Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

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Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#1 Beitrag von Besucher » Di 2. Aug 2022, 15:37

Gab es für euch eine gewisse Eigenverantwortung für das Aufsetzen der Kapuze? Wir kennen ja die direkte Anweisung zum Aufsetzen: "Setz deine Kapuze auf und mach sie gut zu!", sofern nicht von der Mutter oder jemand anderem direkt Hand angelegt wurde. Oder wie es bei mir hieß: "Setz auf dem Heimweg auf jeden Fall deine Kapuze auf!" Dann ist die Sache klar. Oder in der kalten Jahreszeit die "Automatik", ohne dass darüber gesprochen wird - nur in den ersten Tagen. Da ging es ohne aufgesetzte und zugebundene Kapuze einfach nicht raus. Das gehörte dazu wie das Schuhe anziehen.
Aber ich hörte einmal, wie die Mutter eines Nachbarmädchens zu ihm sagte: "Wenn es kalt wird, setz deine Anorakhaube (=Kapuze) auf!" Das ist ja dann eine gewisse Eigenverantwortung. Genauso wie meiner Mutter mir einmal beim Fortgehen sagte: "Denk dran - du hast eine Kapuze!" Das heißt genauso: Wenn es mir kalt oder zu windig wird, kann/sollte ich die Kapuze aufsetzen. Da liegt dann das Ermessen bei mir.
Wenn ich mich für die Schule fertig machte und meine Pudelmütze aufsetzte, zog mir meine Mutter bei entsprechendem Wetter noch Kapuze über die Mütze und band sie zu. Für den Heimweg machte ich das (aus falschem Schamgefühl) nicht. Darüber wurde nie gesprochen, sondern dies stillschweigend akzeptiert. Da war es dann auch nicht mehr so kalt, obwohl in dieser Zeit die Kapuze drüber schon gerechtfertigt gewesen wäre.
Wie war das bei euch? Gab es nur strikte Anweisungen oder wurde euch eine gewisse Eigenverantwortung zugesprochen? Oder hat der eine oder andere von euch eigenverantwortlich gehandelt indem er ohne etwas auf dem Kopf zu haben losging/-fuhr und mit aufgesetzter (und zugebundener) Kapuze nach Hause kam?

Caboose0457
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Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#2 Beitrag von Caboose0457 » Di 2. Aug 2022, 21:30

Hätte da oft freie Hand aber würde auch genauso oft bevormundet

gumcape
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Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#3 Beitrag von gumcape » Di 2. Aug 2022, 21:40

bei mir war es so. die kapuze wurde immer von der mutter aufgesetzt und zugeschnürt. gab keine diskussionen.

lg

Besucher

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#4 Beitrag von Besucher » Mi 3. Aug 2022, 14:53

gumcape hat geschrieben:
Di 2. Aug 2022, 21:40
bei mir war es so. die kapuze wurde immer von der mutter aufgesetzt und zugeschnürt. gab keine diskussionen.

lg
Gab es dann Anweisungen für den Nachhauseweg - z. B. "Auf dem Heimweg auch die Kapuze aufsetzen!" oder "Für den Heimweg brauchst du die Kapuze nicht aufzusetzen." oder war das dir selbst überlassen?

cappuccino
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Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#5 Beitrag von cappuccino » So 7. Aug 2022, 16:18

Hallo,

schön mal wieder was von Besucher zu lesen.

Das mit der Eigenverantwortung beim Aufsetzen kam bei mir gelegentlich vor, aber jetzt nicht übertrieben oft. Vor allem im beginnenden Herbst und nach dem Winter, wenn einige auch ohne Mütze oder Kapuze unterwegs waren. Wurde dann so gesagt: Wenn Dir kalt ist, setzt Du Deine Kapuze auf! Wobei ich oft das Gefühl hatte, dass es dann erwartet wurde, dass man seine Kapuze aufsetzt.

Ich habe auch oft meine Kapuze aufgesetzt, wenn ich von zu Hause weg war und zuvor nicht darauf hingewiesen wurde. Aber meist habe ich sie dann auf dem Heimweg wieder abgenommen. Wie bei Besucher falsch verstandene Scham.

Besucher

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#6 Beitrag von Besucher » So 7. Aug 2022, 18:10

Ich habe genauso wie capuccino oft meine Kapuze ohne entsprechende Anweisung aufgesetzt, wenn ich mit dem Rad unterwegs war, sie dann aber "rechtzeitig" wieder abgesetzt.
Eigenverantwortung wäre eigentlich geschätzt worden. Das Aufsetzten der Kapuze anch dem Hallenbadbesuch wurde eigentlich nie thematisiert - wahrscheinlich weil damals die Mütze noch Priorität hatte. Aber ich erinnere mich noch genau, obwohl es schon so lange her ist, wie mich meine Mutter vom Hallenbad mit dem Auto abholte und ich ohne aufgesetzte Kapuze rauskam. Es war ja nicht besonders kalt, denn sonst hätte ich ja meine Pudelmütze dabei bzw. aufgehabt. Sie sagte dann beim Einsteigen ins Auto - wo ich also schon nicht mehr draußen war: "Setzt sofort deine Kapuze auf! Mach sie gut zu!" Da die Kordel rausgegangen war, musste ich sie zuhalten. Da hätte sie es natürlich gern gesehen, wenn ich die Kapuze schon vorher von mir aus aufgesetzt gehabt hätte.
Oder als wir mal am Bahnhof warteten war es tatsächlich sehr kühl. Ich sagte, dass mir kalt ist. Meine Mutter meinte dann sofort: "Dann setz deine Kapuze auf!". Warum muss einem das gesagt werden? Wenn ich von mir aus die Kapuze aufgesetzt und zugebunden hätte, wäre das ein Zeichen der Selbständigkeit gewesen und wäre wohl gut angekommen. Genauso, wenn ich von meinen vielen Radfahrten das eine oder andere Mal mit aufgesetzter Kapuze nach Hause gekommen wäre und evtl. gesagt hätte - sofern es zutreffend gewesen wäre -, dass es mir kalt wurde oder dass unterwegs ein kalter Wind ging.
Eigeninitiativ hätte ich auch werden können - was zu den "entgangenen Möglichkeiten" zählt -, wenn ich die "Kapuze über der Mütze" selbst gesteuert hätte. Es war ja so, dass das Schuljahr mit der Windjacke startete. Dann kam bald der Anorak ohne aufgesetzte Kapuze. Und wenn es dann kälter wurde, kam die Pudelmütze dazu. Wenn es ganz kalt wurde, kam meine Mutter mit dem plüschgefütterten Parka, Schal und Handschuhen und natürlich kam die Kapuze über die Mütze. Aber ich hätte schon vorher sagen können: "Ich denke, ab morgen werde ich Handschuhe nehmen. Und ich ziehe mir die Kapuze über die Mütze." Da hätte es bestimmt keinen Widerspruch gegeben und meine wachsende Selbstständigkeit wäre wohl gut angekommen.
So war es auch, dass ich die Initiative für die gelbe gefütterte Regenjacke ergriff, die ich der besseren Erkennbarkeit zum Radfahren bei Dämmerung und Dunkelheit anziehen sollte/wollte. Auf meine Initiative war sie stolz und sagte auch anderen, dass ich sie mir ausgesucht habe.

Besucher

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#7 Beitrag von Besucher » Di 9. Aug 2022, 15:40

Wenn ich jetzt die Eigenverantwortung um die Eigeninitiative in Verbindung mit dem Aufsetzen der Kapuze erweitere, ist mir in Verbindung mit dem eigentlich unangebrachten bzw. unnötigen Schamgefühl noch etwas eingefallen. Hin und wieder, wenn auch nicht oft, war ich für ein paar Tage auch mal bei anderen Familien ohne dass meine Eltern dabei waren. Mir machte es ja nichts aus, wenn meine Mutter oder andere mir die Kapuze aufsetzten oder mir über die Mütze zogen bzw. mir die Anweisung dazu gaben. Hätten aber die anderen, bei denen ich zu Gast war erwähnt, dass ich selbstständig meine Kapuze aufgesetzt habe, wäre mir das äußerst unangenehm gewesen. Natürlich völlig unlogisch.
Eine Familie, zu der ich eine weitere Strecke mit dem Rad fuhr, war sehr kapuzenfreundlich. Deren Sohn hatte sie meistens auf und mir hatte die Mutter auch schon mal die Kapuze zugebunden. Ich fuhr im Anorak mit Pudelmütze von zuhause los. Soweit ich mich erinnere zog ich mir in "sicherer Entfernung" die Kapuze über die Mütze und band sie natürlich gut zu. Und "rechtzeitig vor der Ankunft" löste ich die Kordel und setzte sie wieder ab. Sie hätten ja meiner Mutter sagen können, wie gut eingepackt ich angekommen bin.
Oder bei einer anderen Familie. Wir waren auch desöfteren draußen. Deren Tochter hatte mir schon einmal nachdem ich meinen Anorak angezogen hatte, von sich aus die Kapuze aufgesetzt und fest zugebunden und das, obwohl ich es garnicht als so kalt empfunden hatte. Ein anderes Mal hat mich deren Mutter deutlich aufgefordert, meine Kapuze aufzusetzen. Das habe ich natürlich auch gleich gemacht, aber von mir aus hätte ich mir die Kapuze nie aufgesetzt, weil das ja weiterkommuniert hätte werden können.
Anders war es bei Leuten, die meiner Mutter nicht so nahe standen und darüber bestimmt kein Wort verloren hätten. Da habe ich als es etwas kühl wurde, ohne dass sie etwas sagten, von mir aus meine Kapuze aufgesetzt und sie die ganze Zeit - auch im Auto - aufbehalten, bis wir bei ihnen zuhause waren.

Besucher

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#8 Beitrag von Besucher » Do 11. Aug 2022, 13:07

Wenn ich das Thema hier noch etwas erweitere:
Wenn bei euch die Kapuze üblich und die kalte Jahreszeit da war - habt ihr sie dann beim Anziehen auch gleich aufgesetzt und zugebunden oder wurdet ihr immer daran erinnert?

Besucher

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#9 Beitrag von Besucher » Sa 13. Aug 2022, 11:47

Dann mache ich den Anfang.
Bei mir war das genauso wie damals bei der Mütze - beim Anziehen des Anoraks oder Parkas in der kalten Jahreszeit habe ich automatisch die Kapuze aufgesetzt und zugebunden. Meine Mutter brauchte da nicht extra etwas sagen.
Wie das genau war, weiß ich nicht mehr, aber sinngemäß: "Ab heute immer mit aufgesetzter Kapuze!" bzw. "Ab heute brauchst du die Kapuze nicht mehr."
Später hat es sich dann so ergeben - beeinflusst durch die Mutter meiner Freunde, die auch eine Freundin meiner Mutter war, dass zum Radfahren die Kapuze grundsätzlich aufzusetzen war - auch wenn es nicht so kalt war. Zubinden musste ich sie sowieso immer. Das musste mir auch nicht gesagt werden und ging imme automatisch.

Leopoldine
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Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#10 Beitrag von Leopoldine » So 14. Aug 2022, 06:29

Es ist auch heute noch so, bei Wind und Wetter setze ich die Kapuze meines Regenmantels oder meines Capes auf.
Das wurde mir in Kindheitstagen anerzogen, meine erziehende Tante lebte es mir vor und achtete streng darauf das Kopf und Ohren geschützt waren.

JeansParka
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Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#11 Beitrag von JeansParka » Mo 22. Aug 2022, 22:11

Bei mir war das mit der Eigenverantwortung eher altersabhängig. Natürlich im Vorschulalter aber auch in der Grundschulzeit gab es keine Eigenverantwortung. Wenn es nach draußen ging, ob zur Schule oder zum Spielen, da stand zur entsprechenden Jahreszeit fest, Anorak, Kapuze und diese war zuzubinden. Und wenn es noch kälter wurde, dann eben Anorak, Mütze und darüber die Kapuze. Auch in diesem Fall wurde die Kapuze zugebunden. Um so älter ich wurde, desto öfter kam es vor, dass ich das ohne besondere Anweisung selbst erledigte. Ansonsten gab es zumindest einen strengen Hinweis. Manchmal versuchte ich das Zubinden zu vergessen, aber das hatte meine Mutter dann auch meist auf dem Schirm und dann gab es fast immer die Aufforderung die Kapuze ordentlich zuzumachen oder sie legte gleich selbst Hand an und dann gab es für den Rückweg klare Instruktionen, dass auch dann die Kapuze aufzusetzen und ordentlich zuzumachen wäre.
So mit dem Schulwechsel (5. Klasse) gab es dann eine gewisse, aber eigentlich nur folgende Form von Eigenverantwortung: Es gab ziemliche gelebte Kapuzenregeln, wann sie zu tragen ist. Kälte, Wind, Regen, Aktivität wie Fahrradfahren oder Schifffahrten auf der Nordsee. Die Eigenverantwortung bezog sich nicht auf das eigene Kälteempfinden sondern zu erkennen welche Regel ( für meine Mutter) gerade galt. Wenn ich falsch lag gab es entsprechende Hinweise zur Korrektur oder Zurechtweisungen wenn ich "unpassend gekleidet" nach Hause kam. Das war eigentlich leicht einzuschätzen. Und wenn ich falsch lag oder nicht daran dachte, dann hieß es nur "du hast deine Kapuze noch nicht auf" oder "willst du die Kapuze nicht zubinden" mit Aufforderungscharakter, denn zubinden gehörte eigentlich immer dazu.
Richtige Eigenverantwortung bekam ich dann mit meiner Konfirmation, als ich so 14 wurde. Plötzlich überließ meine Mutter tatsächlich mir die Entscheidung. Allerdings hatte ich die Kapuzenregeln derartig verinnerlicht, dass ich sie zunächst weiterhin wie selbstverständlich einhielt. Wenn ich mir dann die Kapuze aufsetzte und ordentlich zuschnürte, dann lächelte sie zufrieden, was ich ein bisschen unangenehm empfand. Aber auf die Idee eigene Regeln zu entwickeln kam ich erst so mit dem ende der Schulzeit, dem Beginn meiner Ausbildung, so um die 16. Die Kapuze blieb immer mehr unten, der Parka immer öfter im Schrank. Statt dessen kaufte ich mir Winterjacken ohne Kapuze und Mützen trug ich auch nicht. In der Übergangszeit gab es dann einmal doch Widerstand von meiner Mutter. Als ich im Spätherbst mit nassen Haaren ohne Kopfbedeckung nach Hause kam, da wurde es ihr zuviel, sie wies mich zurecht und sagte, dass ich mir so ordentlich etwas wegholen würde. Ich widersprach, dass ich das abkann, es gar nicht so kalt wäre und ich ganz bestimmt nicht krank werden würde. Tja, ich wurde nicht mal im Ansatz krank und damit gab es nur noch Eigenverantwortung und seltende Hinweise blieben zaghafte Hinweise. Ich trug dann für 5 Jahre fast nie Kapuze oder Mütze...bis ich entdeckte, welchen Reiz Kapuzen tragen, Kapuze zubinden auf mich ausübte....

Besucher

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#12 Beitrag von Besucher » Di 23. Aug 2022, 12:09

JeansParka hat geschrieben:
Mo 22. Aug 2022, 22:11
Ich trug dann für 5 Jahre fast nie Kapuze oder Mütze...bis ich entdeckte, welchen Reiz Kapuzen tragen, Kapuze zubinden auf mich ausübte....
Hallo JeansParka,
wie hat deine Mutter reagiert, als du die Kapuze dann nach den 5 Jahren für dich entdeckt hast?
Gruß
Besucher

JeansParka
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Registriert: Sa 20. Sep 2014, 12:27

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#13 Beitrag von JeansParka » Di 23. Aug 2022, 18:39

Besucher hat geschrieben:
Di 23. Aug 2022, 12:09
JeansParka hat geschrieben:
Mo 22. Aug 2022, 22:11
Ich trug dann für 5 Jahre fast nie Kapuze oder Mütze...bis ich entdeckte, welchen Reiz Kapuzen tragen, Kapuze zubinden auf mich ausübte....
Hallo JeansParka,
wie hat deine Mutter reagiert, als du die Kapuze dann nach den 5 Jahren für dich entdeckt hast?
Gruß
Besucher
Das hat meine Mutter gar nicht mehr wirklich wahrgenommen, jedenfalls habe ich keine Anteilnahme gespürt. Wobei wenn ich meine Eltern besuchte, dann hatte ich beim Öffnen der Tür eh keine Kapuze auf, ich kam ja mit dem Auto und zusammen unternommen haben wir auch nichts. Einzig daran, dass ich wieder Jacken mit Kapuze hatte, hätte ihr auffallen können. Andererseits war das insgesamt auch nicht ungewöhnlich eine Winterjacke - damals kamen diese Daunenjacken auf - mit Kapuze zu tragen. Und eine dünne Nylonregenjacke mit Kapuze von adidas war auch in und normal. Das ich inzwischen jede Gelegenheit nutzte die Kapuze auch aufzusetzen, dazu hatte meine Mutter keine Gelegenheit das mitzukriegen, ich habe ihr aber auch keine Gelegenheit gegeben...

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Räuber55
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Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#14 Beitrag von Räuber55 » So 22. Jan 2023, 14:15

Eigenverantwortung was ist denn das :)

Bis zur 10 Klasse war bei allen der "Kleine" bei allen und hatte das zu machen was man sagte wegen meiner Behinderung.
Ich hatte fast an allem ne Kapuze dran egal zu welcher Jahreszeit.
Daheim hat man mit mir gar nicht diskutiert ob auf oder ab da würde entschieden. Die anderen Schüler und meine Mischüler hatten Ihren Spaß mit mir in Schule und der Freizeit.
So "Kleiner" komm her jetzt noch Kapuze aufsetzen gab es nicht viel zu meckern. Einmal nach dem ich angezogen war und vom Hoddie schon die Kapuze auf hatte und "gezickt" hatte kam so und jetzt bekommt er für zicken noch die Kapuze vom Winteroverall auf. Dann hat er auf jedenfall schön warm.
So war ich die ganze Busfahrt dann angezogen

Zu Silvester 2022/23
War ich auf Behindertenurlaub der super war.
Es war viel los und durfte auch fast überall mit.
Wir hatte alle Spaß, Bedinung war das ich brav bin und auch auf die jüngeren höre.

Wenn die also Kapuze Auf- bzw. absetzen gesagt haben gab es keine Diskussion. Und wenn denen was nicht gepasst hatte was ich gemacht habe wurde es korregiert oder selbst Hand angelegt.

Ich hatte Spaß und die hatten glaub auch Spaß mit mir einmal hießes der sieht "knuffig" aus.

Wir waren im Schwimmbad und da hieß es auch bevor wir rausgegangen sind Moment. Da fehlt noch die Kapuze. In dem Moment wurde Sie mir auch schon aufgesetzt. Wenn ich warum gefragt habe, hieß es weil ich es gesagt habe.

In Bus und Bahn hatte ich die oft auch auf und oft kam auch nein auflassen wenn ich Sie abstreifen wollte.
Die Urlaub war sehr schön, und Sie haben mich auch überall dran teilhaben lassen und wenn nur Bedinung war das ich brav bin und höre habe ich Sie machen lassen. :) Geäußert das ich Kuschelig eingepackt gut finde habe ich gelassen das wäre glaub ausgeartet dann. Eine Returkutsche zu Silvester hat mir gereicht. :lol:

Besucher

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#15 Beitrag von Besucher » So 29. Jan 2023, 23:29

Zu dem obigen Beitrag möchte ich anmerken, dass es sehr bedauerlich ist, wenn jemand, dem es vielleicht schwer fällt, sich zu wehren, aus Spaß bevormundet wird. Selbst man man es nicht mag, aber wenn die Eltern oder andere berechtigte Personen es gut meinen und einen aus einem guten Beweggrund fest "einpacken", ist das dann schon zu verstehen. Es sollte aber auch nicht übertrieben werden.
Bei mir war früher das unnötige Schamgefühl das Hindernis. Rückblickend würde ich sagen, dass ich selbst aktiv hätte werden sollen. Ich kann mich noch erinnern, als wir einmal bei entfernten Verwandten waren - es war nicht so kalt, ich hatte nichts übergezogen -, da sagte die Tochter, als wir rausgingen: "Ich ziehe meinen Anorak an." So etwas hatte ich nie gemacht. Ich zog ihn erst an, als ich dazu aufgefordert wurde oder es aufgrund der Jahreszeit automatisch zu machen war. Aber das hätte ich doch auch machen können. Ich kann mich noch erinnern, wenn ich mit meiner Mutter unterwegs war, wurde es z. B. wenn wir über eine Brücke gingen windig und kühl. Da hätte ich mir doch einfach die Kapuze überziehen können. Oder - "Gestern war es so kalt (im Anorak mit Pudelmütze), ich ziehe heute meinen Parka an." und hätte dann die Kapuze über die Mütze gezogen. Wenn ich das nicht gerade bei 15 Grad plus gemacht hätte, wäre das bei meiner Mutter sogar gut angekommen und sie hätte sich über mein Selbstständigwerden gefreut.
Wenn auch nicht ganz eigenverantwortlich, aber wenn ich bei anderen war - auch manchmal für ein paar Tage - und wir rausgingen, hätte ich, sofern es nicht supergutes Wetter gewesen wäre, fragen können: "Soll ich meine Kapuze aufsetzen?". Natürlich hätte es auch ab und zu geheißen: "Brauchst du nicht; es ist nicht so kalt.", aber ich denke, überwiegend wäre auch die Antwort gekommen: "Besser ist es." Aber mein Schamgefühl sagte mir, dass sie das vielleicht meiner Mutter sagen könnten.

Besucher

Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#16 Beitrag von Besucher » Di 31. Jan 2023, 13:45

Als Nachtrag zu oben fiel mir noch ein, dass ich, bevor die Kapuze bei mir die Regel wurde, ja immer meine Kapuze bereits an der Haustür absetzte. Das war völlig widersinnig, da ich ja meine Pudelmütze auf ließ bis ich in der Wohnung war. Und ich hatte die Kapuze ja auch nicht aus Eigeninitiative aufgesetzt - außer logischerweise bei Regen, was ja auch erwartet wurde und wenn ich die Anweisung dazu bekam, wie z. B. beim Heimweg die Kapuze aufzusetzen. (Wenn ich sie in Eigeninitiative aufgesetzt hatte, hatte ich sie entsprechend vorher schon abgesetzt, also ein gutes Stück bevor ich zuhause war.) Dieses vorzeitige Absetzen der Kapuze an der Haustür hätte ich lassen sollen und dann - ich war ja viel mit dem Fahrrad unterwegs - wenn ich z. B. ohne Mütze losgefahren bin, mit aufgesetzter und zugebundener Kapuze in die Wohnung kommen sollen mit dem Kommentar - natürlich sofern zutreffend -, z. B., dass es jetzt am Abend ziemlich kalt an den Ohren geworden ist. Dieses kleine Stück Selbstständigkeit hätte meiner Mutter bestimmt gefallen und es hätte mir schon viel früher den Weg zu mehr Kapuze gebahnt.
Dann vielleicht noch - je nach Situation und wenn es gepasst hätte -, wenn ich beim Fortgehen gesagt hätte: "Ich hab ja die Kapuze." Dann wäre wohl kaum ein Widerspruch gekommen und ich hätte mir beim Aufsetzen nichts mehr denken müssen. Dann wäre ich, wenn ich bei anderen gewesen wäre auch viel freimütiger mit dem Aufsetzen gewesen. Schade - viel verpasst.

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Re: Eigenverantwortung beim Aufsetzen der Kapuze

#17 Beitrag von Leopoldine » Mi 1. Feb 2023, 07:28

Bei mir kam das Kapuzetragen erst im Erwachsenenalter als mir meine Frau die Kapuze verordnete. Schon bevor ich das Haus verließ war die Kapuze aufzusetzen und der richtige Sitz wurde kontrolliert. Die Kapuze unterwegs abzunehmen kam nicht in Frage, auch wenn ich zum Einkaufen musste oder in Einkaufscentern hatte ich meine Kapuze aufzubehalten. Das war mir oft sehr peinlich. Kam ich wieder zurück wurde der korekte Sitz der Kapuze kontrolliert!

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