Gefühle

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Re: Gefühle

#21 Beitrag von Besucher » So 18. Sep 2022, 18:50

JeansParka hat geschrieben:
Fr 16. Sep 2022, 08:18
Hallo Besucher,

ich möchte noch ein Erlebnis ergänzen, das zeigt wie selbstverständlich für einige Kinder Kapuze und zubinden war und das sogar ohne Genehmigung der Eltern. Es war im Urlaub an der Nordsee, eine der vielen Schifffahrten, die wir gegen Abend dort unternommen haben. Es war gar nicht so kalt. Ich musste zwar meinen Friesennerz überziehen aber die Kapuze war nicht gefordert. Eine andere Familie war mit ihren zwei Töchtern unterwegs. Die Jüngere wollte bei Abfahrt des Schiffes unbedingt ihren Windbreaker überziehen, was die Eltern nicht für nötig hielten. Schließlich half die Mutter ihr doch dabei die Schlupfnylonjacke überzustreifen, dann wurde der kurze Reißverschluss ganz geschlossen und die Tochter (etwa 8 Jahre) wollte die Kapuze zugebunden haben. Das tat die Mutter dann allerdings ohne die Kapuze aufzusetzen, so dass sie nur am Hals eng saß. Unterwegs wurde es sehr windig und als die Kapuze immer wieder gegen den Hinterkopf des Mädchens wehte wollte dieses sich die Kapuze aufsetzen was aber nicht ging weil sie im Nacken saß und eng gebunden war, so dass sie so nicht über den Kopf passte. Als das Mädchen den Grund bemerkte öffnete sie die Schleife, streifte die Kapuze über und sicherte diese sofort in dem sie die Bänder stramm zog, so dass diese eng anlag und dann machte sie sich auch noch völlig entspannt eine Schleife. Das war selbstverständlich für sie und sie brauchte da weder eine Genehmigung noch eine Aufforderung durch die Mutter. Ihre Schwester veränderte ihre Kleidung während der Fahrt gar nicht. Mich hat das irgendwie fasziniert, insbesondere als es doch kälter wurde und die Familie um sich aufzuwärmen das Deck verließ und drinnen dem Wind entgehen wollte. Die eine Tochter mit Windbreaker und zugebundener Kapuze blieb so angezogen genauso wie die andere ohne irgendwelche Schutzkleidung. Die Mutter reagierte gar nicht weiter darauf und alle drei waren guter Dinge ohne das die Kleidung irgendwie eine Rolle zu spielen schien. Keine Aufforderung die Kapuze abzunehmen genauso wenig wie es eine Aufforderung an die ältere Tochter gab sich ihren Windbreaker überzuziehen geschweige denn Kapuze als sie wieder nach draußen gingen.
Jetzt ist mir dazu noch etwas von mir selbst eingefallen; an anderer Stelle hatte ich jedoch schon davon geschrieben. Ich war - ohne meine Mutter - mit einer anderen Familie auf einer kleinen Wanderung. Wir alle hatten Anoraks an, aber es war relativ mild. Deren Sohn, der fast immer die Kapuze auf hatte, hatte sie diesmal jedoch nicht aufgesetzt. Ich hatte meinen neuen Anorak mit der (leider) versteckten Kapuze an - und die hat mich gereizt. Deshalb kam ich mit dem Vater des Jungen irgendwie, aber bewusst, auf Kapuzen zu sprechen, woraufhin er meinte, wenn man empfindlich ist, sollte man die Kapuze aufsetzen. Ich war zwar nicht empfindlich, aber schon hatte ich sie hinten rausgeholt und aufgesetzt. Natürlich hätte ich es selber können, aber ich bat dann noch die Mutter, mir diese zuzubinden. Sie hat erfreulicher Weise auch nicht gesagt: "Die brauchst du doch jetzt nicht.", sondern sie mir gleich mit Knoten und Schleife zugeschnürt, obwohl es keinen Anlass für sie gab, ihren Sohn aufzufordern, auch seine Kapuze aufzusetzen. Ich hatte meine Kapuze dann auch auf der Rückfahrt im Auto aufbehalten. Niemand hat ein Wort darüber verloren; es war alles ganz normal. Und ich fühlte mich dabei sehr wohl.

JeansParka
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Re: Gefühle

#22 Beitrag von JeansParka » Di 20. Sep 2022, 13:41

Hallo Besucher,
also das Mädchen mit dem Friesennerz hatte so einen Weg von 4-5 kilometern zu dem kleinen Dorf in dem sie wohnte. Der Weg führte unter anderem bestimmt so 2 Kilometer an einer stark befahrenen Bundesstraße lang, die keinen Schutz vor Wind, einen Knick oder ähnliches bot. Die Monate Mai und September waren ja die Übergangsmonate, im Mai war es ja oft Morgens noch recht kühl und Mittags über 20 Grad, dann trug sie nur Morgens die Kapuze, aber grundsätzlich war es im Mai und September mal so mal so, wetterorientiert. Aber der Parka war in der Übergangszeit eben viel zu warm zumal in Bewegung beim Fahrradfahren. Ein Alternative, dünneren Anorak als der Parka hatt sie ja nicht. Und da wir ja schon ein bisschen älter waren deshalb schon ein wenig mitentschieden haben bei der Kleidungswahl, vermute ich schon sehr, dass sie es war die entschied die blaue Seite nach außen zu tragen, wenn es nicht regnete. Regenmantel bei trockenem Wetter war nicht so beliebt...nur, dass eine winddichte Jacke übergezogen werden musste und die Kapuze aufzusetzen war, da hatten wir uns eher an den von den Müttern aufgestellten Regeln zu orientieren.
Wegen der Krankenhausentlassung, weiß ich zwar nicht wie das Wetter war als das Mädchen entlassen wurde, aber in den nächsten Tagen, als ich entlassen wurde, war es auf jeden Fall sehr kalt aber kein Schnee, ich würde mal vermuten, dass es Winter war. Es war kurz vor meiner Einschulung und die Kinder waren alle so in dem Alter. wie alt das Mädchen war weiß ich zwar nicht mehr, aber so gegenüber 5 Jährigen war es durchaus nicht ungewöhnlich zu sagen, "so jetzt noch den Reißverschluss" oder "jetzt noch die Schuhe zubinden, dann sind wir fertig" oder "ich mach dir noch eben die Kapuze zu, dann gehts los" oder "die Druckknöpfe noch..." und mit solchen Worten die Handlungen zu unterlegen und ggf. bei gezeigter Abneigung die Worte in gut zureden oder bei stärkeren Widerstand in Strenge umschlagen zu lassen. Viele Mütter haben das gemacht beim verpacken zum draussen spielen. Deshalb finde ich das Verhalten der Krankenschwester gar nicht so ungewöhnlich, und ich denke es war eher eine Pflichthandlung die kapuze in dieser Form im Winter zu nutzen, wenn sie da war, auch für die Krankenschwester! jedenfalls damals!

Besucher

Re: Gefühle

#23 Beitrag von Besucher » Di 20. Sep 2022, 17:57

JeansParka hat geschrieben:
Di 20. Sep 2022, 13:41
Hallo Besucher,
also das Mädchen mit dem Friesennerz hatte so einen Weg von 4-5 kilometern zu dem kleinen Dorf in dem sie wohnte. Der Weg führte unter anderem bestimmt so 2 Kilometer an einer stark befahrenen Bundesstraße lang, die keinen Schutz vor Wind, einen Knick oder ähnliches bot. Die Monate Mai und September waren ja die Übergangsmonate, im Mai war es ja oft Morgens noch recht kühl und Mittags über 20 Grad, dann trug sie nur Morgens die Kapuze, aber grundsätzlich war es im Mai und September mal so mal so, wetterorientiert. Aber der Parka war in der Übergangszeit eben viel zu warm zumal in Bewegung beim Fahrradfahren. Ein Alternative, dünneren Anorak als der Parka hatt sie ja nicht. Und da wir ja schon ein bisschen älter waren deshalb schon ein wenig mitentschieden haben bei der Kleidungswahl, vermute ich schon sehr, dass sie es war die entschied die blaue Seite nach außen zu tragen, wenn es nicht regnete. Regenmantel bei trockenem Wetter war nicht so beliebt...nur, dass eine winddichte Jacke übergezogen werden musste und die Kapuze aufzusetzen war, da hatten wir uns eher an den von den Müttern aufgestellten Regeln zu orientieren.
Hallo JeansParka,
vielen Dank für deine ergänzenden Infos. Bei dieser längeren Strecke über Land kann man die Kapuzenaufsetzpflicht verstehen. Ich hatte zur Schule nur 1 Kilometer und das war alles im bebauten Bereich. Daher reagierte meine Mutter auch eher auf die Temperatur als auf das Fahrradfahren an sich, so dass sie mich bei moderaten Temperaturen auch ohne Mütze oder aufgesetzte Kapuze fahren ließ (außer bei nassen Haaren). Ganz anders eben die Mutter meiner Freunde. Die wohnten in einem Dorf und deren Haus war außerdem auf einem Hügel. Zur nächsten Ortschaft musste man über Land. Deswegen ließ sie mich für die Nachhausefahrt ungeachtet der Temperatur auch immer meine Kapuze aufsetzen - vorzugsweise natürlich die "richtige", aber wenn ich, weil es mild war den nur leichtgefütterten Anorak mit der versteckenten dünnen Kapuze an hatte, dann hatte ich auch diese rauszuholen und aufzusetzen, denn "zum Radfahren wird die Kapuze aufgesetzt". Aber ich muss sagen: Auch wenn es temperaturmäßig nicht unbedingt nötig gewesen wäre, es war tatsächlich angenehmer.
Ich hatte ja schon mal geschildert, dass ich - das war erst in den letzten Jahren - mit dem Rad bei moderaten Temperaturen losgefahren bin. Obwohl ich ja gern die Kapuze aufsetze, hatte ich das in dem Fall zunächst nicht gemacht. Bei uns in der Wohnstraße spielten die Kinder, die nicht mal einen Anorak oder dergleichen an hatten. Ich wollte nur zur nächsten Ortschaft. Als ich den bebauten Bereich verlassen hatte, spürte ich doch den Wind, so dass ich mir doch gleich die Kapuze aufsetzte. Dann war es mir wieder angenehm. Aber wie gesagt, temperaturmäßig wäre es nicht notwendig. Ich hatte ja den Helm über der Kapuze und damit ich nicht dieses dauernde Hin und Her hatte, habe ich sie bis zum Ziel mitten in der nächsten Ortschaft aufgelassen. Und als ich die Angelegenheit im Geschäft erledigt hatte, habe ich sie mir dann auch gleich wieder aufgesetzt. Obwohl der Anorak nicht übermäßig gefüttert war, wirkte er ziemlich wuchtig und die Kapuze hüllte den Kopf auch maximal, aber ohne Behinderungen, ein. Niemand hatte mich deswegen angesprochen oder besonders angesehen; nicht einmal die Kinder in meiner Straße.

Besucher

Re: Gefühle

#24 Beitrag von Besucher » Fr 23. Sep 2022, 11:14

JeansParka hat geschrieben:
Do 15. Sep 2022, 21:19
Es war übrigens in dem neuen weitgeschnittenen Parka, in dem sie meinte, dass bei ihr die Kapuze zugeschnürt irgendwie etwas bescheuert aussieht, wenn ich mich richtig erinnere saß die Schleife dort - wie auch bei meinem Parka - auf dem Kinn und nicht unter dem Kinn!
Hallo JeansParka,
ich habe es gerade mal bei meinem wattierten Parka, dess Kapuze ich mir zusätzlich habe füttern lassen, ausprobiert. Normalerweise sitzt da die Schleife unter dem Kinn. Ich kann die Kapuze aber problemlos so zubinden, dass die Schleife AUF dem Kinn liegt. Das sieht tatsächlich nicht optimal aus, aber irgendwie habe ich da das Gefühl noch besser eingepackt zu sein. Die Kapuze geht unten somit bis zur Unterlippe und oben bis zu den Augenbrauen. Aber wie gesagt: Die Optik leidet schon etwas.
Dabei kam mir auch noch eine ganz dunkle Erinnerung, die vielleicht erklärt, warum meine Mutter damals der Mütze die Priorität gab. Irgendwie habe ich ganz weit im Hinterkopf den Ausspruch, als sie mir die Kapuze über die Mütze meines Anoraks zog: "Damit deine Stirn auch warm bleibt." Offensichtlich war die Kapuze meines (1. Stepp-)Anoraks so geschnitten, dass der Rand am Haaransatz lag. Das würde auch erklären, dass ich in Erinnerung habe, dass der Rand der Pudelmütze immer deutlich zu sehen war, wenn die Kapuze drüber kam. Bei meinen späteren Anoraks war das dann anders; da war vom Mützenrand nur noch kaum zu erkennen. Bei dem Anorak, dessen dünne versteckte Kapuze sie gefüttert und dann außen angenäht hat - das war ja der Nachfolger - konnte sie das so steuern, dass es ihren Vorstellungen entsprach. Mir fiel noch ein: Sie hatte auch überlegt, das Plüschfutter doppelt zu legen. Der Gedanke wurde aber wieder verworfen, weil ich zu dem Zeitpunkt die Kapuze zum Radfahren sehr oft auf haben würde - auch wenn es nicht so kalt ist. Und wenn es kalt ist, gäbe es ja die beliebte Kombi: Mütze und Kapuze.

cappuccino
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Re: Gefühle

#25 Beitrag von cappuccino » Fr 23. Sep 2022, 17:44

Hallo Ihr,

eine schöne Diskussion habt Ihr hier, JeansParka hat auch meine Erfahrungen gut beschrieben. Irgendwie hat man die Kapuze gerne aufgesetzt, das durften aber vor allem die Eltern nicht wissen. Irgendein seltsames Schalm-Gefühl. Also aufsetzen der Kapuze erst nach Aufforderung oder bei Regen. Wobei es im Winter auch mal hieß, dass ab jetzt immer die Kapuze aufzusetzen sei. Das galt dann solange, bis es heißt es reicht auch die Mütze. Gleichzeitig habe ich auch wenn ich mich unbeobachtet gefühlt habe, meine Kapuze aufgesetzt.

Wo ich dieses Gefühl besonders stark gemerkt habe, wenn ich von Eltern von Freunden aufgefordert wurde meine Kapuze aufzusetzen und es anschließend das Risiko gab, dass mich meine Eltern so sehen, zum Beispiel weil es nah an unserer Wohnung war oder sie uns hätten über den Weg laufen können. Das war eine richtige Zwickmühle, da das hochnotpeinlich für mich geworden wäre, andererseits war das Verweigern der Kapuze keine Möglichkeit. Ich wollte sie ja aufsetzen und das Verweigern der Kapuze hätte unangenehme Fragen aufgeworfen. Vielleicht wären sogar meine Eltern deswegen kontaktiert worden.

Besucher

Re: Gefühle

#26 Beitrag von Besucher » Sa 24. Sep 2022, 20:41

cappuccino hat geschrieben:
Fr 23. Sep 2022, 17:44
Hallo Ihr,

eine schöne Diskussion habt Ihr hier, JeansParka hat auch meine Erfahrungen gut beschrieben. Irgendwie hat man die Kapuze gerne aufgesetzt, das durften aber vor allem die Eltern nicht wissen. Irgendein seltsames Schalm-Gefühl. Also aufsetzen der Kapuze erst nach Aufforderung oder bei Regen. Wobei es im Winter auch mal hieß, dass ab jetzt immer die Kapuze aufzusetzen sei. Das galt dann solange, bis es heißt es reicht auch die Mütze. Gleichzeitig habe ich auch wenn ich mich unbeobachtet gefühlt habe, meine Kapuze aufgesetzt.

Wo ich dieses Gefühl besonders stark gemerkt habe, wenn ich von Eltern von Freunden aufgefordert wurde meine Kapuze aufzusetzen und es anschließend das Risiko gab, dass mich meine Eltern so sehen, zum Beispiel weil es nah an unserer Wohnung war oder sie uns hätten über den Weg laufen können. Das war eine richtige Zwickmühle, da das hochnotpeinlich für mich geworden wäre, andererseits war das Verweigern der Kapuze keine Möglichkeit. Ich wollte sie ja aufsetzen und das Verweigern der Kapuze hätte unangenehme Fragen aufgeworfen. Vielleicht wären sogar meine Eltern deswegen kontaktiert worden.
Hallo cappuccino,

du sprichst mir aus der Seele, wie man so schön sagt. Bei mir war das genauso: Kapuze nur nach Aufforderung*) oder bei Regen. Aber es hieß bei mir nicht: "Ab jetzt Kapuze über die Mütze", sondern meine Mutter hat sie mir übergezogen, wenn sie das für nötig hielt. Das waren mal 2 Tage hintereinander, dann wieder ein paar Tage nur mit Mütze, dann wieder mal die Kapuze drüber. Ich habe sie beim Rückweg von der Schule aus falschem Schamgefühl nicht drübergezogen und das wurde auch nie kritisiert. Aber auch wie bei dir - wenn ich mich unbeobachtet gefühtl habe, habe meine Kapuze auch aufgesetzt oder über die Mütze gezogen. Mit hätte es gefallen, wenn es geheißen hätte: "Ab jetzt immer die Kapuze über die Mütze ziehen." An das Zubinden hätte nicht erinnert werden müssen - Kapuzen wurden immer zugebunden.

Und ganz daneben war ich ja, als ich bei einer Flussschifffahrt von Bekannten aufgefordert wurde, meine Kapuze aufzusetzen. Natürlich mochte ich die Kapuze, aber aus "Angst", meine Mutter könnte mich sehen, stellte ich mich die ganze Zeit so hin, dass man mich von der Straße nicht erkennen konnte. 1. wusste meine Mutter nicht, dass wir so eine Schifffahrt machen, 2. hätte sie mich von der Straße aus garnicht sehen können und 3. beim Autofahren sowieso nicht. Stattdessen hätte ich die Zeit genießen können und die Kapuze so lange auflassen können bis es hieß, dass ich sie abnehmen kann, wobei ich ja auch hätte sagen können, dass es so ganz angenehm ist. Aber das hätte ich mich wieder nicht getraut.

Oder die Zwickmühle, die du genannt hast: Als ich beim Nachbarjungen zum Spielen war - wir hatten unsere Anoraks an-, kam nach einer gewissen Zeit seine Mutter raus, setzte ihm seine Kapuze auf und band sie zu. Bei mir hat sie das nicht gemacht. Einerseits hätte ich mir das sehr gewünscht, aber ich war im Blickfeld meiner Mutter, die uns vom Fenster jederzeit hätte sehen können, und das wäre für mich, so wie du auch schreibst, hochnotpeinlich gewesen. Völlig unnötig, weil meine Mutter mit allem, was die "aufsichtsführenden Personen" gesagt oder gemacht hätten, einverstanden gewesen wäre. Genau dieselben Gefühle wie bei dir, denn ganz im Gegensatz, als ich bei einem anderen Jungen zum Spielen war - weiter weg von zuhause - da schlug das Wetter um - ich hatte keinen Anorak an -, da steckte mich seine Mutter in einen seiner Anoraks, setzte mir gleich die Kapuze auf und band sie zu. - Ich genoss es.

Auch ganz komisch, aber es passt ins Bild: Als meine Ersatzoma da war und sich mit meiner Mutter unterhielt kamen sie auf die Idee, dass ich aus einem nahegelegenen Geschäft schnell etwas holen sollte. Ich schlüpfte in meine Schuhe und schaute ins Zimmer mit den Worten: "Ich gehe jetzt." Meine Mutter hätte mich so gehen lassen. Die Aufforderung meiner Ersatzoma: "Anorak an!" Ich schlüpfte in meinen Anorak und zog auch den Reißverschluss hoch. Dann schaute ich nochmal so ins Zimmer und sagte: "Ich gehe jetzt." Die Ersatzoma forderte mich auf: "Kapuze auf!" Das machte ich dann im Flur, aber ich zeigte mich nicht nochmal mit den Worten: "Ich gehe jetzt." und verschwand einfach so. Das wäre doch schön gewesen, mich mit der aufgesetzten und zugebundenen Kapuze nochmal sehen zu lassen - aber nein. Unmöglich. Es wäre kein Problem gewesen, wenn mit meine Mutter das gesagt oder sie mir selbst aufgesetzt hätte.

*) Bei einer Bergwanderung mit einer anderen Familie blieb meine Mutter aus Ausgangsort zurück. Ich hatte meinen damals relativ neuen Anorak mit der versteckten Kapuze an. Beim Weggehen rief sie mir noch nach: "Denk dran, du hast eine Kapuze!" Ich kann mich nicht mehr im Detail an das Wetter erinnern, aber es gab keine Auffälligkeiten und ich kann mich an keinen Anlass erinnern, die Kapuze aufzusetzen. Die Familie, mir der ich unterwegs war, war außerdem sehr kapuzenfreundlich. Viel lieber wäre es mir in diesem Fall gewesen wenn sie gesagt hätte: "Setz vorsichtshalber mal deine Kapuze auf. (Das kann schnell abkühlen/windig werden/etc.)" Auch wenn diese Kapuze wegen ihrer Größe unkomfortabel war, hätte ich es genossen.

Besucher

Re: Gefühle

#27 Beitrag von Besucher » Sa 24. Sep 2022, 21:04

cappuccino hat geschrieben:
Fr 23. Sep 2022, 17:44
Wo ich dieses Gefühl besonders stark gemerkt habe, wenn ich von Eltern von Freunden aufgefordert wurde meine Kapuze aufzusetzen und es anschließend das Risiko gab, dass mich meine Eltern so sehen, zum Beispiel weil es nah an unserer Wohnung war oder sie uns hätten über den Weg laufen können. Das war eine richtige Zwickmühle, da das hochnotpeinlich für mich geworden wäre, andererseits war das Verweigern der Kapuze keine Möglichkeit. Ich wollte sie ja aufsetzen und das Verweigern der Kapuze hätte unangenehme Fragen aufgeworfen. Vielleicht wären sogar meine Eltern deswegen kontaktiert worden.
Dazu ist mir noch eingefallen: Es hätte ja auch sein können, dass die Eltern deiner Freunde deine Eltern tags darauf angesprochen hätten: "Gestern war es ja ganz schön kühl geworden. Da habe ich ihm gesagt, dass er die Kapuze aufsetzen soll. Hat er die noch aufgehabt, als er ankam?"

Besucher

Re: Gefühle

#28 Beitrag von Besucher » Sa 24. Sep 2022, 22:23

Noch zu oben:
Oder interessant wäre auch - mir aber leider zum Glück nicht passiert: Für den Heimweg vom Spielkameraden: "Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Dein Anorak weicht ja durch. Komm, ich steck dich in ...s Regencape." Gesagt - und beide Kapuzen aufgesetzt und zugebunden. Oder das Ganze auch - im Sommer - ohne Anorak. Das Regencape hätte man ja nicht verschwinden lassen können und wäre dann so zuhause angekommen. Noch interessanter, wenn man den Knoten der Kapuzenschleife nicht selbst aufbekommen hätte.

JeansParka
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Re: Gefühle

#29 Beitrag von JeansParka » Di 27. Sep 2022, 16:24

Hallo cappuccino,
hallo Besucher,
das mit der Zwickmühle kann ich sehr bestätigen. Vielleicht ist das ja auch die besondere Faszination bis heute. Ich weiß nicht genau wann, aber irgendwann mochte ich es ja die Kapuze zu tragen und auch zuzubinden, aber das durfte meine Mutter auf keinen Fall wissen. Wahrscheinlich gerade weil ich mich anfangs so gesträubt habe, galt da immer zu zeigen O.K. Kapuze muss sein, das akzeptiere ich und ich binde sie auch zu bzw. lass sie mir zubinden aber ich brauch das nicht und finde das nicht nötig. Deshalb war die Aufforderung fast zwingend. Interessanterweise durften das Kapuze mögen auch zumindest teilweise andere nicht wissen, insbesondere Erwachsene, ich sag mal Dorfbewohner, Nachbarn auch Kinder, die mal dabei waren als ich klein war und mir die Kapuze gegen alles zetern und intervenieren einfach übergestreift wurde und resolut zugebunden wurde und das noch mit einem klaren "das bleibt so, basta" Kommentar. Deshalb war es für mich ganz gut, dass es zwar nicht so gesagt wurde, so ab jetzt wird die Kapuze immer aufgesetzt aber doch so klare Regeln anhand von Temperaturen, Jahreszeit, Regen, Aktivität wie Fahrradfahren oder auf Schiffstouren etc., die irgendwie galten und irgendwie auch so kommuniziert wurden, dass sie nicht speziell für mich galten sondern für alle Kinder richtig waren, also objektive Kriterien. Und wenn es dann so Mädchen gab wie die Klassenkameradin mit dem Friesennerz mit der blauen Seite nach außen, dann bestätigte das die Regel und mir fiel es relativ leicht nach der Schule Kapuze aufzusetzen und fest zuzubinden und dann wurde ich ggf. so gesehen, auch wenn das schon eine Spannung erzeugte wenn ich im Heimatdorf ankam und Menschen begegnete, aber es war ja legitimiert und objektiv richtig.
Aber manchmal wenn die Regel noch nicht richtig griff und ich alleine unterwegs war und mich unbeobachtet fühlte, dann zog ich mir die Kapuze über und klar, ich schnürte sie fest zu. Am liebsten wenn es schon dunkel war. Aber bevor ich ankam, ob zuhause oder beim Einkaufen beim Freund etc., da wurde selbstverständlich sie Kapuze abgesetzt und wenn mir jemand entgegen kam, dann neigte ich auch dazu sie schnell unauffällig zumindest zu öffnen und möglichst vom Kopf zu ziehen. Da hätte mir wahrscheinlich eine Begleitung wie die besagte Klassenkameradin gut getan, die all diese Dinge überging und auch wenn sie es nicht schön fand, so doch die Richtigkeit der zugeschnürten Kapuze ausstrahlte.
Eines noch, Besucher, du schriebst, dass du dich mit der Schleife auf den Kinn besser eingepackt fühlst und ich kann das nur bestätigen, da ist dann wieder eine Zwickmühle, dass ich es vom Tragen her total angenehm fand und auch noch finde die Kapuze auf dem Kinn zuzubinden. Zum einen ist das Gesicht besser abgedeckt, aber sie sitzt auch viel besser und die Schleife verrutscht zumindest nicht unangenehm. Aber die Optik fühlte sich nicht gut an, so gesehen zu werden!? Bei meinem oliven Parka war es so, dass der oberste Knopf direkt unter dem Kinn gerade den Hals abdeckte während die Bänder tatsächlich fast auf Mundhöhe sichtbar wurden, also in der Höhe aus dem Tunnel kamen, das heißt nach dem Zubinden war das Kinn quasi frei, nur die Schleife im Farbkontrast zur Haut frei schwebend bzw. gegen das Kinn drückend sichtbar. Wenn man die Kapuze ganz stramm zog konnte man die Schleife sogar zwischen Mund und Nase binden, was ich teilweise bei eisigem Wetter im Dunkeln gemacht habe. Hier war der Spagat noch größer, denn es fühlte sich total angenehm an total winddicht geschützt zu sein wenn die Kapuze samt Bänzel eng auf den Kopf/das Gesicht drückten und wirklich jede Bewegung wie eine zweite Haut mitmachten, zum anderen stieg der Peinlichkeitsfaktor so auch stark an. Es gab auch noch die Möglichkeit die Kapuze unter dem Kinn zuzubinden, also, die Bänder schräg nach unten zu führen, so dass sie rechts und links auf den unteren Wangen sichtbar wurden und die Schleife unter dem Kinn entweder im gleichen Farbton hinter dem oliven Hintergrund des Parkas nicht so auffiel oder ich konnte sogar die Kapuze unter dem Kinn binden und dann erst anschließend den obersten Knopf schließen, so dass die Schleife verdeckt war. Aber dann saß die Kapuze nicht so gut und die Schleife verrutschte bei Bewegung und auch beim Sprechen immer ein bisschen, manchmal sehr unangenehm in die Nähe des Halses und wenn die Schleife verrutschte, dann saß die Kapuze auch nicht mehr so gut, aber optisch war mir das viel angenehmer...trotzdem zog ich die Variante auf dem Kinn vor und dann war es gut zu wissen, dass ich die Kapuze tragen muss, sprich aufgefordert zu sein, dass es richtig und nötig ist sie auch zuzubinden und jemand wie meine damalige Klassenkameradin das alternativlos vormachte! Und sie war bei weitem nicht die Einzige!

JeansParka
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Re: Gefühle

#30 Beitrag von JeansParka » Di 27. Sep 2022, 17:09

Eine Ergänzung noch. Was ich nicht mochte waren zwei Kapuzen übereinander und dann noch zugebunden. Glücklicherweise kam das selten vor, nur vereinzelnd musste ich den Regenmantel (Friesennerz) über Parka oder Anorak tragen, nämlich bei starkem Regen wenn es schon recht kalt war. Das empfand ich immer als sehr unangenehm zum einen optisch sehr peinlich aber auch vom Tragen her , die Kopfdrehungen wurden dadurch doch stark eingeschränkt und anstrengend, der Friesennerz war vom Material ja eh schon steif und mit Parka- oder Anorakkapuze drunter fand ich das schon als sehr Bewegungseinschränkend. Hingegen eine Kapuze eng gebunden direkt auf dem Kopf habe ich vom Gefühl ja irgendwann sehr geliebt und das gleiche gilt auch für die kältere Jahreszeit mit der Mütze darunter, die auf die Bewegungsfreiheit überhaupt nicht einschränkend wirkte.

Besucher

Re: Gefühle

#31 Beitrag von Besucher » Di 27. Sep 2022, 18:16

JeansParka hat geschrieben:
Di 27. Sep 2022, 17:09
Eine Ergänzung noch. Was ich nicht mochte waren zwei Kapuzen übereinander und dann noch zugebunden. Glücklicherweise kam das selten vor, nur vereinzelnd musste ich den Regenmantel (Friesennerz) über Parka oder Anorak tragen, nämlich bei starkem Regen wenn es schon recht kalt war.
Hallo Jeans-Parka,
das mit den zwei Kapuzen übereinander war für mich nie ein Problem. Warum weiß ich nicht, aber die Kapuze des Regencapes ging auch über die Pudelmütze - zumindest größtenteils und meine Mutter mochte ja Mützen. Aber wenn es regnete und nicht ohnehin Mütze UND Kapuze zu tragen war, war statt der Mütze dann aber die Anorakkapuze aufzusetzen und zuzubinden, bevor die Regencapekapuze drüber kam und natürlich auch zugeschnürt wurde. Für mich in keinster Weise ein Problem.
Meine Regenjacke, die ich später bekam, war ja gefüttert, d. h. es war eine dickere feste Kapuze, aber meine Mutter hatte ursprünglich im Sinn, dass ich sie auch über dem Anorak mit aufgesetzter Kapuze trage, was später aber kaum der Fall war, weil das Futter wärmemäßig meistens reichte. Aber wenn ich den Anorak mit Kapuze drunter hatte, war das für mich auch o.k., oder besser gesagt, sogar angenehm.
Und dann kam die Zeit als ich den dünnen gelben Windbreaker bekam, den ich z. B. über meinen dunklen Anorak ziehen sollte, wenn es auf der Heimfahrt schon dunkel war. Das waren dann auch zwei Kapuzen übereinander. Als es einmal von der Temperatur ziemlich moderat war meinte ich der Mutter meiner Freunde gegenüber, dass ja die Kapuze des Windbreakers reiche, aber sie sagte deutlich, dass ich doch besser beide Kapuzen aufsetzen solle.
Und damals wie auch jetzt, wenn ich zum Radfahren das Regencape an habe, habe ich zu 99 % den Anorak drunter und dann logischer Weise auch die Kapuze aufgesetzt - auch wieder das Doppelpack. Seit kurzem habe ich einen Sweather mit Kapuze. Jetzt bei den noch gemäßigten Temperaturen habe ich ihn oft an und wenn ich rausgehe, brauche ich noch, wenn es nicht so kalt ist, den dünnen Windbreaker oder meine Regenjacke. Da habe ich dann auch zwei Kapuzen auf und fühle mich sehr gut dabei.
Wie ich schon mal geschrieben habe, habe ich eine gelbe Warnjacke mit einem leichten Fleecefutter. D. h. bei kalten Temperaturen kommt ein Anorak drunter. Angenommen, es wird im Winter ziemlich kalt und ich habe meinen Sweather an, dann kann ich mir vorstellen, dass ich, bevor ich meinen Anorak anziehe, die Kapuze des Sweathers überziehe und zubinde. Dann kommt der Anorak und danach die Warnjacke. Dann hätte ich sogar drei Kapuzen.
Aber es ist eben alles Ansichts-, Geschmacks- und Gefühlssache, was weder positiv noch negativ zu bewerten sein sollte.

PS: Noch zu deiner Schulkameradin mit dem Parka: Hatte der Parka ein heraustrennbares Futter und wenn ja, wurde er erst ohne das Futter getragen und bei kälteren Temperaturen dann das Futter eingezogen oder war das Futter immer drin? Bei meinem Parka war das Futter herausnehmbar. Meine Mutter hatte es in der milden Zeit dann auch herausgenommen, aber da hatte ich den Parka nur selten an. Dabei war interessant, dass die Kapuze ohne das Plüschfutter nur den groben Stoff zeigte, was meine Mutter optisch störte, so dass sie ein normales Futter einnähte. Das war beim Tragen auch angenehmer, aber wenn der Parka ohne das Plüschfutter war, hatte ich die Kapuze auch eher selten auf. Mit Plüschfutter, weil es da ja auch kalt war, so gut wie immer.

JeansParka
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Re: Gefühle

#32 Beitrag von JeansParka » Di 27. Sep 2022, 19:59

"PS: Noch zu deiner Schulkameradin mit dem Parka: Hatte der Parka ein heraustrennbares Futter und wenn ja, wurde er erst ohne das Futter getragen und bei kälteren Temperaturen dann das Futter eingezogen oder war das Futter immer drin? Bei meinem Parka war das Futter herausnehmbar. Meine Mutter hatte es in der milden Zeit dann auch herausgenommen, aber da hatte ich den Parka nur selten an. Dabei war interessant, dass die Kapuze ohne das Plüschfutter nur den groben Stoff zeigte, was meine Mutter optisch störte, so dass sie ein normales Futter einnähte. Das war beim Tragen auch angenehmer, aber wenn der Parka ohne das Plüschfutter war, hatte ich die Kapuze auch eher selten auf. Mit Plüschfutter, weil es da ja auch kalt war, so gut wie immer."

Hallo Besucher,

ich glaube bei ihrem alten zu eng gewordenen Parka ließ sich das Fell nicht raustrennen, aber bei dem neuen Parka war das definitiv anders. Da wurde das Fell, wie bei diesen Parkas üblich mithilfe von zwei zusätzlichen Laschen eingeknöpft und hinten und in der Kapuze mithilfe von Druckknöpfen befestigt. Vielleicht erinnerst du dich noch an diese oliven BW-Parkas, wo die geschlossene Seite der Druckknöpfe von außen rund um die Kapuze direkt hinter dem Tunnelzug/der Kapuzenschnur angeordnet waren. Das war bei meinem Parka auch so!

Besucher

Re: Gefühle

#33 Beitrag von Besucher » Di 27. Sep 2022, 23:43

JeansParka hat geschrieben:
Di 27. Sep 2022, 19:59
"PS: Noch zu deiner Schulkameradin mit dem Parka: Hatte der Parka ein heraustrennbares Futter und wenn ja, wurde er erst ohne das Futter getragen und bei kälteren Temperaturen dann das Futter eingezogen oder war das Futter immer drin? Bei meinem Parka war das Futter herausnehmbar. Meine Mutter hatte es in der milden Zeit dann auch herausgenommen, aber da hatte ich den Parka nur selten an. Dabei war interessant, dass die Kapuze ohne das Plüschfutter nur den groben Stoff zeigte, was meine Mutter optisch störte, so dass sie ein normales Futter einnähte. Das war beim Tragen auch angenehmer, aber wenn der Parka ohne das Plüschfutter war, hatte ich die Kapuze auch eher selten auf. Mit Plüschfutter, weil es da ja auch kalt war, so gut wie immer."

Hallo Besucher,

ich glaube bei ihrem alten zu eng gewordenen Parka ließ sich das Fell nicht raustrennen, aber bei dem neuen Parka war das definitiv anders. Da wurde das Fell, wie bei diesen Parkas üblich mithilfe von zwei zusätzlichen Laschen eingeknöpft und hinten und in der Kapuze mithilfe von Druckknöpfen befestigt. Vielleicht erinnerst du dich noch an diese oliven BW-Parkas, wo die geschlossene Seite der Druckknöpfe von außen rund um die Kapuze direkt hinter dem Tunnelzug/der Kapuzenschnur angeordnet waren. Das war bei meinem Parka auch so!
Hallo Jeans-Parka,

bei meinem Parka war das, wenn ich mich richtig erinnere ein Reißverschluss, mit dem das Plüschfutter eingesetzt oder herausgenommen wurde. Es war auch kein BW-Parka. Das Futter bei der Regenjacke war mit Druckknöpfen befestigt. Die Regenjacke trug ich immer mit Futter, aber ich habe es auch mal herausgenommen und unter dem Anorak getragen, wenn es besonders kalt war.

Besucher

Re: Gefühle

#34 Beitrag von Besucher » Mi 28. Sep 2022, 07:32

Mir fiel noch etwas ein, was ich an anderer Stelle schon mal erwähnte, aber sehr gut zu den Gefühlen passt. Als ich einmal mit einer Bekannten unterwegs war wurde es kühl und sie sagte ihrer Tochter (ca. 12J.), sie soll ihre Kapuze aufsetzen. Allerdings zierte sie sich. Die Mutter sagte, dass sie doch selbst unbedingt einen Mantel mit Kapuze wollte. Es war schwierig. Ich erwähnte, dass ich heute auch die Kapuze auf hatte. Schließlich zog ihre Mutter ihr die Kapuze über den Kopf und band sie zu. Dann war es kein Problem mehr. Bei einer anderen Bekannten mit einer geringfügig jüngeren Tochter war das kein Problem. Einfach stehen geblieben, Kapuze über den Kopf und zugebunden und es ging weiter.
Aus der Zeit meiner Kindheit kam mir noch in den Sinn: Wir waren auf einem Campingplatz und bekamen dort Besuch. Die Erwachsenen waren am See und ich blieb vor dem Zelt. Da kam die Tochter der Bekannten (evtl. ca. 16 J.) und holte sich den Anorak meiner Mutter, den sie anziehen durfte. Dann sah sie die versteckte Kapuze und sagte: "Da ist ja eine Kapuze. Die setz ich auf!" Dann steckte sie die Kapuze wieder weg und sagte zu mir: "Sag niemandem dass ich die Kapuze gefunden habe." Auch wieder ein unnötiges Schamgefühl.

JeansParka
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Re: Gefühle

#35 Beitrag von JeansParka » Mi 28. Sep 2022, 15:19

Zu Gefühlen und der Breite von Scham bis Genuss fällt mir in diesem Zusammenhang noch ein Erlebnis ein, dass ich ein wenig verdrängt hatte. Es muss so u Beginn der Grundschulzeit gewesen sei, also als ich etwa 6 Jahre war. Da hatte ich einen neuen Anorak und wenn man den Reißverschluss ganz bis oben zog war zumindest teilweise das Kinn abgedeckt. Das ergab sich zumindest so wenn ich die Kapuze über der Pudelmütze auf hatte. Zugebunden wurde diese auch auf dem Kinn, die Schleife saß allerdings nicht direkt auf der Haut sondern über den Stoff des hochgeschlossenen Anorak. Die Kapuze war eher klein und über der Mütze war ein zubinden quasi überflüssig, sie lag auf Kinn, Stirn und den Wangen dann schon sehr eng an. Natürlich war Mütze mit Kapuze im Winter Pflicht. Aber wahrscheinlich hatte meine Mutter die Kämpfe um Kapuze und zubinden auch nicht gemocht, aber was sein muss muss ein. Jedenfalls setzte sie mir als ich zum Spielen raus wollte die Kapuze selbstverständlich über die Mütze - sie konnte ja nicht wissen, dass ich das eigentlich rein vom Kapuzengefühl mochte, die widerstrebenden Gefühle hatten ja andere Gründe. Jedenfalls wehrte ich mich längst nicht mehr gegen das Aufsetzen, aber das Zubinden verursachte schon noch schwierige Gefühle. An diesem Tag sagte sie nachdem sie mir die Kapuze aufgesetzt hat, so nur noch ein bisschen stramm ziehen und fertig war ich oder schien ich. Was ich nicht bemerkte war, dass sie dann doch eine Schleife gebunden hat, die ich nicht spürte. Dann durfte ich raus und war irgendwie glücklich mal ohne zugebundene Kapuze mit anderen Kindern zu spielen. Es waren ja einige nur mit Mütze, einige Mütze und Kapuze und auch einige mit zugebundener Kapuze über der Mütze auf dem Spielplatz in unserer Siedlung. Das fühlte sich warm und kuschelig an wie ich es inzwischen mochte und doch ich mal nicht in der Situation Schamgefühle oder Ähnliches zu haben. Na ja, ich weiß nicht mehr genau wie es kam oder was ich sagte oder fragte, aber ich erinnere mich nur, dass dann ein Junge sagte "wieso, deine Kapuze ist doch auch zugebunden" und ich war wie erstarrt und völlig überrascht. Das Abtasten ergab natürlich das er Recht hatte und ein Gefühlschaos von Scham, Ohnmacht etc. erreichte mich. Für die anderen war es aber wohl ganz normal bei mir und keiner bemerkte meine Gefühlsachterbahnfahrt. Künftig habe ich dann immer noch einmal selbst kontrolliert ob zugebunden oder nicht, das war mir doch zu peinlich, dass ich es nicht gemerkt habe vom Gefühl her. Andererseits zeigt es aber auch ganz klar, dass man mir und damit wohl jedem Kind, die Kapuze gut zubinden konnte ohne dass es unangenehm war, sie zu eng oder weit war. Wichtig ist eben nur, dass die Kapuze passend zum Kopf geschnitten ist und darauf sollte man beim Kauf achten. Wenn keine emotionalen Belastungen da sind, dann könnte man wohl jedem Kind die Kapuze positiv nahebringen, würde ich heute sagen!

Besucher

Re: Gefühle

#36 Beitrag von Besucher » Mi 28. Sep 2022, 20:00

JeansParka hat geschrieben:
Mi 28. Sep 2022, 15:19
Andererseits zeigt es aber auch ganz klar, dass man mir und damit wohl jedem Kind, die Kapuze gut zubinden konnte ohne dass es unangenehm war, sie zu eng oder weit war. Wichtig ist eben nur, dass die Kapuze passend zum Kopf geschnitten ist und darauf sollte man beim Kauf achten. Wenn keine emotionalen Belastungen da sind, dann könnte man wohl jedem Kind die Kapuze positiv nahebringen, würde ich heute sagen!
Der Meinung bin ich aus. Wir thematisieren das hier, aber im Allgemeinen ist dies wohl meistens nicht der Fall. Kapuze rübergezogen, zugebunden, fertig - aus. Jeans-Parka, du kennst es ja. Die einen haben es aber lieber lockerer, die anderen fester. Der Eine sieht gern den gekräuselten Kapuzenrand, der andere nicht. Der eine mag eine Fellumrandung, der nächste nicht. Wenn man darüber spricht, kann man das eben berücksichtigen. Wenn die Kapuze zu sehr in die Augen geht, kann man den Rand umschlagen und das Problem kann in den meisten Fällen gelöst sein. Ich spüre die Kapuze ja gern, aber ich erinnere mich noch an meinen gelben Windbreaker, bei dem die Kapuze ja bearbeitet wurde: enger genäht, da sie in die Augen ging und die Kordel durch einen Gummi ersetzt. Man hat dann die Kapuze nur gespürt, wenn man sie abgesetzt hat, weil dann der Wind spürbar wurde. Ansonsten war man sich nicht bewusst, sie auf zu haben. So etwas mag für manche Kinder sehr gut sein. Gesprochen wird draußen nicht drüber und spüren tun sie sie auch nicht. Aber das war eine Ausnahme. Außerdem hatte ich diesen Windbreaker eher selten allein an - meistens über dem Anorak. Aber da war ja auch der Unterschied. Bei dem Anorak mit der versteckten sehr kleinen Kapuze, hat man sie auch kaum gespürt. Bei dem Anorak mit der versteckten großen Kapuze wäre sie für die meisten nervig, weil man so aufpassen musste, dass sie nicht in die Augen ging. Aber nach dem Nachbearbeiten von meiner Mutter (Plüschfutter eingenäht und außen passend angebracht) war sie so angenehm, dass ich sie auch aufgesetzt hatte, obwohl man manchmal auch darauf verzichten hätte können. Ich war zwar da schon älter, aber wenn ein Kind von sich aus die Kapuze gern aufsetzt und anständig zuzieht, dann ist das schon ein Gewinn.

Besucher

Re: Gefühle

#37 Beitrag von Besucher » Di 25. Okt 2022, 11:55

Mir ist noch etwas in den Sinn gekommen, was schon sehr lange her ist. Als ich mit meinen Freunden und deren Mutter einen längern Spaziergang machte, hatte ich meinen gelben Windbreaker an. Weil es nicht kalt war hatte ich keinen Anorak drunter. Ob ich die Kapuze von Anfang an auf hatte oder erst, als es zu regnen begann, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall regnete es dann und es ging durch. Meine Haare waren klatschnass. Ich war vom Windbreaker enttäuscht und setzte die Kapuze ab. Deren Mutter sagte jedoch, dass ich sie wieder aufsetzen soll; "mit der Kapuze ist es angenehmer", meinte sie. Das empfand ich dann tatsächlich auch so. Den kurzen Moment ohne Kapuze prasselte es direkt auf den Kopf und die Kapuze, wenn auch dünn, dämpfte das dann ab.

In ähnlicher Weise war es ja auch, wenn sie mich zum Heimfahren mit dem Fahrrad, auch wenn es nicht so kalt war, immer aufforderte, meine Kapuze aufzusetzen mit der Begründung, dass dies allein schon wegen des Fahrtwindes nötig sei. Meine Mutter forderte mich auch auf, meine Kapuze aufzusetzen, wenn es z. B. außerhalb der "Mützenzeit" damals kalt war oder wenn ich aus dem Hallenbad kam - sonst aber nicht. Sonst "brauchte" ich sie nicht aufzusetzen und damals hatte ich noch keinen Mut zur Eigeninitiative. *) Aber - für mich klare Sache - die Aufforderung der Mutter meine Freunde, im Prinzip jedes Mal die Kapuze aufzusetzen und zuzubinden, hat mich natürlich immer gefreut. Ihr Motto war: "Zum Fahrradfahren wird die Kapuze aufgesetzt." Wenn mich meine Mutter ohne Mütze oder aufgesetzte Kapuze losfahren ließ hat mir das keine Erkältung oder Krankheit eingebracht, aber mit Kapuze war es einfach angenehmer - auch wenn es, wie in manchen Zeiten, nur eine dünne versteckte Kapuze war.

Als die Pudelmütze noch Priorität hatte - darüber hatte ich schon mal geschrieben - hatte ich meinen ganzen Mut aufgebracht, und vor meiner Mutter für die bevorstehende Radtour meine versteckte Kapuze rausgeholt und über die Mütze gezogen mit der Begründung, damit es nicht kalt in den Nacken zieht. Nun bringt die dünne Kapuze einen auch nicht zum Schwitzen, aber sie hält den Wind ab, den man sonst auch durch die Mütze spürt und deckt dann auch noch mehr ab. Es war einfach ein angenehmeres Gefühl.

Das ist auch jetzt so, wenn ich mit dem Hund rausgehe. Die Tage ist das Wetter so, dass man von der Temperatur her keine Mütze oder Kapuze haben muss; ich setze sie aber meistens auf, weil es eben einfach angenehmer ist. Auch wenn die anderen nichts auf dem Kopf haben - angesprochen hat mich deswegen noch niemand.

*) Ich erwähnte das schon einmal - ein Schulfreund holte mich ab - wir wollten mit dem Fahrrad zum Hallenbad fahren. Damals hatte die Mütze noch Priorität, aber es war zu einer Zeit (diese war nur kurz), wo ich sie nicht mehr oder noch nicht automatisch aufsetzen musste. Meine Mutter war draußen und sah uns im Hof, wie wir starten wollten. Sie kam zu mir und sagte: "Du hast keine Mütze auf. Setzt auf dem Heimweg auf jeden Fall eure Kapuzen auf!" Das war von mir keine böse Absicht gewesen, keine Mütze aufgesetzt zu haben, aber meine Mutter hätte dies wohl erwartet. Das Wetter war, so wie ich mich erinnere, nicht kalt, aber auch nicht warm. Die Kapuze wie auch die Mütze musste nicht sein, hätte aber sein können. Sie hätte mich bzw. uns auch gleich auffordern können, die Kapuze aufzusetzen, dennoch kam die Aufforderung nur für den Rückweg. Auf jeden Fall wäre es auf dem Hinweg auch schon angenehmer gewesen. Ich hätte ja sagen können: "Ich kann sie ja auch jetzt schon aufsetzen.", aber ich habe mich nicht dummerweise getraut. Noch schlauer wäre es gewesen wenn ich gesagt hätte: "Ich kann sie ja jetzt schon aufsetzen. Sie ist mir auch angenehmer als die Mütze." Damit hätte ich dann ein Signal gesetzt. Aber wie gesagt - zu feige. Die Rückfahrt habe ich auf jeden Fall genossen.

Besucher

Re: Gefühle

#38 Beitrag von Besucher » Mi 26. Okt 2022, 11:24

Noch ein Nachtrag zu oben:
Heute morgen brachte ich mein Auto in die Werkstatt und musste dann eine längere Strecke zu Fuß nach Hause gehen. Es waren um die 14 Grad. Als ich von dort los ging - ich hatte meinen Anorak an und wegen des unbeständigen Wetters die Regenjacke drüber - hatte ich witterungsmäßig zunächst ein angenehmes Gefühl. Kaum jemand käme auf die Idee, sich die Kapuze(n) aufzusetzen. Kurz darauf hatte ich es aber gemacht. Nach einer Weile habe ich sie mal testweise abgesetzt und gemerkt, wie viel angenehmer es doch mit den aufgesetzten Kapuzen ist. Zugegebnermaßen war ich da bereits außerorts.
Ich hatte die Regenjacke drüber, weil es kurz bevor ich zur Werkstatt losfuhr noch leicht geregnet hat und falls es auf dem langen Rückweg regnen würde, wäre mein Anorak dann durchgeweicht. Es regnete auf dem Rückweg nicht und ich wollte die Regenjacke nicht in der Hand tragen, daher habe ich sie ganz normal über den Anorak gezogen. Den Anorak drunter hätte man nur aus der Nähe am Kapuzenrand sehen können, weil der Schirm der Regenjackenkapuze etwas absteht. - Also Regenjacke mit aufgesetzter Kapuze bei trockenem und relativ mildem Wetter - und keiner der mir entgegenkommenden Leute hat verwundert geschaut.

Daunenkapuze
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Re: Gefühle

#39 Beitrag von Daunenkapuze » Mi 26. Okt 2022, 16:20

Hallo Besucher,
Was man heutzutage alles sieht... Mich wundert heute gar nichts mehr.
Ich denke wir machen uns über andere mehr ein Kopf was sie von uns denken als die Leute die bei 20 Grad plus mit ner fetten puffy Jacke rumlaufen.
Dorf und (Groß) Stadt ticken eh anders.
In der Großstadt kannst du am Boden liegen und es steigen noch Leute über dich hinweg... Eine furchtbare Entwicklung.
Dann erfreuen wir uns lieber an schönen dicken Daunenjacken mit großen Kapuzen.
LG die Daunenkapuze
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Dicke ,große,glänzende Daunenkapuzen sind toll...

KWay-Fan
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Re: Gefühle

#40 Beitrag von KWay-Fan » Mi 26. Okt 2022, 20:52

Hallo zusammen,

wir sollten uns nicht mit Gedanken belasten, was wohl die Leute denken oder sagen könnten.
Lebt Euren Style, habt Spaß daran, aber dennoch seid empathisch und hilfsbereit.
Ich war in diesem Parka im Februar verpackt unerwegs und stieß auf eine Gruppe Touristen.
Sie waren sehr glücklich, als ich ihnen den Weg zeigte. Keiner aus der Gruppe störte sich an meiner Verpackung.
Wir unterhielten uns ganz entspannt und wünschten uns einen schönen Tag.
Daher: Habt einfach Mut. Ich gehe so auch zur Arbeit oder zum Einkaufen.
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