam mir noch in den Sinn, aber daran kann ich mich nur noch ganz schwach erinnern. Diese zeigt aber, was ich wohl generell hätte besser machen können. Ich war wohl um die 12 Jahre. Wir sind in den Sommerferien zu einem Campingplatz gefahren und kamen 5 Minuten zu spät. So mussten wir im Auto bis zum nächsten Morgen warten bzw. schlafen. Da es abends schon kühl war, hatte ich meinen Anorak an. Als es dann ans Schlafen ging, sagte meine Mutter, ich solle meine Kapuze aufsetzen, was ich dann auch gemacht habe. Ich bin mir nahezu sicher, dass ich sie dann am Morgen nach dem Aufwachen gleich wieder abgesetzt habe. - Warum? - Ich hätte sie doch noch auflassen können. Und wenn meine Mutter gesagt hätte: "Du kannst deine Kapuze wieder absetzen.", hätte ich ja noch sagen können: "Ach, das ist jetzt noch richtig angenehm so." Und das bringt mich zu einer späteren Begebenheit. Ich war mit einer Familie aus dem Bekanntenkreis auf einer kleinen Wanderung. Ich hatte nur meinen Windbreaker an und es fing an zu regnen. Die dünne Kapuze weichte natürlich durch und ich spürte, wie meine Haare ganz nass wurden. Weil sie nichts half und es auch nicht kalt war, wollte ich meine Kapuze absetzen. Da merkte die Mutter der anderen sofort und sie meinte gleich, ich solle sie doch aufgesetzt lassen, da es mit der Kapuze trotzdem angenehmer sei.

Nun kann ich mich an vieles aus meiner Kindheit nicht mehr erinnern, aber obige Vorkomnise führen mich zu dem Schluss, dass ich außerhalb der "Mützenzeit" öfter aufgefordert worden sein müsste, meine Kapuze aufzusetzen, was ich sicher auch immer widerspruchslos getan habe. Wenn dann der erste Zweck erfüllt war, habe ich sie abgesetzt und die Sache war vergessen. Beispiel: Beim Einkaufen in der Stadt wurde es kühl und windig. Meine Mutter sagte: "Setz deine Kapuze auf." Dann ging es in ein Geschäft und ich habe meine Kapuze abgesetzt. Beim Rausgehen habe ich sie dann unten gelassen und meine Mutter hat nichts gesagt. Bei solchen Gelegenheiten hätte ich dann auch gleich wieder die Kapuze von mir aus aufsetzen sollen. Wenn sie dann später mal gesagt hätte: "Jetzt brauchst du sie nicht mehr.", hätte ich ja sagen können: "Mit Kapuze ist es mir sogar lieber."

Ähnlich könnte es beim Wandern gewesen sein. Woran ich mich auf jeden Fall erinnern kann ist, dass ich im Anorak und mit aufgesetzter Pudelmütze losgegangen bin. Während der Wanderung hat mir meine Mutter die Kapuze über die Mütze gezogen. Dann sind wir eingekehrt. Ich weiß nicht mehr, wie bei diesem Anlass war. Ich war auf jeden Fall alt genug, um mich selbsst anzuziehen und auch die Kapuze zuzubinden. Da hätte ich doch gleich von mir aus - was ich mit Sicherheit nicht gemacht hatte - beim Wiederlosgehen gleich die Kapuze über die Mütze ziehen können. Meine Mutter wusste, dass ich kein Problem mit der Kapuze habe, aber so hätte ich einfach kommunizieren können, dass sie mir angenehm ist. Ich glaube, meine Mutter hatte mir damals dann auch für den Rest des Tages die Kapuze "verordnet". Aber Eigeninitiative wäre besser gewesen.

Was dann schon fast unrealistisch wäre: Nachdem ich an diesem Tag die Kapuze über der Mütze haben musste, hätte ich am nächsten Tag gleich von mir aus die Kapuze über die Mütze ziehen können. Und wenn meine Mutter gesagt hätte, dass das nicht nötig sei, hätte ich ja sagen können, dass das gestern ganz angenehm gewesen sei. Aber leider war ich damals davon weit entfernt.

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: So 21. Jun 2020, 17:23
von Daunenkapuze 1
Hallo Besucher,
ich habe eben dein Beitrag gelesen und in manchen Sachen ähnelt es sich mit meiner Erfahrung.
Ich denke mal, daß es eine Zeit gab wo die Kapuze nicht so präsent war wie sie heute ist.
Meine Eltern haben nie Kapuze getragen je besessen.
Meine Mutter trug bei Wind und Kälte ein Kopftuch und bei Regen eine Regenhaube.
Mein Vater hat einen Hut getragen - so war das vor 40 / 50 Jahren halt.
Ich war als Kind auch fast nur Mützenkind, bis ich dann von Meiner Tante aus dem,, Westen'' eine Lederjacke für den Winter bekam.
Diese Lederjacke war braun und hatte eine feste Kapuze dran.
Sie war innen hellbraun, kariert und abgesteppt gefüttert--auch die Kapuze.
Nach hänselein in der Schule - ich weiß noch nicht mal ob es um diese Jacke ging wollte ich keine Kapuze mehr tragen.
Meine Mutter überzeugte mich ab und zu mal mit Matshbox Autos diese Jacke zu tragen.
Meist ging es dann Sonntag zur Oma. Für viele Leute hatte ich - eine schöne Lederjacke an.
Bloß für mich war sie nur schön - wenn ich allein war und mich keiner von Verwandten darin sah.
Sie wußten ja von der Hänslei wegen der Kapuze in der Schule.
Hätte ich damals das Ignoriert wäre ich wahrscheinlich viel früher Kapuzeträger geworden.
Über den Satz :
Sie sah sehr dumm aus, aber man konnte sie fest zubinden und sie lag super an.- musste ich schmunzeln.
Das Aussehen der Kapuze - auf oder abgesetzt spielt für mich bis heute noch eine große Rolle.
Eine Kapuze muss dich auch kleiden...
So traust du dich auch unter Menschen oder setzt im Beisein anderer deine Kapuze aus.
Das ist meine Meinung dazu.
LG die Daunenkapuze

Re: Was hätten wir damals anders machen können?

Verfasst: So 21. Jun 2020, 19:55
von Besucher
Daunenkapuze 1 hat geschrieben:
So 21. Jun 2020, 17:23

Über den Satz :
Sie sah sehr dumm aus, aber man konnte sie fest zubinden und sie lag super an.- musste ich schmunzeln.
Das Aussehen der Kapuze - auf oder abgesetzt spielt für mich bis heute noch eine große Rolle.
Eine Kapuze muss dich auch kleiden...
So traust du dich auch unter Menschen oder setzt im Beisein anderer deine Kapuze aus.
Das ist meine Meinung dazu.
LG die Daunenkapuze
Hallo Daunenkapuze,

da kann ich dich schon verstehen. Ich habe noch eine Jacke im Schrank, da ist die dünne Kapuze aus lapprigem andersfarbigem Futterstoff, viel zu groß und die Kordel hält auch nicht. Die Jacke ziehe ich auch nicht an. Dafür habe ich eine andere schöne Auswahl. Das war aber damals anders. Wir waren froh, wenn wir von anderen etwas bekommen hatten. Zugegeben, der beschriebene Anorak lief mit einem anderen, den ich kurz vorher bekommen hatte, parallel. Aber der andere hatte - bevor meine Mutter die Kapuze umgearbeitet hatte - auch eine versteckte dünne Kapuze, die aber viel zu groß war. Ich konnte sie nicht fest zubinden, sonst ging sie in die Augen. Nur mit Mütze drunter ging es. In der Übergangszeit trug ich ja auch nicht den plüschgefütterten Parka. Da blieb mir ja nur dieser andere Anorak mit der ziemlich dumm aussehenden Kapuze - oder eben die Pudelmütze. Was das Aussehen betrifft, da stand meine Mutter auf die Pudelmütze. Die Kapuze war für sie eine Zwecksache - aber auch wichtig - nur nicht die Optik. An einmal konnte ich mich noch erinnern, das ich wegen der Kapuze von anderen belächelt wurde, aber ich behielt sie auf.

Heute kann ich mich mit meinen Kapuzen sehen lassen und wie du geschrieben hast, setzte ich sie auch im Beisein von anderen auf - ob solo oder über eine Mütze.

Zu deiner Beschreibung weiter oben würde mich noch interessieren: Wenn du dann dank der Matchbox-Autos deine Lederjacke getragen hast - mit aufgesetzter (und zugebundener?) Kapuze oder ohne?

Gruß Besucher